ANTON ADLERAUGE: SWG UND STADTRAT HABEN DIE WAHL DER QUAL

Eine Villa zum Schnäppchenpreis?

Mittwoch
05.01.2022, 16:53 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Mit der Wortwahl „Die Schönen und die Reichen“ werden heutzutage Menschen bezeichnet, die sich Annehmlichkeiten leisten können, die fern jedes Normalbürgers angesiedelt sind. Sie wohnen in exklusiven Villen mit allem Drum und Dran mit weitläufigen Anlagen...

Die Förstemann-Villa (Foto: SWG) Die Förstemann-Villa (Foto: SWG)
In der DDR gab es zwar auch schöne Menschen, aber nur wenige, die es bis zum Millionär brachten. Maßstab für „Luxus“ war die Funktion in einer Partei. Wer beispielsweise in keinem Plattenbau wohnen wollte und was Besonderes beanspruchte, dem wurden in der Regel Wünsche erfüllt.

„Fabrikantenvilla wird verkauft“, titelt heute die nnz. Gemeint ist die Villa am Förstemannpark in Nordhausen. Zu DDR-Zeiten bewohnten sie zwei in Nordhausen sehr bekannte Familien. Keine Millionäre, aber Funktionsträger. Das waren Robert Sternberger, Direktor des IFA-Motorenwerkes, und Heinz Sudek, 2. Kreissekretär der SED. Ruhig in einer Straße ohne Durchgangsverkehr und direkt am Park liegend, genossen die Familien die Ruhe und Abgeschiedenheit in dieser bevorzugten Lage.

Jetzt will die Städtische Wohnungsbaugesellschaft die Villa verkaufen. Das Mindestangebot für das 1933 erbaute Anwesen liegt bei 200 000 Euro. An sich ein Schnäppchen. Das weiß auch SWG-Chefin Inge Klaan. Die Villa ist nicht verbaut, zwar sanierungsbedürftig, aber in einem ansehnlichen Zustand. Interessenten werden Klaan zu Füßen liegen, regelrecht darum betteln, die Villa zu erwerben. Sie gehört zu den herausragenden Objekten ihrer Art in Nordhausen.

Für eine Neuvermietung hätte die SWG investieren müssen. Warum, wenn Investoren Schlange stehen? 200 000 Euro Mindestangebot. Für die Millionäre unbegrenzter Anzahl in unseren Tagen ein Peanuts. Klaan und der Stadtrat werden die Qual der Wahl haben.
Anton Adlerauge