Zwei Bad Langensalzaer holten Flüchtlinge ab

Hilfstransport bringt Frauen und Kinder mit

Sonnabend
02.04.2022, 11:29 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Mitte der Woche brach der Bad Langensalzaer Markus Fromm nach Polen auf, um weitere Geflüchtete aus der Ukraine in die Kurstadt zu holen. Im Auftrag des Kreissportbundes Unstrut-Hainich fuhr er mit dem Sportmobil des KSB und gemeinsam mit Sven Harnisch, dem sportlichen Leiter des Fußballinternats Soccer City in Lengenfeld/Stein in Richtung der Grenze des kriegsgeplagten Landes …

Markus Fromm und Sven Harnisch (Foto: privat) Markus Fromm und Sven Harnisch (Foto: privat)


Nach einem Zwischenstopp erreichten die beiden jungen Männer am Mittwoch um 12 Uhr den Grenzort Medyka. Hier waren vor zwei Wochen bereits zwei Vertreter des FSV Preußen Bad Langensalza vor Ort, um zwei Familien mit nach Thüringen zu bringen.

Eine junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn stieg sofort in den Kleinbus, berichtete Markus Fromm, der für das Programm „Integration durch Sport“ des Landessportbund Thüringens tätig ist, der uhz online. Sie wollte nur noch weg aus der mit geschätzt eintausend Feldbetten voll belegten Turnhalle. In der angrenzenden Stadt Przemyśl wurde sogar ein großer Supermarkt leergeräumt, um die weiterhin ankommenden Flüchtlinge aufzunehmen. Gut drei Stunden brachten die beiden Kurstädter hier zu, bis sich weitere Mitfahrende gefunden haben. „Es ist für die Leute eine Schicksalsentscheidung. Viele sind zerrissen und hoffen, dass Putins Angriffe bald vorbei sind und sie wieder zurück in ihre Heimat können. Andererseits hören sie von guten Erfahrungen der Verwandten oder Bekannten, welche bereits in Deutschland angekommen sind“, erzählt Markus Fromm.

Während der Wartezeit seien sie mit zahlreichen freiwilligen Helfern vor Ort ins Gespräch gekommen. Menschen aus Litauen, Frankreich, Deutschland, Holland, Italien und sogar Portugal und den USA sind ehrenamtlich im Einsatz, um den traumatisierten Ukrainerinnen und Ukrainern zu helfen bzw. die Organisation am Lager zu übernehmen. „Die leeren Blicke der Menschen bei der Ankunft und Weiterreise im Aufnahmezentrum, haben mich besonders traurig gemacht. Die Ungewissheit und Perspektivlosigkeit sind auf dem Gelände allgegenwärtig“, sagte der Integrationsbeauftragte des KSB.

Am späten Nachmittag stiegen schließlich noch drei weitere Personen in den KSB-Bus ein. Eine ältere Dame sowie eine Mutter mit ihrem 13-Jährigen Sohn begaben sich auf die Fahrt in den Unstrut-Hainich-Kreis. Diese gestaltete sich durch Dauerregen und mehrere langsame Schwertransporte sehr schleppend, so dass der Hilfstransport nach 10 Stunden erst 2.45 Uhr in der Nacht in Bad Langensalza eintraf.

Zunächst wurden die Geflüchteten privat untergebracht und konnten sich von dem beschwerlichen Weg ausruhen. Das große Hilfsnetzwerk der Rosenstadt, welches mittlerweile 50 Mitglieder umfasst, kümmerte sich umgehend um die weiteren Schritte wie Registrierung, Einkaufsmöglichkeiten, Schule bzw. Kita und Arbeit oder soziale Komponenten. Erste Kontakte, zum Beispiel zu Handwerksbetrieben, Gastronomen oder Sportvereinen, seien hergestellt. Wie lange die Geflüchteten hierbleiben, ist momentan schwer zu sagen. In jedem Fall leistet der Unstrut-Hainich-Kreis einen wichtigen Beitrag in dieser Ausnahmesituation, wofür die Angekommenen sehr dankbar sind.