500 Jahre Bauernkriegsjubiläum in Thüringen

Und wo bleibt Nordhausen?

Donnerstag
18.11.2021, 13:20 Uhr
Autor:
psg
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Bereits jetzt haben in Thüringen Vorbereitungen begonnen, 2025 unter dem Motto „Freiheyt 1525“ das bedeutende 500- jährige Jubiläum des Bauernkriegs zu feiern. Eigentlich hat das mit Nordthüringen zu tun, das bleibt bisher offenbar weitgehend außen vor und das soll hier zur Diskussion gestellt werden…


Die Landesregierung plant etliche Veranstaltungen für Thüringen, die diese bedeutende Revolution des kleinen Mannes, den Bauernkrieg von 1525, würdigen sollen. Die Landesausstellung dazu soll in Mühlhausen und Bad Frankenhausen erfolgen, bereits jetzt gibt es dazu die Präsentation auch im Internet. Nur eins bleibt womöglich an sich ausgespart, der echte Norden Thüringens, denn dieser endet im Südharz, im Landkreis Nordhausen, teils früher gehörend zu den Hannoverschen Provinzen. Dennoch gab es hier starke Ereignisse, die mit dem Bauernkrieg in bedeutender Beziehung stehen.

Bereits im 15. Jahrhundert erhoben sich vorher im Südharz bspw. die Flegler, die Auswirkungen dieser Aufstände prägen die Ortschaften bis heute, genauer gesagt, viele alte Orte gingen unter, häufig wird nur noch in der sagenhaften Überlieferung davon berichtet. Mit ebendiesem Kontext zu Stolberg- Hohnstein, Ilfeld, Neustadt und dem Weltkulturerbe Kloster Walkenried steht dann der Bauernkrieg und auch das Wirken des Thomas Müntzer.

Der Bauernkrieg veränderte hier den hohen Norden des heutigen Freistaates Thüringen enorm. Besonders die Bauern in der ganzen Südharzregion erhoben sich und plünderten, zerstörten und brandschatzten die Herrensitze von Adel und Klerus. Darunter waren die Klöster von Ilfeld und Walkenried, die bis dahin starken Einfluss auf dieses Gebiet hatten. Gemäß einer Überlieferung brachte der Abt des Klosters Ilfeld den Klosterschatz auf der Burg Hohnstein (Neustadt) vor den plündernden Bauern in Sicherheit. Doch die Bauern nahmen die Burg ein und bekamen den Schatz des Klosters Ilfeld. Auch das Kloster Walkenried wurde schwer getroffen. Mehrere hundert aufständische Bauern stürmten das Kloster und brachten den hölzernen Dachreiter der Klosterkirche zum Einsturz, der daraufhin durch das Gewölbe fiel und ein Loch hinterließ, das nicht mehr abgedichtet wurde.

Das berichtet die Publikation von 1856 zur Geschichte der Klosterschule von Walkenried eindrücklich. Vorher flohen die Mönche auch nach Nordhausen, mit Ihren kulturellen wie materiellen Schätzen. In Nordhausen bestand ein Klosterhof. Die Aufständischen plünderten im Walkenrieder Kloster die Vorräte, besoffen sich tagelang an Wein und Bier, verursachten große Schäden. In den Drei-Mönchs-Klippen oder auch im in der Nähe befindlichen Kuxloch am Kohnstein bei Niedersachswerfen sollen drei Mönche aus Walkenried eine Zuflucht gefunden haben. Diese hatten Glück, denn dadurch sind diese den Aufständischen ausgewichen. Die Bauern fanden sich von Walkenried kommend offenbar auf den Wiesen bei den Flarcher-Mühlen (Flarichsmühle) bei Nordhausen ein. Dort wollten dieselben auch mit dem Grafen Ernst verhandeln, vgl. Schreiben an Graf Ernst von Hohnstein in Förstemann I, s. 80 ff. Die Mönche kehrten später nur teilweise nach Walkenried zurück, ein Teil wirkte fortan aber auch als evangelische Prediger und es entstand eine Klosterschule.

Unstrittig hat der Norden Thüringens mit dem heutigen Kreis Nordhausen seine Bedeutung auch zum Bauernkrieg, daher wird vorgeschlagen, auch Nordhausen gebührend bis und 2025 entsprechend mit zu berücksichtigen. Alles andere wäre doch nur Stückwerk, oder? Mehr Infos gibt es jetzt schon unter www.bauernkrieg2025.de
Tim Schäfer