Nüßle wird CDU-Kreisvorsitzender

Die Lust ist wieder da

Dienstag
12.07.2022, 12:10 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Am vergangenen Freitag wählte die Nordhäuser CDU Stefan Nüßle zum neuen Kreisvorsitzenden. Nach zwei Jahren Corona-Flaute sei in den Reihen der Christdemokraten die Lust zum anpacken wieder da, sagt Nüßle. Im Gespräch mit der nnz ging es außerdem um die nächsten Wahlen und die Lage im Kreistag…

Stefan Nüßle ist der neue Kreisvorsitzende der Nordhäuser CDU (Foto: agl) Stefan Nüßle ist der neue Kreisvorsitzende der Nordhäuser CDU (Foto: agl)


Noch liegt die politische Landschaft des Landkreises im Dornröschenschlaf. Auf Kreisebene galt es jüngst zwei höhere Verwaltungsstellen zu besetzen, aber die maßgeblichen Urnengänge liegen in der Zukunft: im kommenden Jahr die Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen, danach Europa-, Landes-, und Kreistagswahlen. Die Nordhäuser CDU will den Herausforderungen mit einem neuen Team an der Spitze begegnen, angeführt von Stefan Nüßle.

Am vergangenen Freitag wurde der 57jährige mit rund 95 Prozent der Stimmen zum Kreisvorsitzenden gewählt, Bleicherodes Bürgermeister Frank Rostek, Carolin Gerbothe und Jeanette Goedecke werden als Stellvertreter fungieren. Trotz des weiterhin hohen Altersdurchschnittes im Kreisverband, rund 75 Prozent der Mitglieder sind jenseits der 50, sei es gelungen eine gut durchmischte Truppe zusammenstellen, erklärt Nüßle im Gespräch mit der nnz. Immerhin sechs der 16 Vorstandsmitglieder sind noch keine 40 Jahre alt.

Die CDU ist und bleibe eine Volkspartei und eine starke kommunale Kraft, die in der Region mit starken Fraktionen nah dran sei an den alltäglichen Herausforderungen der Kommunalpolitik, so Nüßle weiter. Die kommenden Jahre würden viel Kraft fordern, man sehe aber auch das nach zwei Jahren Zwangspause die „Lust am mitmachen“ in den Reihen der Christdemokraten wieder da sei. „Wir wollen wieder ein verstärktes Angebot in die Partei hineingeben und den Mitgliedern die Möglichkeit zur Präsenz und zum Austausch geben. Vor kurzem waren Jeanette Goedecke und ich zum Beispiel für ein paar Stunden in Harztor zu Gast und es war schön zu sehen, wieviel Zuversicht dort an den Tag gelegt wird. Man spürt das die Lust da ist, dass die Leute mitmachen wollen.“, sagt Nüßle.

Am vergangenen Freitag wählte die Kreis-CDU ihren neuen Vorstand (Foto: CDU Kreisverband Nordhausen) Am vergangenen Freitag wählte die Kreis-CDU ihren neuen Vorstand (Foto: CDU Kreisverband Nordhausen)


Als Kreisverband könne man sicher nicht am großen Rad der Weltprobleme drehen, aber man könne die Entwicklung vor Ort begleiten und die Themen, die auch hier groß genug seien, im Sinne der Menschen bearbeiten. Der weitere Ausbau der Radwege stünde genauso auf der Agenda wie der Tourismus, die Jugendarbeit und diverse soziale Themen, wie etwa der Umgang mit den Flüchtlingen aus der Ukraine und der generellen Integration. „Es gibt große Unsicherheiten, die abgefedert werden müssen. Wir sind da ein Sprachrohr nach oben, auf die Landes- und Bundesebene und weil wir im Schulterschluss mit unserer Landes- und Bundespartei arbeiten, werden wir nicht als einsame Rufer überhört werden.“, meint der neue Kreisvorsitzende. Dringliches Thema sei auch die Energieversorgung, hier brauche es eine kluge Politik, die kommunale Unternehmen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger steuern könne.

Gute Ausgangslage für kommenden Wahlen
Im Kreistag hatte die Wahl zur Nachfolge der 2. Beigeordneten Hannelore Haase jüngst für einiges Aufsehen gesorgt. Die Kandidatin der Linken, die der politischen Arithmetik Nordhausens eigentlich als gesetzt galt, war durchgefallen. Für den Fraktionsfrieden im Kreistag wirft das Fragen auf, etwa wie die CDU weiter mit der AfD umgehen will und wie man in Zukunft gedenkt, sich Mehrheiten zu beschaffen sollte sich herausstellen, dass der Fraktionsfriede tatsächlich nachhaltig gestört wurde. Nüßle sieht hier kein Problem, Mehrheiten ergäben sich im fachlichen Austausch, nicht zwingend entlang der Parteilinien. Das Verhalten der AfD im Kreistag sieht der neue CDU-Chef allerdings skeptisch. „Eine Tendenz zur Zusammenarbeit mit der AfD sehe ich nicht. Das Handeln der Partei und ihrer Mitglieder passt nicht zusammen. Wir besprechen in den Ausschüssen die Dinge im Detail, ab und an bringen sich da auch die Mitglieder der AfD sachlich ein und stimmen den Vorlagen zu. Aber im Kreistag versucht man dann plötzlich das große politische Rad zu drehen und es kommt etwas ganz anderes bei raus. Das ist nicht schlüssig, man beteiligt sich nicht ehrlich an den Diskussionen. Und ich denke da können wir Mehrheiten auch ohne die AfD finden.“

Für die kommenden Wahlgänge sieht er seine Partei in einer guten politischen Ausgangsposition. Für den Urnengang zur Besetzung des Oberbürgermeisterpostens in Nordhausen im kommenden Jahr werde man definitiv einen eigenen Kandidaten aufstellen, versichert Nüßle. Nach der Sommerpause sollen dazu Entscheidungen fallen.
Angelo Glashagel