Sind die Lichter angezündet, eins der schönsten Weihnachtslieder der Neuzeit, war zugleich titelgebend für das Weihnachtskonzert im Theater Nordhausen. Ein sinnreiches Motto, strahlt doch das Licht Wärme und Geborgenheit aus, verkündet innere Ruhe und Frieden, wo nach sich die Menschen in diesem zweiten Jahr mit Corona besonders sehnen...
Weihnachtskonzert des Loh-Orchesters (Foto: C.Laude)
So waren die Eintrittskarten für das Konzert schnell vergriffen, es wird aber es noch ein weiteres Konzert am 1. Weihnachtstag geben.
Wie all die Jahre zuvor war die Bühne mit einem großen Weihnachtsbaum festlich geschmückt und in sanftes Rot getaucht. Der Bühnenhintergrund war illuminiert mit geschmackvollen Bildern passend zum Inhalt der dargebotenen Musikstücke.
Es musizierte wiederum das Loh-Orchester, an diesem Abend in den ersten Geigen etwas sparsam besetzt, geleitet von Hiroki Masuda als Gastdirigent, vielen Nordhäusern aber als langjähriger GMD noch in bester Erinnerung. Als Gesangssolistin des Abends konnte das Publikum Viola Kremzow begrüßen, die dankenswerterweise für die erkrankte Carolin Schumann eingesprungen war. Viola Kremzow ist von Beruf Kantorin und als erfahrene Oratoriensängerin vielen Nordhäusern keine Unbekannte. Die Moderation lag an diesem Abend bei Katrin Stöck, Dramaturgin für Konzert und Musiktheater.
Eigentlich war alles (fast) so wie immer, und doch war es anders als sonst. Freie Plätze zwischen den Zuschauern und das Tragen von Mund-und Nasenschutz wiesen deutlich auf die Besonderheiten unter Coronbedingungen hin. Eine echte weihnachtliche Stimmung entwickelte sich nur zögerlich im Laufe des Konzertes. Dass die musikalischen Weihnachtswünsche des Publikums aber am Ende erfüllt worden waren, bewies der lang anhaltende dankbare Beifall.
Ein Musikstück des Komponisten Peter Breiner (geb.1957), in dessen Mittelpunkt die Bearbeitung der Melodie des Liedes Gloria in excelsis Deo stand, eröffnete den Reigen bekannter und weniger bekannter Werke mit weihnachtlichem Inhalt.
Von Felix Mendelssohn Bartholdy erklangen kurze Charakterstücke, für Orchester arrangiert, und aus Opern von Nikolai Rimski-Korsakow und Charles-Marie Widor waren Polonaise und Marsch zu hören. Die Christmas Ouvertüre von Samuel Coleridge-Taylor gipfelte in der Melodie des Liedes Hark the herald angels sing. Emile Waldteufel war sogar mit einem Walzer vertreten. Der 3. Satz der Deutschen Tänze KV 605 von Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Titel Die Schlittenfahrt verkündete schließlich winterliche Stimmung.
Im Konzert konnte das Publikum die stimmliche Wandlungsfähigkeit der Gesangssolistin Viola Kremzow erleben. In einem mit schwierigsten Koloraturen reichlich verzierten Ausschnitt aus dem Messias von Georg Friedrich Händel, mit dem Ave Maria von Bach/Gounod und schließlich mit Panis Angelikus von Cesar Franck wusste sie zu überzeugen. Zudem interpretierte sie Mariä Wiegenlied von Max Reger. Sehr emotional vorgetragen, vom Orchester feinfühlig begleitet, schien das Konzert an dieser Stelle für einen Moment stillzustehen. Bravo.
Hiroaki Masuda erwies sich in diesem Konzert auch als exzellenter Arrangeur. Extra für diesen Abend und für das Loh-Orchester hatte er eine Folge bekannter Weihnachtslieder zusammengestellt und zu Gehör gebracht. Mit dem Schneeflöckchenwalzer aus Peter Tschaikowskis Ballett Der Nussknacker endete dieser Abschnitt des Konzertes. Das Orchester intonierte zum Abschluss die Weihnachtslieder Hört der Engel große Freud, Freue dich, Welt und Sind die Lichter angezündet.
Damit schließt sich der Kreis. Leider durfte nur Viola Kremzow offen mitsingen, das Publikum, inzwischen in guter Weihnachtsstimmung, summte unter der Maske mit. Allen Akteuren des Abends herzlichen Dank, ein frohes Weihnachtsfest, gute Gesundheit und uns allen ein coronafreies Jahr 2022.
Christel Laude