Arbeitsmarkt aktuell

Arbeitslosigkeit geht weiter zurück

Dienstag
31.05.2022, 12:11 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Gotha und Unstrut-Hainich bewegt sich auf einem Allzeittief in einem Monat Mai. Das gab jetzt die Agentur für Arbeit bekannt. Im Landkreis Gotha lag die Arbeitslosenquote demnach mit 4,7 Prozent unter dem Landeswert (4,9%). Der Unstrut-Hainich-Kreis liegt mit 6,4 Prozent erneut deutlich unter der 7-Prozent Marke...

Arbeitsmarkt in Nordthüringen im Mai 2022 (Foto: Agentur für Arbeit Gotha) Arbeitsmarkt in Nordthüringen im Mai 2022 (Foto: Agentur für Arbeit Gotha)


Die Auswirkungen des anhaltendenden Krieges in der Ukraine sind auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Die Preissteigerungen in vielen Bereichen sowie Lieferunsicherheiten führen zu einer Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen. So konnten seit Jahresbeginn 14 Prozent weniger Arbeitslose einen neuen Job finden als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig ist die Zahl der offenen Stellen ein Drittel höher als im Vorjahr. Zwar sinkt die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Gotha, dieser fällt aber geringer aus als üblich. „Zwar sehen wir noch einen jahreszeitlich üblichen Rückgang der Arbeitslosigkeit, dieser wird aber durch den Fluchtkontext überlagert. Daher sehen wir aktuell nur im Unstrut-Hainich-Kreis eine sinkende Arbeitslosigkeit, während die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Gotha auf dem Vormonatsniveau liegt“, sagte Ivo Dauksch, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Gotha.

Ab Juni können Geflüchtete aus der Ukraine Leistungen der Grundsicherung beziehen. Bereits im Mai konnten sich Betroffene bei den Jobcentern melden. Dies führte zu einer deutlichen Zunahme von gemeldeten Flüchtlingen. Waren im April nur 31 Ukrainer arbeits-suchend gemeldet, so stieg im Mai die Anzahl auf 334. „Die Mitarbeiter der Jobcenter leisten hier eine sehr gute Arbeit, denn trotz des Zustroms an Flüchtlingen, gab es kein zusätzliches Personal. Erste Erfolge bei der Vermittlung von Ukrainern in den Arbeitsmarkt sind bereits zu verzeichnen. Oft fehlt es an der deutschen Sprache. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse ist eine Beschäftigung in vielen Bereichen nur schwer möglich. Die berufliche Ausbildung und Qualifikation der Geflüchteten entsprechen oft dem deutschen Niveau. Daher bin ich zuversichtlich, dass mit zunehmender Sprachkompetenz auch mehr Ukrainer den Zugang zum lokalen Arbeitsmarkt finden werden“, betont Ivo Dauksch.

Die Unternehmen suchen weiterhin ausgebildete Fachkräfte in allen Branchen. So liegen aktuell ein Drittel mehr offene Stellen vor, als im Vorjahr. „Die Fachkräfte, die die Unternehmen suchen, sind auf dem Arbeitsmarkt nicht vorhanden. Viele Arbeitslose erfüllen die Anforderungen der Betriebe nicht. Hier investieren wir und die Jobcenter in die berufliche Weiterbildung von Arbeitslosen. Ich wünsche mir eine größere Kompromissbereitschaft der Firmen bei Neueinstellungen. Wir können auch Beschäftigte beruflich qualifizieren und so die Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung und -sicherung unterstützen. Darüber sind die betriebliche Ausbildung und die Zuwanderung von Fachkräften wichtige Säulen bei der Sicherung der Fachkräftebedarfs“, so Ivo Dauksch.

Arbeitslosigkeit sinkt nicht so stark wie in den Vorjahren
Im Mai waren 6.744 Menschen im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet. Das waren 130 weniger als im Vormonat und 1.424 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,4 Prozent. Im Vorjahr betrug sie noch 6,5 Prozent. Im Landkreis Gotha verblieb die Arbeitslosenquote bei 4,7 Prozent. Dennoch ist dies der niedrigste Wert in einem Mai überhaupt. Die Arbeitslosenquote des Freistaates Thüringen betrug im Mai 4,9 Prozent. Im Unstrut-Hainich-Kreis sank die Arbeitslosenquote auf 6,4 Prozent (Vormonat 6,5 Prozent, Vorjahr 7,5 Prozent).

Rechtskreise
Die Zahl der Arbeitslosen sank sowohl in der Arbeitsagentur als auch bei den Jobcentern leicht. Im Mai waren 2.474 Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung gemeldet, 98 weniger als im Vormonat und 773 weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern sank ebenfalls leicht ab. Im Mai waren 4.270 Arbeitslose in beiden Jobcentern registriert. Damit sind zwei von drei Arbeitslosen bei den Jobcentern gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sank die Zahl um 32 ab, gegenüber dem Vorjahr war dies ein Rückgang um 651.

Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmende an Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug im Mai 8.320. Das waren 1.364 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 6,6 Prozent und damit deutlich unter dem Wert des Vorjahres (7,6 Prozent).

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiter auf einem hohen Niveau. Im Mai änderte sich für fast jeden zweiten der Arbeitslosen der Status. Im Mai beendeten 1.422 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 95 weniger als im Vormonat, und 171 weniger als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 453 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf. Seit Jahresbeginn konnten 2.539 Arbeitslose eine neue Beschäftigung aufnehmen, das sind 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig meldeten sich im Mai 1.288 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 250 weniger als im Vormonat und 91 mehr als im Vorjahr. 515 waren zuvor auf dem 1. Arbeitsmarkt beschäftigt. Seit Jahresbeginn haben 3.101 Menschen ihren Job verloren. Das sind 8,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Fachkräftenachfrage liegt über dem Vorkrisenniveau
Die Zahl der neu gemeldeten Stellen stieg gegenüber dem Vormonat an. Die Unternehmen meldeten 495 neue Stellen, 81 mehr als im Vormonat und 102 weniger als im Vorjahr.

Aktuell liegen 2.457 offene Stellen zur Besetzung vor, das sind 428 mehr als im Vorjahr. Nur 316 Stellen sind in Teilzeit, alle anderen in Vollzeit gemeldet. Die meisten Stellen sind für ausgebildete Fachkräfte ausgeschrieben (80 Prozent). Es liegen 505 Stellen für Helfer- und Anlerntätigkeiten vor. Die Besetzungszeit für eine offene Stelle hat sich weiter verlängert. So dauert es durchschnittlich 164 Tage, um eine Stelle zu besetzen, 40 Tage mehr als im Vorjahr.

Unstrut-Hainich-Kreis
Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 6,4 Prozent (Vorjahr 7,5 Prozent). Aktuell sind 3.356 Menschen arbeitslos gemeldet, 130 weniger als im Vormonat und 694 weniger als im Vorjahr.

Im Mai meldeten sich 570 Menschen arbeitslos, 223 weniger als im Vormonat und 28 mehr als im Vorjahr. 218 meldeten sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Seit Jahresbeginn haben 1.477 Menschen ihren Job verloren. Das sind 8,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig beendeten im Mai 705 ihre Arbeitslosigkeit, 76 weniger als im Vormonat und 59 mehr als im Vorjahr. 210 nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. Seit Jahresbeginn konnten 1.201 Menschen einen neuen Job finden. Das waren 6,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 160 Menschen aus der Ukraine waren im Mai arbeitsuchend gemeldet (Vormonat 15).

Im Mai wurden 277 offene Stellen von den Unternehmen neu gemeldet. Aktuell liegen 829 offene Stellen zur Besetzung vor, 19 weniger als im Vorjahr. Die Besetzung einer offenen Stelle dauert durchschnittlich 102 Tage und damit 18 Tage länger als im Vorjahr.