Wenn die Fahrzeugbedienung vom Fahren ablenkt

Hilfe, wo ist der Warnblinker?

Dienstag
26.07.2022, 01:00 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Navigationssystem, Radio, Klimatisierung – diese Funktionen sind nicht nur über den klassischen Schalter steuerbar, sondern oftmals über das Fahrzeugdisplay. Der Fahrer sollte jedoch so wenig wie möglich von der eigentlichen Fahraufgabe abgelenkt werden. Der ADAC hat deshalb die Bedienelemente von sechs Fahrzeugen der Kompakt- und Mittelklasse verglichen, drei davon mit Touchscreen, drei mit einem controllerbasierten System. Ergebnis...

Tesla im Test (Foto:  ADAC/Ab-Gedreht) Tesla im Test (Foto: ADAC/Ab-Gedreht)
Das Tesla Modell 3 schnitt mit der Bewertung „ausreichend“ am schlechtesten ab.

Autos sind heutzutage fahrende Hightech-Wunder. Für Fahrzeughersteller ist es eine Herausforderung, die zahlreichen Funktionen unter einen Hut zu bekommen und dafür zu sorgen, dass die Technik nicht zu sehr ablenkt. Bei dem Vergleich bewerteten die ADAC Experten unterschiedliche Kategorien: Die stärkste Gewichtung hatte im Test die Bedienung der sicherheitsrelevanten Fahrzeugfunktionen, beispielsweise das Einschalten des Fahrlichts. Außerdem wurden bewertet: Die Bedienung der Klimatisierung und die des Infotainmentsystems.

Die ersten beiden Plätze mit jeweils der Note „gut“ belegen der Mazda 3 sowie der BMW 1er, die beide über ein controllerbasiertes Bediensystem verfügen. Beim Steuern des Infotainmentsystems ist das ein Nachteil, weil die Eingabe länger dauert. Das gute Gesamtergebnis kommt zustande, weil bei beiden Fahrzeugen die Bedienung der sicherheitsrelevanten Fahrfunktionen intuitiv erfolgt und mit einem „sehr gut“ abschneidet. Beide haben außerdem eine separate Klima-Bedieneinheit, die die Handhabung erleichtert.

Grafik (Foto: ADAC e.V.) Grafik (Foto: ADAC e.V.)
Der VW Golf und der Dacia Duster landen im Mittelfeld - beides Modelle, bei denen das Infotainmentsystem per Touchscreen und die sicherheitsrelevanten Funktionen klassisch über separate Bedienelemente gesteuert werden. Allerdings wird beim Golf die Klimaanlage weitgehend über Touchscreen bedient, was umständlich ist.

Die Mercedes A-Klasse kommt auf den fünften Platz, weil das Infotainmentsystem mit einem Touchpad ausgestattet ist, das sich recht schwer bedienen lässt.
Auf dem letzten Platz landet das Tesla Model 3. Hier lassen sich fast alle Fahrzeugfunktionen, sogar die sicherheitsrelevanten, nur über den Touchscreen bedienen (die Sprachsteuerung wurde nicht gewertet). Das führt zu den mit Abstand längsten Bedien- und Ablenkungszeiten und stellt damit ein großes Sicherheitsrisiko dar. Beim Bedienen des Infotainmentsystems schneidet der Tesla allerdings am besten ab. Das Infotainment fließt allerdings nur zu 20 Prozent in die Bewertung ein, sicherheitsrelevante Funktionen mit 50 Prozent. Grundsätzlich sollten sich sicherheitsrelevante oder häufig genutzte Funktionen (wie zum Beispiel das Fahrlicht) unbedingt über ein separates Bedienelement steuern lassen. Um ein fremdes Fahrzeug jederzeit sicher bedienen zu können, sollte es für die grundlegenden Funktionen eine standardisierte Bedienung geben – der Warnblinkschalte etwa sollte wie üblich auf dem Armaturenbrett und nicht wie beim Tesla am Dachhimmel zu finden sein. Bei den Infotainmentfunktionen ist der Touchscreen besser geeignet als der Controller, weil damit die Ablenkungszeiten geringer sind.