Tag des Lärms

Hört sich gut an

Montag
25.04.2022, 12:11 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
„Hört sich gut an" lautet das diesjährige Motto zum „Tag gegen Lärm", der am Mittwoch stattfindet. Lärm gehört zu den häufigsten Ursachen für einen frühzeitigen Hörverlust. Wer sich lange und intensiv einer hohen Lärmbelastung aussetzt, riskiert, dass sein Gehör dauerhaft Schaden nimmt...

Im Alltag begegnen uns vielerorts laute Geräusche: In der Disko kann die Musik rund 110 Dezibel erreichen, ein Presslufthammer wird bis zu 120 Dezibel laut. Zum Vergleich: Ein normales Gespräch liegt bei rund 65 Dezibel.

Bereits ab einer Belastung von 85 Dezibel kann unser Gehör auch schon in jüngeren Jahren Schaden nehmen. Anhaltender Lärm kann zudem dazu beitragen, dass unser Hörvermögen im fortgeschrittenen Alter immer mehr nachlässt.

Die sogenannten Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) setzt meist bereits ab dem 50. Lebensjahr ein. „Ursächlich dafür sind Verschleißerscheinungen, insbesondere an den Haarzellen unseres Innenohrs“, sagt Hörakustik-Meisterin Selina Pandiscia. Neben Lärm können weitere Faktoren wie Nikotinkonsum oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Prozess beitragen.

Unfallgefahr steigt
Meist sind es zunächst hohe Frequenzen, die nicht mehr richtig gehört werden können. „In einer lauten Umgebung fällt es Betroffenen zudem häufig schwer, Unterhaltungen zu folgen. Dies kann dazu führen, dass sie sich sozial zurückziehen.“ Auch die Unfallgefahr kann steigen, beispielsweise wenn Autos im Straßenverkehr nicht mehr gehört werden.

Häufig nehmen Betroffene die zunehmende Schwerhörigkeit als Alterserscheinung hin. „Doch das muss nicht sein“, betont Selina Pandiscia. „Es gibt Systeme, durch die der Hörverlust ausgeglichen werden kann.“

Meist rät der Arzt in einem solchen Fall erstmal zu einem Hörgerät. Dieses nimmt Sprache, Musik, Geräusche und andere akustische Signale auf, verstärkt sie und leitet sie in den Gehörgang ins Ohr.

Hilfe bei fortgeschrittenem Hörverlust
„Falls Betroffenen durch ein Hörgerät nicht ausreichend geholfen werden kann, kommt – insbesondere bei mittelgradigem bis vollständigem Hörverlust – oftmals ein Cochlea-Implantat (CI) infrage. Das System imitiert die Funktion eines gesunden Innenohrs, der Cochlea. Ein externer Part wandelt Schall in elektrische Signale um und überträgt diese an das Implantat, das hinter dem Ohr unter der Haut eingesetzt wird“, erläutert Selina Pandiscia.

Das CI sendet anders als Hörgeräte elektrische Signale an den Hörnerv – und ersetzt damit die beschädigten Haarzellen im Innenohr. Die Kosten für das Implantat werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Nach der Operation in einer spezialisierten CI-Klinik lernen Patienten schrittweise, mit den neuen Sinneseindrücken umzugehen. „Die meisten Träger hören und verstehen mit dem CI deutlich mehr als zuvor mit ihren Hörgeräten. Eine individuell passende Behandlung der Schwerhörigkeit kann somit dazu beitragen, die Lebensqualität im Alter zu erhalten.“

Mehr Informationen gibt es unter www.ich-will-hoeren.de.