Wacker Nordhausen gegen Eintracht Sondershausen

Derby wird nach Vandalismus und Drohungen abgesagt

Dienstag
23.08.2022, 18:50 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am ersten Septembersonntag hätte es für Fans des gepflegten Regional-Kicks einen echten Leckerbissen geben sollen: das Nordthüringer Derby Nordhausen gegen Sondershausen. Doch der Partie gingen zuletzt Vandalismus und Drohungen voraus, Medienberichten zufolge wurde das Treffen nun von Sondershäuser Seite abgesagt…

Schmiereien an der "Stillen Liebe" (Foto: M. Liedke) Schmiereien an der "Stillen Liebe" (Foto: M. Liedke)


Mit der Pandemie war es lange ruhig um den lokalen Sport, echte Highlights hatte und konnte es nicht geben. Nun stand auch Fußballfreunden wieder ein Höhepunkt ins Haus: Wacker Nordhausen sollte im Landespokal auf Eintracht Sondershausen treffen. Doch in der Nachbarstadt musste man in den letzten Tagen unschöne Entdeckungen machen.

Weil das Stadion der Eintracht auf dem Sondershäuser Göldner derzeit umgebaut wird, wollten die gastgebenden Eintracht-Verantwortlichen zum Lokalnachbarn SV Empor ausweichen. Auf den Sportplatz an der "Stillen Liebe" passen jedoch nicht so viele Zuschauer und die Sicherheit zwischen den seit Jahrzehnten verfeindeten Fanlagern ist nur schwer zu gewährleisten. Deshalb wurde entschieden, nur 100 Karten für das Spiel nach Nordhausen zu geben, was die dortige "Ultra-Szene" in Wallung versetzte. Diese "Fans" riefen zu Boykott des Spiels auf, jedenfalls zum Boykott der Eintrittszahlungen.

"Der Sportplatz bietet viele Möglichkeiten, die Partie auch von außerhalb zu verfolgen!", proklamierten sie und steigerten sich nun in einen regelrechten Wahn. Am zurückliegenden Wochenende gab es verschiedene Schmierereien und Schriftzüge mit blauer und schwarzer Farbe an Fassaden, Mauern und Bushaltestellen im Stadtgebiet von Sondershausen, auch Straßenschilder am Ortseingang wurden verschandelt. Inzwischen ermittelt die Polizei. Ziel der Vandalen war auch die „Stille Liebe“, der vorgesehene Austragungsort des Lokalderbys.

Der FSV hatte sich daraufhin heute morgen „öffentlich und in aller Form“ für die Vorkommnisse entschuldigt. Das Ausmaß des Vandalismus mache „fassungslos“, wurde Wacker-Präsident Torsten Klaus zitiert, die Verantwortlichen für derlei Verhalten seien „keine Fans von Wacker Nordhausen“, sondern vielmehr Kriminelle, die den Fußball nur als Vorwand nützten, um zu randalieren.

Konsequenzen hat man nun auch in Sondershausen gezogen. Medienberichten zufolge wurde die Partie von Seiten des Sonderhäuser Bürgermeisters Steffen Grimm abgesagt. Im Raum steht inzwischen auch, dass es nicht beim Vandalismus geblieben ist, sondern sogar Morddrohungen ausgesprochen wurden.