Keine CHance für einheimische Wirtschaft?

"Gegen die Großen kommen wir Kleinen nicht an!"

Dienstag
23.03.2021, 13:15 Uhr
Autor:
psg
veröffentlicht unter:
Es ist immer noch der Status Quo in Nordhausen Nord. Nein, nicht das Vorhaben der SWG am Ossietzky-Hof ist diesmal gemeint, sondern die Veränderungen, die ein Discounter an seinem Standort plant und die ein Nordhäuser Unternehmen zur Schließung zwingen wird...

Aufnahme aus dem Jahr 2019, geändert hat sich an den Rahmenbedingungen nichts (Foto: nnz) Aufnahme aus dem Jahr 2019, geändert hat sich an den Rahmenbedingungen nichts (Foto: nnz)
Die nnz berichtete erstmals im Juni vor zwei Jahren über die bevorstehende Schließung des Getränkeabholmarktes in Nordhausen Nord. Der ist in das Gebäude des Aldi-Marktes seit dessen Errichtung integriert. Die beiden anderen Geschäfte sind bereits Geschichte. Nur Peter Winsel, der Chef der Wippertaler Getränke, will nicht aufgeben.

Dessen Chancen, dem Handelsriesen ein Zugeständnis abzuringen, tangieren allerdings seit mehreren Monaten gegen Null. Bleibt noch das Bemühen der kommunalen Politik, die maßgeblich die kommunalen Akteure (wie es neuerdings formuliert wird) im "Auge haben" sollte. Und Peter Winsel betrachtet sich zwar als solchen Akteur, mag allerdings dieses Wort nun überhaupt nicht. Er selbst bezeichnet sich als Macher, als Unternehmer und damit verantwortlich für eine Vielzahl von Mitarbeitern.

Genau eben in dieser Verantwortung hat Winsel nach bislang erfolglosen Gesprächen mit der Verwaltung nun den letzten Rettungsanker ausgeworfen, er hat den Fraktionen des Stadtrates einen Brief geschrieben. Bereits zuvor hatte er den Stadträten seine Vorstellungen erläutert. Auch sein mögliches Scheitern. So schreibt Winsel: "Leider sieht es aber zur Zeit so aus, dass trotz aller Bemühungen, Gesprächen und Hinzuziehung eines Ingenieurs daraus leider nichts wird, da der jetzige neue Eigentümer Aldi Nord keinerlei Interesse hegt uns dort mit zu integrieren, obwohl bereits noch eine Teilfläche von der SWG dazu gekauft wurde. Eine seitens der Stadt Nordhausen angebotenen Fläche gegenüber auf der anderen Seite, kann nach Prüfung auf Grund darunter liegender Wasserleitungen nicht überbaut werden. Eine Ausdehnung nach Osten ist auf Grund des jetzigen Bebauungsplanes auch nicht möglich."

Wirtschaftlich wird seine Firma den Verlust der Verkaufsflächen überstehen, auch trotzt er noch Corona, doch den hemdsärmeligen Winsel treibt - wie vor knapp zwei Jahren - ein anderer Aspekt um. Der Discounter vertreibt Getränke vorwiegend in ein Einwegflaschen, bei Peter Winsel sind es Mehrwegflaschen. Er geht den umweltfreundlicheren Weg und will ihn auch weitergehen. Nur nicht am Standort in Nordhausen Nord, der bekanntlich der Rahmen für eine klimagerechte Quartiersentwicklung sein soll.

Abschließend schreibt Peter Winsel: "Ich bitte Sie im Interesse des Umweltschutzes, der Kundschaft sowie unserer Mitarbeiter nochmals, sich dieser Thematik anzunehmen und dieses auf die Agenda in einer Stadtratssitzung zu nehmen und zu diskutieren!" Morgen kann dazu noch einmal Gelegenheit sein.
Peter-Stefan Greiner