Ex-Chef Wolfgang Asche wurde im Theater verabschiedet

Die DNA der Sparkasse gelebt

Mittwoch
06.04.2022, 10:35 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Sie waren alle gekommen, die in den letzten drei Jahrzehnten das Privileg hatten mit dem Mann zu arbeiten, der wie kein anderer das Gesicht der Nordhäuser Kreissparkasse nach der Wende geprägt hat. Jetzt, nach 50 Jahren Berufsleben, verabschiedete sich Wolfgang Asche auf dem Jahresempfang des Geldhauses im Theater …

Wolfgang Asche bedankt sich (Foto: Eva Maria Wiegand) Wolfgang Asche bedankt sich (Foto: Eva Maria Wiegand)


Aus Politik, Kultur und Wirtschaft, aus Verwaltung und dem Bankenwesen waren sie angereist, aber auch viele Freunde, Bekannte und zufriedene Kunden strömten gestern Abend ins Nordhäuser Theater, um gebührend Abschied zu nehmen vom langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Nordhausen. Im Gepäck waren viele Geschenke und Aufmerksamkeiten, viel Lob und auch Wehmut über die gemeinsam zurückgelegte Wegstrecke Leben.

Schon in der Begrüßung durch den Landrat und Aufsichtsratsvorsitzenden der hiesigen Sparkasse sowie dem neuen starken Mann im Geldinsititut, Thomas Seeber klang an, was sich die ganze Veranstaltung lang wie ein roter Faden durchziehen sollte: Dankbarkeit für das Geleistete, aber auch Trauer darüber, dass „eine Ära endet“, wie Thomas Seeber in seiner Ansprache bekräftigte. Der Nachfolger von Wolfgang Asche zog eine Bilanz der zwei schwierigen Jahre, aus denen die Kreissparkasse wirtschaftlich gut und solide aufgestellt herausgekommen sei. Das Geschäftsmodell sei durch Corona und die Einführung der Negativzinsen belastet gewesen, aber das Bankhaus sei sehr gut für die Zukunft gerüstet; auch ein Verdienst des scheidenden Chefs.

Landrat Matthias Jendricke ging auf die 180-jährige Geschichte der Sparkassen in Deutschland ein und verband deren Erfolge mit den Köpfen, die immer wieder wichtige und richtige Entscheidungen getroffen hätten. Hier sei Wolfgang Asche beispielhaft, wie er voranging, sich in einer bewegten und unsicheren Zeit mit aller Kraft in den Dienst der Region stellte und sich gesellschaftlich und kulturell bis heute vorbildlich engagiere. „Es war eine schöne Zeit an deiner Seite“, konstatierte Jendricke und sprach damit wohl allen aus dem Herzen, die Wolfgang Asche kennen und schätzen lernen durften. Als Landrat sei er „stolz auf eine so starke Kreissparkasse“ und er wisse: „Du wirst der Region verbunden bleiben. Vielen herzlichen Dank für alles.“

Für den Geehrten überraschend, und für alle Anwesenden erfreulich, hatte die Band EMMA auf der Bühne aufgebaut und spielte zwischen den Reden Lieblingsmusik von Wolfgang Asche. Die Männer um Matthias Hirschfeld wussten auch Anekdoten aus ihren persönlichen Begegnungen mit Asche zu erzählen und erinnerten an die Musicals „In 80 Tagen um die Welt“ und „Stars“, die im Nordhäuser Theater auch mit tatkräftiger Unterstützung der Sparkasse und - eben wie immer, wenn es um Kunst und Kultur ging - der von Wolfgang Asche über die Bühne gingen.

Der Verbandsgeschäftsführer des Hessisch-Thüringischen Sparkassenverbundes Thomas Wagner würdigte den Ex-Banker fachlich und strich besonders seinen Charme und seine beharrliche Freundlichkeit heraus, mit der Asche durch sein Berufsleben ging. Die vielen Gremien, in denen er die Interessen der Sparkasse des Kreises und auch bundesweit die des Verbandes vertrat alle aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Wagner bezeichnete ihn als „Eckpfeiler“ und einen erfolgreichen und angesehenen Berufskollegen und rekapitulierte Asches Werdegang der letzten Jahre. Seit 2001 im Vorstand der KSK, seit 2006 ordentliches Mitglied des Vorstandes, 2010 zum Vorstand ernannt und seit 2012 an der Spitze des Instituts.

Landtagspräsidentin Birgit Keller würdigt den Banker und Menschen Wolfgang Asche (Foto: Eva Maria Wiegand) Landtagspräsidentin Birgit Keller würdigt den Banker und Menschen Wolfgang Asche (Foto: Eva Maria Wiegand)


Auch die Ex-Landrätin und jetzige Präsidentin des Thüringer Landtages, Birgit Keller, bezeichnete es als „Glück für Nordhausen“ dass Wolfgang Asche hierher kam. „Mit Respekt und Würde, Neugierde und einem steten Lächeln“ habe er die Herzen der Nordhäuser erobert. Birgit Keller verwies auf das große soziale Engagement in der Lebenshilfe, dem JugendSozialwerk, der Stiftung der Kreissparkasse, die vielen tollen Kunstausstellungen in der Sparkasse und andere ehrenamtliche Verpflichtungen, die der Banker mit voller Kraft und Überzeugung eingegangen sei.

Nach weiteren Musiknummern von EMMA wurden Videobotschaften von Menschen eingespielt, die sich auf diese Weise bedanken und ihre Ehrerbietung erweisen wollten. Darunter Künstler, Kollegen, Politiker, Wirtschaftsvertreter und andere. Hier sagte sein Nachfolger den Leitsatz des Abends, als er festhielt, Wolfgang Asche habe „die DNA der Sparkasse gelebt.“

Der so hoch Gelobte trat schließlich selbst ans Mikrofon, scherzte, dass heute ja eigentlich alles wie immer bei den Empfängen vor der Pandemie sei; doch schon bald gestand er, dass er ein komisches Gefühl hätte. Wolfgang Asche reflektierte die unvergessliche Zeit des Aufbruchs nach der Wende und zeigte sich dankbar, dies hier mit so tollen Menschen in Nordhausen bei der gemeinsamen Arbeit erlebt zu haben. Für diese dreißig erfolgreichen Jahre sei er unendlich dankbar und demütig. Er versäumte auch nicht, sich beim Ex-Landrat Joachim Claus für das Vertrauen und den Glauben an seine Fähigkeiten zu bedanken, das letztlich seinen Vorstandskarriere erst ins Laufen gebracht hätte. Ebenso sei er den beiden anderen Landräten Keller und Jendricke verpflichtet, die ihn bedingungslos unterstützt und ihm den Rücken frei gehalten haben. Die Philosophie der Sparkasse sei es, als Menschen für Menschen da zu sein und Wolfgang Asche ist überzeugt, sein Nachfolger werde darin sehr gute Arbeit leisten. Der Region will er in seinen vielen Positionen im Ehrenamt erhalten bleiben, sagte Asche unter dem Beifall der knapp 300 Gäste im Theater. Er sage „Tschüß und nicht Lebewohl“.

Überraschungsgäste: die Band EMMA (Foto: Eva Maria Wiegand) Überraschungsgäste: die Band EMMA (Foto: Eva Maria Wiegand)


Krönender Abschluss des offiziellen Teils des Abends war die Überreichung eines Gemäldes an den Ex-Chef durch die Angestellten der Bank. „Der Alte Fritz“ von Gerd Mackensen war schon lange im Besitz der Sparkasse und hing im Büro des Vorstandsvorsitzenden; jetzt kann er es sich zu Hause aufhängen, wo immer er will. Auch der im Publikum anwesende Maler war mit diesem Geschenk ganz offensichtlich sehr einverstanden.

Ein würdevoller Abend mit einer berührenden Verabschiedung für einen außergewöhnlichen Zeitgenossen auf der Bühne des Theaters fand seinen Ausklang mit Gesprächen und Begegnungen der Gäste im Anschluss im Foyer des Hauses.

Als junger Theatermitarbeiter durfte der Autor dieser Zeilen Wolfgang Asche ebenfalls schon kurz nach der Wende kennenlernen und von seinem Wissen und seiner Expertise über die für uns so neue Gesellschaftsordnung profitieren. Ich kann nur alles Lob über seine freundliche, offene Art, seine Fairness und sein großes Engagement vollumfänglich unterstreichen. Für die Zukunft wünscht auch die gesamte nnz-Redaktion dem Pensionär Wolfgang Asche nur das Beste. Als Credo sei ihm das von EMMA so ausdrucksstark eingespielte Lied seiner Lieblingsband „Fury in the Slaughterhouse“ mit auf den Weg gegeben: „Time to Wonder“. Denn es ist keine Zeit für Tränen und noch längst nicht zum Sterben, sondern zum Genießen aller Wunder, die das Leben hoffentlich noch sehr lange für Wolfgang Asche bereit hält.
Olaf Schulze