nnz-Forum: Forschertage an der Grundschule Werther

Unsere neue Taktik ist weniger Plastik

Mittwoch
15.06.2022, 17:04 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Diese Liedzeile von "Hurra Kinderlieder" fasst das Anliegen der jüngsten Forschertage an der Grundschule Werther gut zusammen. Getreu dem Motto, was lange währt, wird endlich gut, konnten diese im dritten Anlauf nun endlich stattfinden...

Müllprojekt in der Grundschule Werther (Foto: M.Schröter) Müllprojekt in der Grundschule Werther (Foto: M.Schröter)

Feste Gruppen, das Verbot externer Fachkräfte in den Schulen - Corona hat immer wieder dazwischengefunkt. Umso besser waren die Tage rund um das Pfingstfest nun aber geplant. Dazu hatten bereits im November die Kinder ihre Fragen zum Thema aufgeschrieben. Diese waren, wie immer, breit gefächert: Welche Arten von Müll gibt es? Zersetzt sich Müll? Wieso gibt es kein Müllordnungamt? Warum ist Müll in Wäldern und Meeren? Eine gute Grundlage für das Forschen und Entdecken.

Den Start gestalteten Frau Ostwald und Frau Materlink vom vom FG Abfallwirtschaft des Landratsamtes Nordhausen für alle Kinder in der Turnhalle. Mithilfe einer tollen Geschichte erklärten sie anschaulich, wie Müll getrennt werden sollte. Damit dies ab jetzt auch noch besser im Schulalltag funktioniert, hatten sie ein wirklich großes Geschenk dabei: Ein Müllauto. OK, kein echtes. Aber dafür ein Mülltrennsystem für unseren Flur, welches wie ein Müllauto aussieht. Das echte Müllauto gab es dann klassenweise auf dem "Plan" zu bestaunen. Herr Kiel ließ die Kinder Tasten drücken, in luftiger Höhe ins Innere schauen und sogar auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Außerdem beantwortete er sehr geduldig die Fragen der Kinder zum Beruf der Fachkraft für Abfallwirtschaft, welche im Vorfeld gesammelt worden waren. Hierfür noch einmal ein recht herzliches Dankeschön. Es war für viele Kinder das Highlight.

Außerdem galt es am Montag, den gesammelten Klassenmüll der letzten Woche zu sortieren. Puh, da ist ganz schön was zusammengekommen. An einer App auf den iPads konnte die Kinder ihr Wissen anwenden und waren immer wieder erstaunt, welcher Abfall in welche Tonne gehört.

Die nächsten zwei Tage bestanden einerseits aus der Weiterarbeit in den Klassen. Da wurde mikroskopiert, die Schichten der Milchverpackung untersucht, eine Müllprinzessin und anderes gebastelt, Plakate gestaltet, Filme geschaut, alter Elektroschrott auseinandergeschraubt und immer wieder miteinander diskutiert und gestaunt. Andererseits wartete auch schon ein weiteres Highlight: Der Besuch der Abfalldeponie in Nenzelsrode. Dort besichtigten wir die verschiedenen Stationen der Kompostierungsanlage, durften das Restmülllager bestaunen und Schattenspringen unter den Windrädern machen. Einziges Manko und Negativpunkt bei einigen Kindern war, "dass der Müll so gestunken hat". An dieser Stelle vielen Dank auch an das Busunternehmen Trautmann aus Bleicherode, das mit seinen Bussen diese Fahrt erst möglich gemacht hat.

Ebenfalls nicht fehlen durften die „Olchis“, welche die Klassen 3 und 4 mit selbstgemachtem Popcorn im Schulkino schauten bzw. die Klassen 1 und 2 nachmittags mit den Erziehern im Hort.

Und dann war es endlich soweit: am Donnerstag fand ein Upcycling-Day statt. Von insgesamt 11 Stationen konnte sich jeder 4 aussuchen und dort aus Müll etwas Neues entstehen lassen. Lehrer, Erzieher, Sonderpädagogen, alle machten mit und brachten tolle Ideen ein. Wir danken ganz besoders Hannah Mägdefrau und Jana Helbing, die so kurzfristig für erkrankte Kollegen eingesprungen sind. Musikinstrumente aus Kronkorken, Windlichter aus PET-Flaschen, Sockenmonster und Büroklammerketten. Den Gedanken der Wiederverwendung und Aufwertung von Wertstoffen, denn das ist Müll ja eigentlich, konnten alle an diesem Tag selbst erfahren.

Den Abschluss fanden die Forschertage am Mittwoch, 8. Juni mit der Reflexion und Auswertung in den Klassen. Alle waren sich einig: Wir haben viel gelernt und müssen jetzt weitermachen. Was kann ich tun, was meine Familie, was die Schule und was auch unsere Gemeinde? Vom Abziehen des Joghurtdeckels, über die Reduzierung der Papierhandtücher bis hin zu einer Upcycling-Werkstunde und genügend Mülleimern an öffentlichen Plätzen in der Gemeinde Werther - die Ideen der Kinder sind sehr vielfältig.

Aber auch alle beteiligten Erwachsenen sind sich einig: Diese Forschertage müssen nun in den Alltag übertragen werden. Deshalb wurden schon in dieser Woche alle Mülleimer aus den Klassen zu reinen Papierabfall-Sammelbehältern umfunktioniert. Diese und alle anderen Wertstoffe sowie der Restmüll werden ab jetzt von den Kindern gleich „fachgerecht“ in den Trennstationen entsorgt. Außerdem soll dieses wichtige Thema in Kooperation mit dem Landratsamt Bestandteil des Schuljahresarbeitsplanes werden und somit nachhaltig in unserem Bewusstsein bleiben.

Neugierig geworden? Zum Schulfest am Samstag, dem 2. Juli können Ergebnisse und Experimente der Forschertage bestaunt und auch selbst ausprobiert werden. Außerdem findet ein Flohmarkt statt, bei dem die Viertklässler ausrangiertes Spielzeug der Kinder verkaufen, denn: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.
Marietta Schröter