In Badra, einem Ortsteil der Gemeinde Kyffhäuserland, werden in den kommenden Wintermonaten Streuobstwiesen landschaftspflegerischen Maßnahmen unterzogen. In der Kulturlandschaft Thüringens einst weit verbreitet, bieten Streuobstwiesen als wertvolle Biotope einer Vielzahl Pflanzen und Tieren Lebensraum...
Durch das Wegfallen extensiver Landnutzungsmethoden, besonders der Schafbeweidung, drohen zahlreiche Streuobstwiesen verloren zu gehen. Sie stehen heute auf der Roten Liste der Biotoptypen Thüringens und gelten als gesetzlich geschützte Lebensräume.
Im Gemeindegebiet Badra sind noch zahlreiche Streuobstwiesen mit Bewohnern wie Zauneidechse, Wendehals und Hornisse zu finden. Um diese wertvollen Lebensräume zu erhalten, werden im Rahmen zweier NALAP-Projekte (Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege) Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.
Gemeindeanger in Badra (Foto: S.Staubitz)
Eines dieser Projekte wurde durch die Gemeinde Badra bei der Oberen Naturschutzbehörde des Landes Thüringen, dem Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), beantragt. Hierbei soll der ehemalige Gemeindeanger von Badra rekultiviert und die dazugehörende Streuobstwiese wiederhergestellt werden. Die Fläche wurde seit längerem nicht bewirtschaftet, dadurch kam es zu einer sukzessiven Verbuschung.
Neophyten wie Robinien und verschiedene Gartengehölze konnten sich ansiedeln, die Obstgehölze befinden sich in einem schlechten Zustand. Zur Wiederherstellung der Streuobstwiese wird diese entbuscht und gemäht, außerdem erhalten die Obstbäume einen fachgerechten Erhaltungs- und Erziehungsschnitt. Die Arbeiten werden von der Landschaftsbaufirma Haselhuhn aus Borxleben durchgeführt.
Ein weiteres Projekt wurde durch den Eigentümer, die Kyffhäuser Landgut GmbH Bendeleben-Badra, beantragt. Darin ist die Pflege zweier, seit längerer Zeit nicht bewirtschafteter, Streuobstbestände am Loh und am Eichenbiel enthalten. Die Streuobstwiese am Loh droht durch starke Verbuschung ihren Streuobstwiesencharakter zu verlieren. Geplant sind hier die Entnahme des Unterwuchses sowie ein Erhaltungs- und Erziehungsschnitt an den Obstgehölzen.
Südwestlich des Eichenbiel befindet sich ein Biotopkomplex aus einem Streuobstbestand und artenreichem Grünland. Hier werden eine Entbuschung mit Regenerationsmahd sowie die Pflege der Obstgehölze angestrebt. Die Arbeiten werden durch die Firma Gebhardt Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG aus Bad Frankenhausen umgesetzt.
Sämtliche Maßnahmen sind sowohl mit den Eigentümern bzw. Nutzern der Fläche als auch mit der Unteren Naturschutzbehörde Kyffhäuserkreis, dem Naturpark Kyffhäuser sowie dem Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum abgestimmt. Die Finanzierung wird durch den Freistaat Thüringen über das Förderprogramm NALAP gewährleistet. Der Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser, Träger der Natura 2000-Station Südharz/Kyffhäuser, begleitet die Umsetzung der Maßnahmen fachlich und steht bei Fragen zum aktuellen Stand der Arbeiten unter 03631/499 44 85 gern zur Verfügung.