SWG stattet Wohnungen für Flüchtlinge aus

Ein Geschenk der Nordhäuser

Dienstag
12.04.2022, 13:58 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen in die Flucht getrieben. Auch in Nordhausen sind hunderte Flüchtlinge in den letzten Wochen angekommen. Die Unterbringung gestaltet sich schwierig, weshalb sich die SWG erboten hat zu helfen und dabei auch auf die Bürgerschaft gebaut hat. Mit Erfolg…

Eingerichtet aus Nordhäuser Spenden - die SWG will Flüchtlingen Unterkunft bieten (Foto: agl) Eingerichtet aus Nordhäuser Spenden - die SWG will Flüchtlingen Unterkunft bieten (Foto: agl)


Schick sieht sie aus, die kleine Wohnung in der Förstemannstraße, auch wenn das alte Wohnhaus selbst nicht den besten Eindruck macht. Ein gut möbliertes Wohnzimmer, zwei Kinderbetten, ein kleiner Schreibtisch, Küche mit Herd und Waschmaschine, ein Bad - die vier Zimmer bieten, was man zum leben braucht. Demnächst sollen hier ukrainische Flüchtlinge Unterkunft finden, erklärt SWG-Chefin Inge Klaan. Im Zuge der aktuellen Flüchtlingskrise habe man die Bemühungen des Landkreises unterstützen wollen und eigenen Leerstand zur Verfügung gestellt.

Nur gibt es von dem a.) nicht viel und b.) vermietet die SWG eigentlich unmöbliert. Die Beschaffung von passendem Mobiliar hat sich auch für die zuständigen Ämter als Krux der aktuellen Herausforderungen erwiesen. Die Wohnungsbaugesellschaft hatte sich deswegen direkt an die Bevölkerung gewandt und die hat fleißig überschüssige Tische, Schränke, Betten. Sofas und Sessel gespendet. Bei der SWG freut man sich über die Rege Resonanz und bedankt sich bei allen fleißigen Spendern.

Abgeholt werden die Möbel durch die SWG und vor Ort aufgebaut. „Das Spendenaufkommen ist erfreulich hoch, gerade auf dem Land haben die Leute einiges Inventar abzugeben gehabt“, sagt Klaan. Man arbeite inzwischen in zwei Teams, eines das die Möbel abholt und eines das die Wohnungen vorbereitet.

SWG-Chefin Inge Klaan: von "Sperrmüll" sind wir weit entfernt (Foto: agl) SWG-Chefin Inge Klaan: von "Sperrmüll" sind wir weit entfernt (Foto: agl)


Dabei herausgekommen sei zwar ein „Sammelsurium“ aber von „Sperrmüll“, wie manch Unkenrufe zum Start der Aktion vermutet hatten, sei man dabei weit entfernt. Mit den neuen Möbeln werden nun leerstehende Wohnungen ausgestattet und weil der Leerstand nicht besonders hoch ist, blickt man auch auf Objekte, die eigentlich nicht mehr zur Vermietung gedacht waren. „Wir haben uns erst einmal auf die Objekte konzentriert, die in gutem Zustand hinerlassen wurden und bei denen sich der Aufwand von unserer Seite in Grenzen hält“, sagt Klaan. Die Kollegen träfen aus dem gespendeten Mobiliar eine Vorauswahl und entscheiden, was in welche Wohnung passt. Vor Ort werden die Räumlichkeiten auf Vordermann gebracht und die Möbel aufgebaut. „Das ist schon eine logistische Höchstleistung die unsere Mitarbeiter da abliefern“, lobt die SWG-Chefin. Für den Anfang werde man sieben Wohnungen vorbereiten, die in dieser Woche bezugsfertig sein wollen. Fernziel sei die Vorbereitung von bis zu 20 Wohnungen.

Die Spenden sind dabei kein Eigentum der SWG, sondern gehen als Geschenke der Nordhäuser Bürgerinnen und Bürger direkt in den Besitz der Flüchtlinge über, unterstreicht Klaan. „Mit jedem Tag, die der Krieg andauert, wird auch die Verweildauer steigen. Wir sehen vor Ort vor allem Frauen mit Kindern und ich glaube nicht, das man diese Leute in Sammelunterkünften unterbringen sollte. Was diese Menschen brauchen ist ein Ort, an dem sie erst einmal zur Ruhe kommen können.“, so Klaan weiter. Die Größe der Unterkünfte reicht von zwei bis zu vier Zimmern und soll auch gemeinschaftlich von mehreren Parteien genutzt werden können.

Wer selber Möbel hat, die nicht mehr benötigt werden und diese Spenden möchte, findet alle Details zur Aktion auf einer eigens eingerichteten Website der SWG.
Angelo Glashagel