Trotz Probleme mit den bisherigen Bussen:

Erster E-Gelenkbus Thüringens für Nordhausen

Montag
02.05.2022, 11:30 Uhr
Autor:
psg
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Thüringen bekommt seinen ersten Gelenkbus mit E-Antrieb. Das Thüringer Umweltministerium stellt dafür den Verkehrsbetrieben Nordhausen (VBN) rund 560.000 Euro aus der E-Bus-Förderung bereit. Damit wächst der batterieelektrische Fuhrpark des Unternehmens auf sieben Fahrzeuge. Das allerdings, liebes Umweltministerium, ist nur die eine Seite der Medaille...

Im Dezember wurde in Nordhausen ein E-Gelenkbus der Firma MAN getestet (Foto: nnz) Im Dezember wurde in Nordhausen ein E-Gelenkbus der Firma MAN getestet (Foto: nnz)
Ab Sommer 2023 soll der 18 Meter lange Bus den Regionalverkehr im Landkreis verstärken. „Die Elektrobusse in Thüringen sind ein großer Erfolg. Die Menschen wissen das leise Summen statt Motorenlärm an den Haltestellen zu schätzen – und dass sie ohne Abgase und C02 unterwegs sind, hilft uns allen. Die Verkehrsbetriebe in Nordhausen gehen mit dem neuen Fahrzeug weiter voran. Sie laden ihre Fahrzeuge mit Ökostrom der Stadtwerke, haben also ein rundum gelungenes Paket für die Verkehrswende geschnürt“, sagte Energieministerin Anja Siegesmund.

Die kommunalen Verkehrsbetriebe von Stadt und Landkreis Nordhausen setzen bereits seit 2020 erfolgreich auf Elektrobusse. Nun soll der erste Gelenkbus mit E-Antrieb rund 40 Tonnen CO2 jährlich einsparen.

Das ist schön, doch die Erfahrungen, die die VBN mit den sechs bisherigen E-Bussen bislang gemacht haben, sind für den Betrachter nicht gerade ermutigend. Fakt ist, der Hersteller, die Sileo GmbH ist in Insolvenz gegangen. Hatte der Insolvenzverwalter vor einigen Wochen noch gehofft, dass das Unternehmen weitergeführt und Arbeitsplätze am niedersächsischen Standort gesichert werden können.

Dem ist jedoch nicht so, denn wie Insolvenzverwalter Peter Steuerwald der nnz mitteilte, musste das Unternehmen die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen. Ob das Auswirkungen auf die Vertragspartner wie die Nordhäuser Verkehrsbetriebe hat, beantwortete Steuerwald nicht.

Die VBN sehen in der nun eingetretenen Situation (keine Gewährleistung, keine Ersatzteillieferung) "keine Auswirkungen". Derzeit schaue man sich nach anderen Servicepartnern um. "Zurzeit sind auch fünf der sechs E-Busse im Einsatz. Der sechste Bus kann derzeit nicht eingesetzt werden, da dieser einen Achsschaden hat, der jedoch nicht auf das Material von Sileo zurückzuführen ist. Gerade bei den aktuell hohen Dieselpreisen leisten die Elektrobusse einen Einspareffekt, was sich somit positiv auf das Ergebnis des Unternehmens auswirkt."

Auch für das Umweltministerium ist die Situation keiner Anlass zu Beunruhigung. Hier fährt man den eingeschlagenen Kurs weiter. Frau Siegesmund gibt bekannt: "Aktuell fahren bereits 24 Elektrobusse in Thüringen - im Landkreis Nordhausen (6), in Heilbad Heiligenstadt (4), in Meiningen (3), in Bad Langensalza (3), in Jena (3), in Eisenach (2) sowie in Suhl/Zella-Mehlis (3). In den nächsten Jahren soll ihre Zahl auf über 30 steigen.
Peter-Stefan Greiner