THC vor Auswärtsprüfung in Oldenburg

Oldenburg nicht auf die leichte Schulter nehmen

Donnerstag
28.04.2022, 17:34 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach der kurzen Nationalmannschaftspause kehrt der Thüringer HC in den Ligaalltag zurück. Am Samstag reist die Mannschaft in den Norden Deutschlands zum VfL Oldenburg, um 18 Uhr wird das Spiel in der EWE-Arena angepfiffen...

Die DHB-Nationalmannschaft qualifizierte sich für die EM 2022 in Slowenien und Montenegro. Das ÖHB-Team unter Herbert Müller verpasste diesen Schritt nach Niederlagen gegen Dänemark und Rumänien. Ebenfalls qualifiziert ist Kerstin Kündig mit der Schweizer Nationalmannschaft.

Rückblick:
Das Spiel gegen die Sport-Union Neckarsulm war wieder mal ein Handballkrimi, den der Thüringer HC für sich entschied. Die insgesamt 65 Tore zeugten vom Potenzial beider Teams und speziell Herbert Müller wünscht sich, dass seine Mannschaft bis zum Saisonende dieses Niveau weiterhin abrufen kann. Der THC überzeugte in der Abwehr, die Mannschaft verteidigte kompakt, rückte im Positionsspiel nach und machte den frühen Schritt nach vorn, um effektiv zu stören. Ein Konzept, was gegen Blomberg den Erfolg brachte. Kerstin Kündig hat sich auf der Spielmacherposition gefunden und erhält die lange nicht so deutlich sichtbare Unterstützung ihrer Mitspielerinnen. Das Gespräch der Mannschaft hat für alle gefruchtet. Vor Annika Meyer muss man den Hut ziehen, ihr Pensum am Kreis ohne richtige Wechselspielerin ist enorm. Die fünf Tore gegen Neckarsulm und acht gegen Blomberg sind eine Hausnummer. Insgesamt wirkt die Mannschaft wie ausgewechselt.

Dass der THC auf Platz vier der Tabelle steht und im Rennen um die internationalen Plätze dabei ist, ist der Verdienst der gesamten Mannschaft. Durch die coronabedingten Nachholspiele gibt es noch viel Raum für Rechenspiele. Ein “Was wäre, wenn” bringt den THC nicht weiter. Der muss versuchen, aus eigener Kraft die Punkte der letzten Spiele mitzunehmen und kann sich nicht darauf verlassen, dass die direkte Konkurrenz irgendwo Punkte liegen lässt. Aus diesem Grund “kam die Länderspielpause für uns ein bisschen ungelegen. Ich finde, dass wir in der Woche vor der Europameisterschaftsqualifikation zwei megawichtige Spiele gegen Blomberg und Neckarsulm hervorragend gestaltet habe und zwei direkte Konkurrenten um die internationalen Plätze besiegt haben. Das war für mich eine ganz wichtige Woche. Die Mannschaft hat sich da hervorragend präsentiert, hat gekämpft, hat so viel an Emotionen, an Kampfkraft, an Siegeswillen in die Waagschale geworfen, dass wir verdienterweise in zwei richtig guten Spielen die Punkte behalten haben und uns eine anständige Ausgangsposition verschafften. Dadurch kam mir die Länderspielpause gar nicht recht. Ich hätte gern weitergespielt, hätte meine Mannschaft gern zusammen gehabt.”, bedauert Herbert Müller die Unterbrechung. Die Einsätze der Spielerinnen auf internationalem Parkett birgt in solch wichtigen Phasen immer Risiken und so traf es den THC: “Kerstin Kündig kam mit einem dicken Knie zurück, kann aber spielen. Asli Iskit ist immer noch nicht da, weil sie eine leichte Fußverletzung hatte und Flüssigkeit aus dem Sprunggelenk gezogen werden musste. Sie kommt erst heute zurück und hofft, dass sie morgen trainieren kann und einsatzfähig sein wird. So habe ich erst mal gehofft, dass wir wieder in einen normalen Rhythmus kommen und so trainieren können, dass wir an die Leistungen von der Woche vor der Nationalmannschaft anknüpfen können.”

Zum Spiel:
Der Thüringer HC geht als Favorit in die Begegnung, auch wenn das die Verantwortlichen zur Zeit weniger gern hören. Zum einen ist der VfL Oldenburg ein sehr unbequemer Gegner, der immer für eine Überraschung gut ist und zum anderen ist trotz der Erfolge in den letzten Spielen noch nicht absehbar, wo der THC aktuell steht. Mit Platz 12 rangiert der VfL bis gestern Abend auf einem Tabellenplatz, auf dem er nicht zu finden sein sollten. Noch fünf Spiele müssen die Oldenburgerinnen bis zum Saisonende absolvieren. Der Klassenerhalt sollte Pflicht sein.

Das Team von Nils Bötel hat mit Kathrin Pichelmeyer im linken Rückraum und Spielmacherin Merle Carstensen zwei torgefährliche Spielerinnen in seinen Reihen, die in der aktuellen Scorerliste der Liga auf den Plätzen zwei und neun zu finden sind. Die rechte Außenbahn ist mit Nationalspielerin Maike Schirmer gut besetzt.
Die Niedersachsen überraschten mit Siegen gegen die direkten Konkurrenten des Thüringer HC zu Hause gegen Buxtehude und Blomberg-Lippe zu Beginn der Saison. Beide Rückspiele gingen knapp mit je einem Tor für den VfL verloren. Solche knappen Ergebnisse weist die Mannschaft mehrfach auf und zeigt, dass man sich gegen die Oldenburgerinnen keinerlei Nachlässigen erlauben darf. Mit einem Tor gegen Metzingen verloren, unentschieden gegen Leverkusen, da fehlte immer nur wenig. Das macht den VfL eben auch so unberechenbar, besonders vor eigenem Publikum. Mit 26:21 entschied der Thüringer HC das Hinspiel in eigener Halle für sich, diesen Erfolg gilt es zu wiederholen.

Nach dem gestrigen Oldenburger 25:20-Sieg im Rückspiel gegen Metzingen ist die Aufgabe für den THC nicht einfacher geworden, zwar verbesserte sich die Ausgangssituation etwas, aber das ist mit einer Niederlage beim VfL genauso schnell wieder dahin. Der VfL selbst katapultierte sich gestern von Platz 12 auf den neunten Tabellenplatz.

“Die werden mit breiter Brust und dem Wissen gegen den Tabellenvierten gewinnen zu können, gegen uns mit vollem Elan antreten.”, weiß der Coach, der das Spiel genau verfolgt hat und anerkennend warnt “Ein hochverdienter Oldenburger Sieg, die von der ersten Minute an dieses Spiel dominiert haben.” Deshalb will der THC alles auffahren, was er zur Verfügung hat. Ein Sieg ist wichtig, im Gedränge um die internationalen Plätze, das Feld ist dicht gestaffelt und jede Nachlässigkeit wird sich rächen. Zwei Tage bleiben um die Taktik zu bestimmen und festzulegen, um 100 Prozent vorbereitet in den Norden zu reisen. “Wir müssen die mentale Stärke bewahren, um in den richtigen Momenten da zu sein. Es wird sicherlich ein kämpferisches Spiel, aber auch ein Spiel wo man diese mentale Stärke in den wichtigen und entscheidenden Situationen in diesem Spiel für uns zu biegen, dann auch erfolgreich gestalten kann.”

Kader:
Miranda Schmidt-Robben wird noch nicht wieder zur Verfügung stehen. Ansonsten wird der Thüringer HC mit demselben Kader wie in den letzten beiden Spielen antreten.
Bernd Hohnstein