Wie Gerüchte falsche Informationen liefern

Große Neustädter Aussprache

Dienstag
19.07.2022, 18:33 Uhr
Autor:
swi
veröffentlicht unter:
Wir sind doch nicht die Deppen, platzte es gestern aus Neustadts Wehrführer Christoph Burkert heraus. Immer wieder wurden er und seine Kameraden in den letzten Jahren zu Einsätzen herangezogen, die eigentlich gar keine waren. Einen Schlussstrich zog er vor dem traditionellen Osterfeuer in Neustadt und die Gerüchteküche im Ort begann zu brodeln…

Wehrführer Christoph Burkert und Ortschaftsbürgermeister Mario Kühn (v.l.n.r.) (Foto: Sandra Witzel) Wehrführer Christoph Burkert und Ortschaftsbürgermeister Mario Kühn (v.l.n.r.) (Foto: Sandra Witzel)

Unterschiedliche Informationen lassen unterschiedliche Sichtweisen zu. Deshalb bat gestern Neustadts neuer Ortschaftsbürgermeister Mario Kühn im Rahmen einer Beratung zu einer großen Aussprache zwischen Ortschaftsrat und der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt - Osterode.

“Ich freue mich sehr über die Einladung“, sagte Christoph Burkert, der, seit er als Wehrführer tätig ist, zum ersten Mal eine solche Gelegenheit hatte. Rund 13 Jahre musste er drauf warten. Grund für die Aussprache war das traditionelle Osterfeuer, das erst vom Ortschaftsrat und dem damaligen Ortschaftsbürgermeister Dirk Erfurt geplant war, dann abgesagt wurde, weil die Freiwillige Feuerwehr für die Brandsicherheitswache eine Rechnung aufmachte und dann doch schließlich stattfand. Die Neustädter waren außer sich über diesen Vorgang, bei dem viele Gerüchte die Runde machten und zu telefonischen sowie persönlichen Beleidigungen führten. Chatverläufe wurde als Beweise gesichert und zur gestrigen Aussprache zwischen allen Beteiligten angeführt.

Laut einer Anordnung des Harztor-Bürgermeisters Stephan Klante sollte keine der Freiwilligen Feuerwehren für die Traditionsfeuer in der Landgemeinde zuständig sein. „Dort wo Kameradinnen oder Kameraden vor Ort waren, handelte es sich um die Fördervereinsmitglieder der Wehren“, führte Christoph Burkert aus und es ist auch nicht vorgeschrieben, dass eine Feuerwehr vor Ort sein muss. Damit war vier Wochen vor Ostern die Bewachung des Neustädter Osterfeuers für die Kameraden erledigt bis am Montag vor Ostern, sechs Tage vor der Veranstaltung, eine Anfrage vom damaligen Ortschaftsbürgermeister Dirk Erfurt kam. Mit Hinweis auf die Satzung der FFW im Rahmen der Brandsicherheitswache, in der der ehrenamtliche Kamerad mit 15,60 Euro pro Stunde seine Freizeit am Feiertag vergütet bekommt, drohte die Durchführung des Osterfeuers zu scheitern. „Uns war klar, dass wenn wir es nicht machen, dann stirbt die Sache. Es haben sich Freiwillige gefunden, wir sind zum Osterfeuer gefahren aber die Art und Weise der Kommunikation ist so nicht mehr hinnehmbar“, so der Wehrführer.

Ortschaftsrat besichtigt FFW Neustadt-Osterode (Foto: Sandra Witzel) Ortschaftsrat besichtigt FFW Neustadt-Osterode (Foto: Sandra Witzel)

Ortschaftsbürgermeister, Ortschaftsrat und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr einigten sich am gestrigen Abend auf Absprachen mindestens vier Wochen vor einem Termin und keine Vergeudung der ehrenamtlichen Ressourcen bei der Feuerwehr, die derzeit aus 15 aktiven und sehr gut ausgebildeten Kameraden besteht. Für die Missverständnisse entschuldigten sich die Ortschaftsräte bei den Kameradinnen und Kameraden. „Wir haben aus Gewohnheit und Routine diese ehrenamtliche Arbeit aus dem Blickfeld verloren“, sagte Ortschaftsrätin Anett Papke, das soll sich jetzt durch mehr Wertschätzung ändern. Mario Kühn freute sich über diese offene, ehrliche und ergebnisorientierte Aussprache. Im Anschluss führte Christoph Burkert die Vertreter durch die Feuerwehr im Rahmen einer Besichtigung.
Sandra Witzel