Deutschlands Verkehrsteilnehmer mit deutlichen Defiziten

Euromonitor für verantwortungsbewusstes Fahren

Sonntag
12.06.2022, 09:43 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Im Zuge des in öffentlich-privater Partnerschaft durchgeführten Aus- und Neubaus der B247 zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza, dem größten jemals in Nordthüringen realisierten Infrastrukturprojekt, wurde ein „Euromonitor“ für Autofahrer erstellt...

Pünktlich vor Beginn der Sommerreisewelle veröffentlicht die Stiftung VINCI Autoroutes die Ergebnisse des 12. Barometers für verantwortungsbewusstes Fahren. Für den sogenannten „Euromonitor“ werden jährlich mehr als 12.000 Verkehrsteilnehmer in elf europäischen Staaten befragt. Die Ergebnisse – insbesondere für Deutschland – lassen aufhorchen...

Unaufmerksamkeit, beispielsweise durch Telefongespräche, abschweifende Gedanken oder Blicke weg von der Straße sind nach wie vor Unfallursache Nummer 1. In Deutschland geben 88 Prozent der befragten Verkehrsteilnehmer an, dass sie manchmal den Blick für mehr als zwei Sekunden von der Straße abwenden. Bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h fahren sie demnach mindestens 72 Meter „blind“.

Problematisch ist laut Euromonitor nach wie vor das Handy-Verhalten vieler Autofahrer. Trotz drastisch verschärfter Strafen benutzen nämlich 72 Prozent der Deutschen noch immer ihr Handy während der Fahrt. Und das, obwohl fast jeder neunte befragte Verkehrsteilnehmer schon einmal einen (Beinah-) Unfall hatte, weil ein Mobiltelefon benutzt wurde.

Auch Schläfrigkeit wird in Europa nach wie vor als Unfallrisiko unterschätzt. Während 42 Prozent der europäischen Fahrer weiterfahren, obwohl sie sich sehr müde fühlen, sind es in Deutschland sogar 48 Prozent und damit knapp die Hälfte aller Befragten. Eine Ursache dafür scheint mangelnde Selbstreflektion zu sein, denn 39 Prozent der Befragten denken, dass sie bei Müdigkeit genauso gut oder sogar besser Auto fahren.

Das gesellschaftliche Klima scheint nicht nur in Deutschland rauer geworden zu sein. Denn obwohl 97 Prozent der Europäer und sogar 98 Prozent der deutschen Autofahrer glauben, verantwortungsbewusst zu sein, ist Aggressivität auf Europas Straßen allgegenwärtig.

Auch hier scheint die Selbstreflektion das Problem zu sein, denn 60 Prozent der deutschen Fahrer beschimpfen andere Verkehrsteilnehmer – 8 Prozent mehr als im europäischen Durchschnitt – und mehr als jeder fünfte Befragte steigt sogar aus, um andere Autofahrer zurechtzuweisen.

Die Sicherheit von Einsatzkräften auf Autobahnen ist offenbar in ganz Europa ein großes Problem. Während beispielsweise auf französischen Tank- und Rastanlagen die Wracks verunfallter Rettungsfahrzeuge zu mehr Verantwortungsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer – etwa in Baustellenbereichen – mahnen, vergessen mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten Deutschen, Baustellen langsamer zu befahren.

Last but not least widmet sich der diesjährige Euromonitor auch der Frage, ob Fahrer von Elektrofahrzeugen ein verantwortungsvolleres Fahrverhalten an den Tag legen als Fahrer konventionell betriebener Fahrzeuge. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass 51 Prozent der Europäer, die ein Elektrofahrzeug besitzen, die Motorbremse stärker nutzen, um die Batterie aufzuladen und mehr auf andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere auf Fußgänger und Radfahrer, achten (47 Prozent). Mehr als ein Drittel aller Befragten (35 Prozent) machen mehr Pausen, etwa um das Auto aufzuladen. Mit 48 Prozent fahren knapp die Hälfte aller befragten E-Autofahrer sparsamer und flexibler.

Über Via Mühlhausen Thüringen
Via Mühlhausen Thüringen GmbH & Co. KG ist privater Betreiber der ca. 24 km langen Projektstrecke der B247 zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP). Bis Mitte 2025 wird die Projektstrecke unter laufendem Betrieb ausgebaut und modernisiert. Auf der Baustelle wird VINCI Highways in Spitzenzeiten rund 220 Mitarbeiter beschäftigen. Mehr als 60 schwere Bagger, Raupen und Walzen sowie 90 Lkw werden eingesetzt, um rund 1,8 Millionen Kubikmeter Erde zu bewegen und rund 280.000 Tonnen Asphalt aufzubringen. Das Finanzvolumen des Projektes liegt bei ca. 560 Millionen Euro über 30 Jahre, davon ca. 350 Millionen Euro Baukosten. Nach ihrer Fertigstellung wird die B247 durch Via Mühlhausen über einen Zeitraum von 30 Jahren betrieben. Zum Betriebsdienst gehören Streckenkontrollen, Reinigung sowie landschaftspflegerische und verkehrssichernde Maßnahmen. Darüber hinaus verantwortet Via Mühlhausen Thüringen die Erhaltung der kompletten Infrastruktur sowie die Wartung der Ausstattung. Gesellschafter des Betreibers sind VINCI Concessions Deutschland GmbH und Via Erste Beteiligungsgesellschaft mbH.