Thüringer HC gegen Union Halle-Neustadt

Nichts für schwache Nerven

Sonntag
10.04.2022, 08:38 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Auch im zweiten mitteldeutschen Derby der laufenden Bundesligasaison unterlag der Thüringer HC der SV Union Halle-Neustadt nach einem wahren Handballkrimi mit 19:20 (11:9). Der THC zeigte zwar eine starke Abwehr, dass alleine reichte gegen die Wildcats nicht...

Vor allem im Angriff blieben die Erfolge in den entscheidenden Phasen durch einfache Tore aus. Die 11:9-Führung zur Halbzeit war entsprechend hart erkämpf.

In der zweiten Spielhälfte konnte der THC diese nicht verteidigen und musste sich der kämpferischen Leistung der Gastgeberinnen geschlagen geben. Beste Werferinnen waren Helena Mikkelsen und Julia Niewiadomska (SV Union) und Asli Iskit (THC) mit je sieben Treffern.

Der Thüringer HC wollte unbedingt die Revanche für die Heimniederlage. Die Hallenser Abwehr von Beginn an hellwach, eroberte sich den Ball aus dem ersten THC-Angriff und schloss nach Lattentreffer zur 1:0-Führung durch Marija Gudelj ab. Anika Niederwieser versuchte sich auf der Gegenseite, verzog den Ball jedoch neben das Tor. NAch vier Minuten war es Lydia Jakubisova, die ausglich. Bereits die Startphase versprach eine heiße Partie.

Mit Ende der 5. Spielminute netzte Julia Niewiadomska per Strafwurf zur 2:1-Führung ein, auf der Gegenseite machte es ihr Kerstin Kündig nach - 2:2. Die Wildcats hoch motiviert nach dem Sieg in der Salza-Halle, wollten diesen Erfolg zu Hause wiederholen. Entsprechend offensiv agierte die Heimmannschaft in der Abwehr und kämpfte um jeden Ball. Einfache technische Fehler aufseiten der Wildcats machten es dem THC in den ersten Minuten noch leicht dran zu bleiben. So stand es nach 12 Minuten 4:4. Selbst leisteten sich die Gäste viele einfache technische Fehler und zogen so aus den sich bietenden Chancen keinen Vorteil. In der 15. Minute die erste Führung für den THC, Jennifer Rode netzte zum 5:6 ein. Mit einer gut stehenden Abwehr überzeugten die Thüringerinnen, im Angriff musste sich das Team erst finden. Glück für Halle, Anica Gudelj stoppte den zweiten Strafwurf von Kerstin Kündig wenige Millimeter vor der Linie. Johanna Reichert legte in der 19. Minute zum 5:7 nach.

Mehr als fünf Minuten benötigten die Wildcats, um ihren sechsten Treffer im THC-Tor unterzubringen. Mitte der 21. Minute tankte sich Asli Iskit zum nächsten Torerfolg durch die Abwehr der Gastgeberinnen. Beim Stand von 6:9 nahm Union-Trainerin Kathrin Welter das erste Team Timeout. Beim THC häuften sich die Fehler im Abschluss und so waren die Sachsen-Anhalterinnen in der 25. Minute dran - 9:10 aus. Im Gegenzug brachte Asli Iskit die Thüringerinnen wieder mit zwei Toren vor. Knapp vier Minuten vor der Halbzeitpause kassierte Kerstin Kündig die erste von insgesamt fünf Zeitstrafen für die Thüringer. Um die Unterzahl auszugleichen, ließ Herbert Müller seine Mannschaft mit der siebten Feldspielerin und dem Empty Goal auflaufen. Ohne Treffer auf beiden Seiten gingen die zwei Minuten vorüber. Fünfzehn Sekunden vor dem Pausenpfiff erwischte es Annika Meyer und so war abzusehen, dass der THC in Unterzahl, aber mit einer 9:11-Führung in die zweite Halbzeit ging.

Die Wildcats starteten mit dem ersten Treffer in die zweite Spielhälfte, der Thüringer HC setzte sofort nach und verteidigte so die knappe Führung. Von der linken Außenbahn kam Yuki Tanabe in der 35. Minute zum Zug und erhöhte zum 11:14. Die Abwehr der Gäste stand sicher und vereitelte einige Chancen der Wildcats bzw. fand die passende Antwort. Dennoch waren Tore auf beiden Seiten Mangelware.

Zehn Minuten waren gespielt und die Saalestädterinnen auf 14:15 ran. Der Thüringer HC vergab vorn zu leichtfertig die wenigen sich bietenden Chancen. In der 42. Minute bat Herbert Müller zum Gespräch an die Seitenlinie. Nach 44. Minuten verkürzten die Wildcats per Strafwurf zum 15:17. Ein Wechselfehler aufseiten des THC, der mit einem weiteren Siebenmeter bestraft wurde, versenkte Julia Niewiadomska zum 16:17. Halle ließ sich nicht abschütteln und störte die Angriffe der Gäste früh und effektiv.

Zum Ende der 49. Spielminute der Ausgleich zum 17:17, der SV Union Halle-Neustadt gestaltete das Spiel wieder offen und nutzte die Schwächen der Gäste im Abschluß. Zudem zeigte sich Torhüterin Anica Gudelj mit starken Paraden. Per Strafwurf glich Asli Iskit zum 18:18 aus. Wieder entwickelte sich ein Spiel des Thüringer HC zum wahren Handballkrimi.

Die Unionerinnen witterten ihre Chance, dem Thüringer Team auch in der zweiten Bundesligapartie der Saison die Punkte abzunehmen. Sechs Minuten vor dem Abpfiff kassierte Anika Niederwieser die 3. Zeitstrafe und damit die Rote Karte. Damit fehlte in der Schlussphase die Abwehrchefin des THC. Viel Glück hatten die Gäste, dass die Wildcats selbst durch einfache Fehler den Vorsprung nicht ausbauten. Nach 56. Minuten stand ein 19:19 auf der Anzeigetafel.

Irma Schjött parierte einen wichtigen Angriff, der THC vergab die sich bietende Chance, wieder in Führung gehen zu können. In der letzten Minute nahm Katrin Welter die verbliebene Auszeit, um Zeit zu gewinnen. Noch 43 Sekunden bis zum Schlusspfiff, einen ersten Angriff parierte die THC-Abwehr, den Einwurf nutzte Halle und ging in Führung. Ballbesitz THC - 59:41 stand auf der Anzeigetafel, Herbert Müller nahm sein Team Timeout. Wenigstens der Ausgleich sollte gelingen. Doch die Wildcats störten den letzten Angriff erfolgreich und Union ging mit einem 20:19-Erfolg als Sieger vom Spielfeld.