42. Südharz-Hunderter Nordhausen-Halle

Neunmal Wanderglück

Donnerstag
07.04.2022, 08:25 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Sieben Teilnehmer kamen an vergangenen Sonnabend auf dem Nordhäuser Bahnhofsvorplatz zusammen um auf den 42. Südharz-Hunderter zu starten, der sie von Nordhausen nach Halle führen sollte...

Diesmal mussten die Gastronomen im Uftrunger Thyrafuchs nach unserem Aufbruch keinen Reinigungsdienst bestellen.

Wir, die Teilnehmer des 42. Südharz-Hunderters von Nordhausen nach Halle, erreichten das Restaurant am vergangenen Sonnabend ohne den sonst üblichen Schlamm aus dem Alten Stolberg an den Füßen. Dessen Wege waren nach einem der niederschlagsärmsten Märzmonate seit Aufzeichnungsbeginn außergewöhnlich trocken.

Umso leichter fiel es uns Wanderern, die ersten 18 Kilometer des 42. Südharz-Hunderters mit seinem karstbedingt bewegten Gelände zu bewältigen.

Los ging es am Samstag am Nordhäuser Bahnhof (Foto: Bodo Schwarzberg) Los ging es am Samstag am Nordhäuser Bahnhof (Foto: Bodo Schwarzberg)


Acht Wanderfreundinnen und -freunde starteten um 11:30 am Nordhäuser Bahnhof, um ihr persönliches Wanderziel zu erreichen: Ein weiterer stieß in Questenberg zu uns. Maximal 113 Kilometer bis zum S-Bahnhhof Halle-Ammendorf galt es im den kommenden mehr als 24 Stunden zu bewältigen. Die 100 Kilometer am S-Bahnhof Halle-Nietleben jedoch reichten diesmal allen Hunderteraspiranten.

Besonders erfreulich war der erneute Start der aus Stadt bzw. Landkreis Nordhausen stammenden Wanderfreunde Dieter Gülzow und Sirko Simon, die beide bereits am 41. Südharz-Hunderter im Februar teilgenommen hatten: Dieter Gülzow wanderte auf seiner Stammstrecke von der Rolandstadt nach Uftrungen, während Sirko Simon seine damalige Wanderleistung um immerhin 39 km überbot: Für ihn endete die Wanderung nach 49 Kilometer im nächtlichen Eisleben. Im Februar hatte er die Strecke von Nordhausen nach Questenberg über 30 Kilometer unter seine Füße genommen.

Auch Antje Otte-Hartig wohnt in Nordhausen. Sie schaffte ihren ersten Hunderter und zeigte sich am Ziel in Halle-Nietleben glücklich darüber, ihrem Mut und nicht diversen Bedenken bezüglich möglicher Leiden unterwegs vertraut zu haben. Glücklich wurde sie am Sonntag gegen 12:10 von ihrer Familie in Halle begrüßt.
Die weiteste Anreise hatte Roland Kaulfuß aus Dresden, der mit weit mehr als 200 Hundertern zugleich zu den erfahrendsten Langstrecklern Deutschlands zählt und mit 67 Jahren als ältester Teilnehmer startete. Zum 17. Mal ging er bei einem Harz-Hunerter an den Start.

Weitere erfolgreiche Teilnehmer auf der 100 km-Strecke waren Lutz Hollerbuhl aus Sangerhausen und Dr. Christian Richter aus Jena, die ebenso wie Jürgen Lauss aus Lieskau bei Halle längst zum Inventar der Harzer Langstreckenwanderungen gehören. Jürgen Lauss war bereits zum 20. Mal bei einem Harz-Hunderter dabei.

Jeder Hunderter hat seinen ganz unverwechselbaren Charakter: Die 42. Ausgabe des vom Deutschen Alpenverein, Sektion Halle (Saale) organisierten Südharz-Hunderters wird durch die spontane Idee eines Teilnehmers in die Tourchronik eingehen: Harald Thümmel gehört von nun an zum exklusiven Kreis jener Eisleber Bürger, die wanderwütige Nachtschwärmer an einem Sonntagmorgen um 4:30 zu Kaffee und Kuchen einladen: Er war in Questenberg zugestiegen und 39 Kilometer bis in seine Heimatstadt Eisleben mitgewandert. Seine Frau und er bescherten uns für die verbleibenden 31 Kilometer privat eine wunderbare Auffrischung unserer Kraftreserven.

Noch etwas Besonderes gefällig? Der Wanderleiter hatte seinen Teleskop-Wanderstock nach ca. 55 Kilometern kurz nach 2 Uhr mitten im Wald vor Eisleben bei einer Pause stehen lassen. Am Dienstag holte ich meinen noch immer an einem Holzstapel lehnenden Stock ab.

Eine Besonderheit war der erste Südharz-Hunderter aber auch durch den Termin der Veranstaltung: Denn erstmals wanderten die Teilnehmenden in einem April von Nordhausen nach Halle.

Letzteres können interessierte Wanderenthusiasten noch zweimal in diesem Jahr tun: Am 22. Oktober und am 3. Dezember. Wem das nicht genügt, der kann sich vom 29. bis 31.07. auch beim 16. Harz-Hunderter EXTREM versuchen. Dann wird der Harz wieder von West nach Ost, von Seesen über den Brocken nach Eisleben, durchquert - mit einer Neuerung: Erstmals sind nicht nur rund 145, sondern 150 Kilometer zu bewältigen (bodo_schwarzberg@yahoo.de).
Bodo Schwarzberg