IHK Umfrage

Neuer Pessimismus macht sich breit

Mittwoch
04.05.2022, 12:16 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Krieg in der Ukraine hat die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie endgültig beendet. Die Unternehmerschaft im südlichen Sachsen-Anhalt erwartet für die kommenden Wochen deutlich schlechtere Geschäfte...

Dies zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) zum ersten Quartal 2022. Der Indexwert – in dem positive und negative Einschätzungen saldiert werden – sinkt aktuell auf -5,4 Punkte und liegt erstmals seit Ende 2020 wieder unterhalb der Nulllinie. Die konjunkturelle Stabilität der letzten Quartale scheint vorbei.

„In allen Branchen ist ein massiver Erwartungsabsturz zu verzeichnen – auch bei jenen, die nicht direkt vom Krieg und Sanktionen betroffen sind. Die in den Vorquartalen ohnehin bereits angespannte Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten hat sich nun weiter verstärkt“, erläutert Hendrik Senkbeil, Leiter des Geschäftsfeldes Standortpolitik. Auch wenn die außenwirtschaftlichen Verflechtungen mit Russland und der Ukraine insgesamt relativ gering seien, bestünden bei einzelnen Gütergruppen wie Öl und Gas, aber auch bestimmten Metallen signifikante Abhängigkeiten.

IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier betont, dass die direkten Auswirkungen des Krieges auf die Konjunktur bisher vorwiegend auf die Industrie begrenzt seien, sich aber in allen Branchen erhebliche indirekte Effekte zeigen. „Die explodierenden Energiekosten und die immer knapper werdenden Handelsgüter führen zu einem massiven Kostendruck und schrumpfenden Gewinnen“. Die zuletzt leicht entspannte Finanzlage trübe entsprechend wieder ein. Die Unternehmen versuchten, die gestiegenen Kosten weiter zu wälzen und ihre Erträge zu stabilisieren. Ob dies tatsächlich gelingen könne, sei jedoch höchst unsicher.