Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) liegt im Juni mit 94 Punkten weiterhin deutlich unterhalb der 100-Punkte-Schwelle, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigen würde. Gegenüber Mai ist der Barometerwert für das zweite Quartal dieses Jahres allerdings um rund zehn Punkte gestiegen...
Grafik (Foto: DIW)
Anders als im Frühjahr teilweise befürchtet ist es nicht zu einem Absturz der deutschen Wirtschaft gekommen. Die wirtschaftliche Aktivität wird durch den Krieg in der Ukraine und die chinesische Coronakrise aber weiterhin merklich belastet. Diese Entwicklungen tragen außerdem dazu bei, dass die Inflation hoch bleibt.
Jüngst haben vor allem die Sorgen um eine drohende Gasknappheit und noch höhere Energiepreise wieder merklich zugenommen. Auch im übrigen Euroraum sowie in den Vereinigten Staaten und China zeichnet sich immer mehr eine gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung ab. Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft bekommt die schwächelnde Weltwirtschaft besonders zu spüren, sagt Guido Baldi, DIW-Konjunkturexperte.
So erhält die deutsche Industrie deutlich weniger neue Aufträge, insbesondere aus dem Ausland. Gegenwärtig ist der Auftragsbestand zwar immer noch hoch. Er kann aber nur schleppend abgearbeitet werden, weil die globalen Lieferketten weiterhin gestört sind und der Mangel an Vorprodukten vielerorts gravierend bleibt. Auch wenn sich bei den Lieferketten eine allmähliche Entspannung andeutet, werden die Probleme wohl auf absehbare Zeit erhöht bleiben.
Stützend auf die Konjunktur wirken zumindest vorerst noch die Dienstleistungen, die seit den Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen einen Aufschwung erlebt haben. Dieser Erholungsprozess, von dem insbesondere die Gastronomie und der Tourismus profitiert haben, läuft nun aber schrittweise aus. Zudem wird die Kaufkraft der Haushalte durch die hohe Inflation merklich verringert. Der Start in den Sommer fällt für die deutsche Wirtschaft trüb aus. Im Sommerhalbjahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt kaum spürbar zulegen, so Baldi