Der Verein IFA Museum Nordhausen am Harz zieht Bilanz

Rückblick und Ausblick

Sonnabend
08.01.2022, 13:52 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Üblicherweise erfolgen ja die Jahresrückblicke immer vor dem Jahreswechsel. Aber was ist schon üblich in der heutigen Zeit. So ändert sich auch im Januar nichts an den Frage, was war und was soll werden. Auch nicht im IFA Museum, aus dem wir den folgenden Bericht erhielten...

Der Neustart der LD2 war ein Highlight des letzten Jahres (Foto: IFA Museum) Der Neustart der LD2 war ein Highlight des letzten Jahres (Foto: IFA Museum)

Der Verein IFA Museum Nordhausen am Harz hat wie viele andere Ehrenamtliche eine Zeit voller Überraschungen und Widrigkeiten hinter sich.
Bevor wir aber über das zurückliegende Jahr nachdenken, wollen die Vereinsmitglieder allen Freunden und Unterstützern danken, ohne Sie wäre nicht möglich was in der Nordhäuser Montaniastraße entstanden ist. Allein die Vereinsmitglieder investierten 2021 ca. 2500 Stunden unentgeltliche Arbeit in Aufbau und Erhalt einer Ausstellung zu einem wichtigen Teil der Nordhäuser Industriegeschichte und die Sponsoren und Freunde taten ein übriges.

Das Museum, dass im September sein 10 jähriges Bestehen feierte konnte sich so zu einer überregional bekannten und für seine Ausstellung beachteten Einrichtung entwickeln.

Obwohl 2021 nur acht Monate geöffnet und durch die Coronaregeln in seiner Zugänglichkeit eingeschränkt, haben 3 800 Besucher den Weg in die Montaniastraße gefunden. Es waren nicht die vielen Busreisegruppen der Vergangenheit sondern auffallend viele Familien. Wieder hat sich gezeigt, die Mehrzahl der Besucher hat überregionale Wurzeln. 80 Prozent kommen nicht aus der unmittelbaren Umgebung. Besonders die Besucher aus den alten Bundesländern sind es die überrascht sind von den Leistungen der Maschinenbauer der Region. Das besondere der Nordhäuser Einrichtung und des IFA Vereins ist das Zusammenspiel von Ausstellung und Event. Wie in den Jahren zuvor war das auch 2021 der Fall.

Begonnen hat 2021 alles mit einem Filmdreh der NDR Sendereihe „Schlepperfahrer dürfen das“. Im Mai nutzten dann die Oldtimerfreunde des ADAC aus Niedersachsen und Thüringen den historischen Ort für Ihren Start zu ihrer Sternfahrt nach Obermehler. Im September kamen ca. 40 wunderschöne Oldtimer vom GLAS Automobilclub International und machten Station im Museum. Viele der Fahrer und ihre Begleitung waren zum ersten mal im Südharz und sie hatten erstmals Kontakt mit der Technik aus dem „Osten“.

Inzwischen schon Stammgäste sind die Freunde der Fahrzeuge aus Ludwigsfelde mit ihren Herzen aus Nordhausen. Sie brachten zum zehnten Jahrestag des Museums nicht nur ihre Fahrzeuge sondern auch eine stattliche Spende mit.

Ein Museum ohne Hilfe von Außen geht nicht. Besonders die Stadt Nordhausen, die sich nun schon zum zweiten Mal an den Kosten für Miete und Energie beteiligt und der Landkreis, der Ehrenamt und Arbeitsgelegenheiten fördert, haben geholfen, die pandemiebedingten Einnahmeverluste zu minimieren. Dazu kamen die TotalEnergies Deutschland oder private Spender wie G. Helbing, F. Herms und die BundestagsfraktionDIE LINKE, um nur einige zu nennen. Museen wie das IFA-Museum, die auch noch täglich für die Öffentlichkeit zugänglich sind, können ohne diese Fördermittel und Unterstützer ihren Auftrag nicht erfüllen.

Ein besonderes Highlight und ein Vertrauensbeweis für den Verein war im September die Schenkung weiterer drei Loks durch die Familie Wymann vom Schweizer Bahnmuseum Kerzers. Alle diese Loks stammen aus der Produktion Nordhausen und die L 301 wird im Herbst 100 Jahre alt.

Die uns von Volker Lange aus Großpößna schon 2018 geschenkte kleine Lok LD 2 wurde in aufwendiger Handarbeit rekonstruiert und im August wieder „in Dienst“ gestellt.

Am 12. September besuchten knapp 400 Personen zum Tag des offenen Denkmals das Museum und haben sie im Betrieb bewundert. Das war Motivation, das Absagen der geplanten Veranstaltungen nicht. So konnte die erfolgreiche Vortagsreihe zu technischen Themen nicht stattfinden, lediglich ein zwei Jahre im voraus geplanter Vortrag zur Zukunft der Mobilität fand statt und war wie befürchtet nur wenig besucht.

Besser erging es der Sonderausstellung zum Thema „Faszination Dampf“ die noch bis Februar zu sehen sein wird. Die besonderen Exponate zur Geschichte der Dampfmaschine haben die Freunde vom Verein „mobile Welten“ Hannover, mit denen uns eine lange Freundschaft verbindet, zusammengetragen. Beim Transport hat das Autohaus Peter geholfen und der Modelbauverein Nordhausen hat noch einmal über 20 Modelle beigesteuert. Natürlich gibt es in so einer Ausstellung keinen Stillstand, neue Exponate sind hinzugekommen wie das Fragment eines alten „Nordhäuser“ Zweitaktmotors der Familie Mund oder eines Normag Schleppers von der Firma Maximator.

Die Ausstellungsflächen wurden erweitert und Räume malermäßig instandgesetzt. Besonders dabei sind die Mitarbeiter der Arbeitsgelegenheiten vom BBZ eine wichtige Unterstützung für den Verein.

Für 2022 gibt es inzwischen präzise Vorstellungen welche neuen Aufgaben der Verein, der im Spätherbst sein15jähriges Bestehen feiert, bewältigen will. So wird es eine weitere Sonderausstellung zu einem technischen Thema geben und es werden Themen zur Geschichte der Produktion in die Ausstellung integriert. Das Museum wird sich mit eigenen Beiträgen am internationalen Museumstag und der langen Nacht der Wissenschaft der Hochschule Nordhausen beteiligen. Im September werden wir mit historischer Technik Museum und Tourismusregion Südharz auf der Landwirtschaftsmesse in Erfurt präsentieren.

Im März wird er Verein vom Forum für Fahrzeuggeschichte im Rahmen der Bremen Classic für seine besonderen Leistungen mit dem Preis „Goldener Kolben“ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung findet schon heute Verbreitung und Anerkennung in der nationalen und internationalen Fachpresse.

Im Neuen Jahr kann sich also der Besucher auf viel Neues freuen. Neben der eigentlichen Museumsarbeit wird 2022 die Zusammenarbeit mit befreundeten Vereinen, aber besonders mit der Stadt Nordhausen, im Fokus stehen.