Neue Doppelspitze beim Kreisjugendring

Mit Beständigkeit zuverlässig in die Zukunft

Freitag
26.08.2022, 18:17 Uhr
Autor:
red
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Der Kreisjugendring Nordhausen hat sich neu aufgestellt und will den Herausforderungen der nächsten Jahre mit neuem Vorstand und einer Doppelspitze begegnen…

Sandra Ziegler-Koch und Anja Barth werden als Doppelspitze in der Geschäftsführung die Geschicke des Kreisjugendrings leiten (Foto: agl) Sandra Ziegler-Koch und Anja Barth werden als Doppelspitze in der Geschäftsführung die Geschicke des Kreisjugendrings leiten (Foto: agl)


Was tun, wenn nichts „geht“? Diese Frage dürfte sich man Jugendlicher während der letzten beiden Pandemie-Jahre gestellt haben, für viele hieß die Antwort: Rückzug. Das Gefühl, nicht gehört zu werden, ist oft geblieben, sagt Sandra Ziegler-Koch, Aufgabe der Jugendarbeit müsse es nun auch sein, die junge Generation wieder in das soziale Miteinander zurückzubringen. Seit Ende Juni ist Frau Zielger-Koch ein Teil der neuen Doppelspitze im Kreisjugendring, vor knapp fünf Wochen stieß mit Anja Barth die zweite Geschäftsführerin hinzu.

Man habe gesehen, dass die weitreichenden Aufgaben der Kreisjugendrings (KJR) von einer Person alleine nicht eben einfach zu handhaben seien, erklärte der neue Vorsitzende des Vereins, Andreas Meyer heute Nachmittag im Jugendclubhaus. Zum neuen Vorstand gehören zudem Chris Schröder, Gabriele Lauterbach und Christian Lautenbach. Mit der Neuordnung bei Vorstand und Geschäftsführung will man die Probleme, welche die Pandemie-Jahre auch für den Dachverein und seine Mitglieder bereit hielten, nun endlich überwinden.

Auch an der Basis heißt das Stichwort jetzt: Personal. Gut ausgebildetes Fachpersonal, dass man im Idealfall über mehrere Jahre halten kann, um genau zu sein. Die Institutionen, die der KJR etwa in Nordhausen Ost unterhält, sind im Sozialraum etabliert und anerkannt, ohne engagierte Menschen nützen aber die besten Räumlichkeiten nichts. Sowohl im Jugendcafé wie auch dem Kindertreff „Katz-Maus“ konnte man neue Kräfte gewinnen, führt Meyer aus, Ziel müsse es nun sein, mit „Beständigkeit und Zuverlässigkeit“ in die Zukunft zu gehen. Dabei will man mehr in die umliegenden Ortschaften ausstrahlen und die mobile Jugendarbeit stärken. „Die Jugendarbeit hat sich in den letzten 30 Jahren gewandelt, wie die Jugendlichen es auch getan haben“, sagt Meyer, darauf müsse man reagieren und die Arbeit im Landkreis ganzheitlich betrachten.

Das hieße auch, die Abgrenzungen der sozialen Arbeit etwas weicher zu fassen. Gute Erfahrungen habe man etwa mit der Sozialraumberatung im westlichen Kreis gemacht, die unter dem Namen „Thinka“ firmiert. Hilfe und Unterstützung soll hier prinzipiell jeder finden, der sie braucht, Jugendliche werden aber nicht spezifisch in den Fokus genommen. Dennoch könne man über die Eltern- und Großelterngeneration auch die Jugend erreichen, meint man beim KJR und würden den „Thinka“-Ansatz am liebsten auf die gesamte Region ausweiten.

Den generationenübergreifenden Ansatz lebt man im Clubhaus in Nordhausen nun schon eine Weile, viele Vereine sind hier untergekommen, auch solche die eher Interessen vorangeschrittenen Alters ansprechen und dennoch zieht es unter der Woche noch zwischen 60 und 90 Jugendliche auf den Hof. Den Nachwuchs lockte man zuletzt vor allem auch mit digitalen Angeboten. Während man den Ansatz nicht aufgeben wolle, werde man diesen Weg aber nicht in der bisherigen Vehemenz weiter verfolgen, meint Meyer.

Sorgen bereitet derweil nicht nur die Personalfrage, sondern auch die „Alltagsprobleme“ wie steigende Kosten und der Investitionsstau im Haus. Pläne, wie man dem Herr werden will, müssen noch geschmiedet werden, hieß es am Nachmittag, man werde dabei aber definitiv keine Abstriche bei der Jugendarbeit machen. Sicher scheint hingegen, dass der Partybetrieb im Clubhaus etwas zurückgenommen wird. Statt jeden Samstag werde man in Zukunft eher alle zwei Wochen eine Veranstaltung anbieten, ergänzt durch Sonderveranstaltungen und kleinere Konzerte wie der heutige Auftritt der „Stubenhocker“ auf dem Hof des Hauses. Anders lasse sich der Disco-Betrieb nicht mehr wirtschaftlich darstellen. Eine Wiederauferstehung plant man derweil für die Teenie-Disco, der Wunsch danach bestehe von Seiten der Jugendlichen dafür in jedem Fall. Und vielleicht lockt das ja auch den einen oder anderen jungen Menschen aus dem Post-Corona-Exil.
Angelo Glashagel