BUND-Artenschutzeinsatz

Große Fläche gemäht

Montag
05.09.2022, 08:08 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mehr als 150 landschaftspflegerische Einsätze führten Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes seit 2010 im Landkreis Nordhausen durch. Am vergangenen Sonnabend stand die Mahd der größten Einzelfläche auf dem Programm...

Sie umfasst fast einen Hektar und wird von uns alljährlich zum größten Teil gemäht. Ein kleinerer Teil verbleibt zur Erhöhung der Strukturvielfalt jeweils unbewirtschaftet.

Die bei Bleicherode gelegene Wiese ist ein so genannter Halbtrockenrasen der Aufrechten Trespe und entstand über viele Jahrhunderte durch extensive Mahd oder Beweidung ohne zusätzliche Düngung. Zwar ist die Menge der dort aufwachsenden Biomasse geringer, als auf den intensiv gedüngten, heute verbreiteten Wirtschaftswiesen. Dafür jedoch haben sie eine ungleich höhere Artenvielfalt hinsichtlich Pflanzen-und Insektenarten, es gibt keine möglichen Belastungen des Grundwassers durch den Austrag von Dünger, diese alten Wiesen zählen zu effektiven Kohlenstoffspeichern zugunsten des Klimaschutzes, während umgebrochenes Grünland viel Treibhausgas freisetzt. Der Verlust von Grünland ist leider auch bei uns weiterhin zu beobachten, auch ganz in der Nähe unseres gestrigen Einsatzes konnten wir trotz grüner Umweltministerin eine neue Ackerfläche auf einer noch vor kurzem bestehenden Wiese feststellen.

Acht Aktive widmeten sich der Mahd einer artenreichen Wiese bei Bleicherode. (Foto: Bodo Schwarzberg) Acht Aktive widmeten sich der Mahd einer artenreichen Wiese bei Bleicherode. (Foto: Bodo Schwarzberg)


Andererseits werden in Deutschland widersprüchlicherweise weiterhin Nahrungspflanzen als Viehfutter und zur Energiegewinnung genutzt. Es ist daher wichtig, dass die wenigen noch extensiv beweideten oder gemähten Flächen auch weiterhin einer extensiven Bewirtschaftung unterliegen, um sie möglichst vor Umbruch und damit auch vor Artenverlust zu bewahren und sie möglichst unter Flächenschutz zu stellen, falls dies noch nicht geschehen ist.

Acht Aktive bis zu einem Alter von 82 Jahren mähten, harkten und schleppten bei durchaus erträglichen Sommertemperaturen. Zum Einsatz kamen unser leistungsstarker und schneller Allmäher, zwei Freischneider sowie Harken und Heugabeln.

Mit knapp einem Hektar gehört die Wiese zu den größten Einzelflächen, die Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen alljährlich pflegen. (Foto: Bodo Schwarzberg) Mit knapp einem Hektar gehört die Wiese zu den größten Einzelflächen, die Mitglieder und Freunde des BUND-Kreisverbandes Nordhausen alljährlich pflegen. (Foto: Bodo Schwarzberg)


Mit der extensiven Mahd dieser Fläche erhalten wir mehrere Orchideenarten sowie die in Thüringen stark gefährdete Gelbe Spargelerbse, ein unscheinbares Schmetterlingsblütengewächs mit gelben Blüten.

Erschreckend sind die Auswirkungen der gegenwärtigen Jahrhundertdürre: Grau-braune, statt grüne Pflanzendecke, absterbende oder sich bereits in "herbstlicher" Laubfärbung befindliche, gestresste Bäume. Eine gemütliche Pause mit Imbiss und Getränken rundete den arbeitsreichen Tag ab, der um zehn Uhr begann und gegen 17:30 endete.
Bodo Schwarzberg