Sinkende Arbeitslosigkeit trotzt Doppelkrise

Arbeitsmarkt zeigt sich aufnahmefähig

Donnerstag
31.03.2022, 10:55 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der Arbeitsmarkt zeigte sich im März im Landkreis Gotha und im Unstrut-Hainich-Kreis sehr robust. Trotz Corona-Pandemie und damit verbundener Einschränkungen und teilweise erheblicher Lieferschwierigkeiten sowie dem Ukrainekonflikt und den damit gestiegenen Energiepreisen, sank die Arbeitslosigkeit in beiden Landkreisen im März...

Arbeitsmarkt aktuell (Foto: Agentur für Arbeit Gotha) Arbeitsmarkt aktuell (Foto: Agentur für Arbeit Gotha)

Im März sank die Arbeitslosigkeit sowohl im Bereich der Arbeitslosenversicherung als auch in den Jobcentern, wobei der Rückgang in der Arbeitslosenversicherung deutlicher ausfiel.

„Der Arbeitsmarkt ist von den aktuellen Entwicklungen noch nicht betroffen. Generell hinkt der Arbeitsmarkt der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung hinterher. Ob und in welchem Umfang es Auswirkungen gibt, lässt sich derzeitig nicht abschätzen. Wir sehen aber eine Fortsetzung des Trends der letzten Monate. Die Unternehmen suchen dringend ausgebildete Fachkräfte. Der Markt ist deutlich aufnahmefähiger als noch vor einem Jahr. Dies spüren zunehmend auch die Kunden der Jobcenter, deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen deutlich gestiegen sind“, sagte Johannes Langenkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gotha

„Noch nie haben wir im März so niedrige Arbeitslosenquoten in beiden Landkreisen gesehen. Neben der verstärkten Fachkräftenachfrage zeigt sich nun auch der demografische Wandel deutlich. Mitarbeiter, die altersbedingt in Rente gehen, können von den Unternehmen nur schwer ersetzt werden. Die Firmen signalisieren uns ihre Bereitschaft, Flüchtlinge aus der Ukraine beschäftigen zu wollen. Diese Integration in den Arbeitsmarkt gelingt dann sehr gut, wenn die sprachlichen Voraussetzungen gegeben sind. Voraussetzung ist jedoch die Registrierung bei der Ausländerbehörde und der damit automatisch verbundenen Erlaubnis zur Arbeitsaufnahme“, so Johannes Langenkamp weiter. Die Bundesagentur für Arbeit hat auf ihrer Internetseite www.arbeitsagentur.de wichtige Informationen für ukrainische Flüchtlinge auch in deren Landessprache zusammengestellt. „Wir möchten den Betroffenen helfen, schnell Arbeit in Deutschland zu finden. Für Informationen wurde extra eine eigene Hotline eingerichtet, unter der Flüchtlinge Informationen in ihrer Sprache erhalten. Die Servicenummer ist bundeweit unter 0911-178 7915 erreichbar“, informierte Johannes Langenkamp.

Viele Unternehmen, die von coronabedingten Einschränkungen oder lieferbedingten Produktionsausfällen betroffen sind, nutzen weiterhin die Kurzarbeit, um die Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Im März zeigten im Landkreis Gotha 12 Firmen für insgesamt 147 Mitarbeiter und im Unstrut-Hainich-Kreis 12 Betriebe für 65 Beschäftigte Kurzarbeit neu an.

Arbeitslosigkeit sinkt trotz Winter und Coronabeschränkungen
Im März waren 6.845 Menschen im Agenturbezirk Gotha arbeitslos gemeldet. Das waren 287 weniger als im Vormonat und 1.891 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,4 Prozent (Vormonat 5,6%). Im Vorjahr betrug sie noch 6,9 Prozent. Im Landkreis Gotha sank die Arbeitslosenquote und stellt mit 4,6 Prozent den niedrigsten Märzwert überhaupt dar. Die Arbeitslosenquote des Freistaates Thüringen lag im März bei 5,1 Prozent. Im Unstrut-Hainich-Kreis sank die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent (Vormonat 6,8 Prozent und liegt damit zum zweiten Mal in Folge unter 7 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 8,1 Prozent.

Rechtskreise
Die Zahl der Arbeitslosen nahm sowohl in der Arbeitsagentur als auch bei den Jobcentern ab. Im März waren 2.562 Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung gemeldet, 198 weniger als im Vormonat und 1.260 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern ging ebenfalls zurück. Im März waren 4.283 Arbeitslose in beiden Jobcentern registriert. Damit sind zwei von drei Arbeitslosen bei den Jobcentern gemeldet. Gegenüber dem Vormonat bedeutet dies einen Rückgang von 89, gegenüber dem Vorjahr, das war ein Rückgang um 631.

Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch Teilnehmende an Maßnahmen, Weiterbildungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst. Sie bietet damit einen umfassenderen Eindruck der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug im März 8.413. Das waren 1.867 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 6,6 Prozent und damit deutlich unter dem Wert des Vorjahres (8,0 Prozent).

Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt auf einem hohen Niveau. Im März änderte sich für 42 Prozent der Arbeitslosen der Status. Im März beendeten 1.594 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 34 mehr als im Vormonat, und 102 mehr als im Vorjahr. Von ihnen nahmen 582 Personen eine Erwerbstätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt auf.

Gleichzeitig meldeten sich im März 1.304 Menschen neu oder erneut arbeitslos, 153 weniger als im Vormonat, aber 12 mehr als im Vorjahr. 477 gingen zuvor einer Tätigkeit auf dem 1. Arbeitsmarkt nach. Im 1. Quartal haben damit 12 Prozent weniger Menschen ihren Job verloren als im Vorjahreszeitraum.

Fachkräftenachfrage liegt über dem Vorkrisenniveau
Die Zahl der neu gemeldeten Stellen sank gegenüber dem Vormonat. Die Unternehmen meldeten 360 neue Stellen, 220 weniger als im Vormonat und 40 weniger als im Vorjahr.

Aktuell liegen 2.437 offene Stellen zur Besetzung vor, das sind 637 mehr als im Vorjahr. Nur 353 Stellen sind in Teilzeit, alle anderen in Vollzeit gemeldet. Die meisten Stellen sind für ausgebildete Fachkräfte ausgeschrieben (80 Prozent). Es liegen 499 Stellen für Helfer- und Anlerntätigkeiten vor. Die Besetzungszeit für eine offene Stelle hat sich weiter verlängert. So dauert es durchschnittlich 156 Tage, um eine Stelle zu besetzen, 26 Tage mehr als im Vorjahr.

Unstrut-Hainich-Kreis
Die Arbeitslosenquote sank im März auf 6,5 Prozent (Vormonat 6,8 Prozent) und liegt damit erstmals in einem März unter der 7-Prozent-Marke. Im Vorjahr betrug sie 8,1 Prozent. Damit liegt die Arbeitslosenquote erneut unter dem Vor-Corona-Niveau. Im März 2020 betrug sie 7,0 Prozent. Aktuell sind 3.471 Menschen arbeitslos gemeldet, 153 weniger als im Vormonat und 897 weniger als im Vorjahr. Im März waren damit 21 Prozent weniger Menschen arbeitslos als im Jahr 2021.

Im März meldeten sich 643 Menschen arbeitslos, 46 weniger als im Vormonat, aber 5 mehr als im Vorjahr. 224 meldeten sich nach einer Beschäftigung auf dem 1. Arbeitsmarkt arbeitslos. Im 1. Quartal haben 15 Prozent weniger Menschen ihren Job verloren als im Vorjahreszeitraum.

Gleichzeitig beendeten im März 798 ihre Arbeitslosigkeit, 34 mehr als im Vormonat und 154 mehr als im Vorjahr. 280 nahmen eine Erwerbstätigkeit auf. Im 1. Quartal konnten 11 Prozent mehr Menschen einen neuen Job finden als im Vorjahreszeitraum.

Im März wurden 160 offene Stellen von den Unternehmen neu gemeldet. Aktuell liegen 869 offene Stellen zur Besetzung vor, 114 mehr als im Vorjahr. Die Besetzung einer offenen Stelle dauert durchschnittlich 93 Tage und damit genauso lange wie im Vorjahr.