Zum 76. Jahrestag der Zerstörung Nordhausens

Stilles Gedenken der Opfer der Bombardierung

Sonnabend
03.04.2021, 11:04 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Oberbürgermeister Kai Buchmann gedachte heute vor der Stele der Zerstörung der Stadt Nordhausen vor 76 Jahren. Aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen wurde der Zerstörung der Stadt Nordhausen im Rahmen eines Stillen Gedenkens erinnert. Um dem Ausdruck des persönlichen Gedenkens nachzukommen, wurden 100 weiße Rosen bereitgestellt...

Oberbürgermeister Kai Buchmann und der 2. ehrenamtliche Beigeordnete Peter Uhley gedenken am 3. April 20201 der Zerstörung der Stadt Nordhausen vor 76 Jahren (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen) Oberbürgermeister Kai Buchmann und der 2. ehrenamtliche Beigeordnete Peter Uhley gedenken am 3. April 20201 der Zerstörung der Stadt Nordhausen vor 76 Jahren (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)


„Erneut müssen wir als Stadt und Gesellschaft einzeln und nicht in Gemeinschaft an jene Menschen erinnern, deren Leben am 3. und 4. April 1945 hier in Nordhausen ein Ende fand. Allein müssen wir der kompletten Zerstörung unserer Heimatstadt gedenken. Und doch eint uns die Erinnerung an die Opfer der Bombardierungen von Nordhausen.

Auch wenn wir nicht vor der Stele in gemeinsamer Trauer zusammenstehen, so ist doch der feste Glaube daran, dass wir nie wieder jenes Gedankengut aus Hass und Hetze, das diesen schrecklichen Krieg ausgelöst und zur kompletten Zerstörung Nordhausens geführt hat, zulassen werden, unser gemeinsam verbindendes Band. Es vereinigt uns in Erinnerung aber auch im großen Glück, seit 76 Jahren in Frieden zu leben. Die Trauer und das Gedenken halten die Opfer von damals lebendig in den Herzen von uns Nordhäuserinnen und Nordhäusern“, so Oberbürgermeister Kai Buchmann.

Hintergrund:
Die Luftangriffe am 3. und 4. April 1945 haben das Erscheinungsbild der über tausendjährigen Stadt massiv verändert. Tausende BürgerInnen, Flüchtlinge, ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge verloren an diesen zwei Tagen und in der Folge ihr Leben, Angehörige, Haus, Hab und Gut, viele erlitten schwere gesundheitliche Schäden. Das historisch gewachsene Gesicht der frühneuzeitlichen Altstadt mit Kirchen, Klöstern, Schulen, Denkmälern, Amts- und markanten Privatgebäuden wurde unwiderruflich zerstört. Nach dem Krieg hat die zentrale Stadtplanung, die Mitte der Stadt völlig neu strukturiert. Die alten Straßenzüge sind verschwunden, die frühere Anpassung der Bebauung an die Landschaft der Stadtfläche ist durch Planierung und Beseitigung (z.B. Lesserstiege, Bahnhofstraße, Vor dem Vogel, Rautenstraße, Kornmarkt, Töpferstraße usw.) teilweise nicht mehr erkennbar.

Im Rahmen des 75. Jahrestags der Zerstörung der Stadt im Jahr 2020 wurden Zeitzeugenberichte des Bürgermeisters a.D. Dr. Manfred Schröter und der Familie Pochert digitalisiert (Sonderseite Gedenken 75 Jahre Zerstörung Nordhausens). Des Weiteren zeigte eine gemeinsame Kabinettausstellung des Stadtarchivs Nordhausens und des stadtgeschichtlichen Museums Flohburg sogenannte „Kriegssachschadenspläne“. Auf diesen Plänen sind die Zerstörungsgrade ausgewählter Teile der am 3. und 4. April 1945 schwer bombardierten Stadt abgebildet. Die Pläne wurden in Nordhausen noch 1945 als unverzichtbare Grundlage für den Wiederaufbau erarbeitet. Die Ausstellung ist digital zugänglich.