30 neue Wohnungen in der Gumpe

Schneller geht nicht

Montag
02.11.2020, 15:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Anfang Dezember des vergangenen Jahres legte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft den Grundstein für zwei neue Mehrfamilienhäuser. Rund 11 Monate später befindet sich der Bau auf den letzten Metern, die ersten Mieter wurden heute begrüßt…

So gut wie fertig: nach 11 Monaten Bauzeit begrüßte die SWG heute die ersten neuen Mieter an der Gumpe (Foto: agl) So gut wie fertig: nach 11 Monaten Bauzeit begrüßte die SWG heute die ersten neuen Mieter an der Gumpe (Foto: agl)

Mit Neubauten hat man es bei der SWG eigentlich nicht so, die Sanierung des Bestandes von rund 5.000 Wohnungen genießt Priorität. Dem zum Trotze machte man sich im vergangenen Dezember in Nordhausen Nord an ein Neubau-Vorhaben. Kaum ein Jahr später sind die 30 Wohnungen bezugsfertig, lediglich die Außenbegrünung und ein paar kleinere Arbeiten stehen noch an.

„Schneller geht nicht“, meinte heute denn auch SWG-Chefin Inge Klaan, die Geschwindigkeit mit der die Firma „Goldbeck“ als Generalunternehmer die Bauten hochziehen konnte sei „faszinierend“ gewesen. Das alles so zügig von statten ging, hat zwei Gründe. Zum einen setzte die SWG erstmalig auf das sogenannte „Gdw-Verfahren“ des Verbandes der deutschen Wohnungswirtschaft. Der Ansatz bietet Wohnungsbauunternehmen wie der SWG eine Art Blaupause für Bauvorhaben. Üblicherweise müsse man mit rund zwei Jahren Vorbereitungszeit rechnen um zu planen und einzelne Maßnahmen europaweit auszuschreiben, erläuterte Klaan. Dank des vorgegebenen Verfahrens konnte diese Zeit deutlich verkürzt werden, lediglich in der zweiten Planungsphase musste man die Pläne ein wenig an die örtlichen Gegebenheiten anpassen.

Grund zwei für den zügigen Fortschritt: das serielle Bauverfahren der Firma Goldbeck. Von Haus aus ist man „Systemhersteller“ und Hallenbauer. „Wir können aber auch Wohnungen und das schnell und wirtschaftlich“, sagte Niederlassungsleiterin Johanna Lindenlaub. Dafür greift man auf Verfahren zurück, die an die Plattenbauweise vergangener Jahrzehnte angelehnt sind. Alle Bauelemente vom Treppenaufgang bis zum voll ausstaffierten Bad stammen aus eigener Produktion und werden vor Ort zusammengefügt.

v.l.: Goldbeck Niederlassungsleiterin Johanna Lindenlaub und SWG-Chefin Inge Klaan (Foto: agl) v.l.: Goldbeck Niederlassungsleiterin Johanna Lindenlaub und SWG-Chefin Inge Klaan (Foto: agl)


Ein Gefühl von „Platte“ komme dennoch nicht auf, meint Klaan, die zwei Häuser böten flexible Grundrisse und zum Teil „offene Wohnmodelle“, die etwa Wohnzimmer und Küche in einem Raum integrieren. In Sachen Umfang liegen die Wohnungen zwischen 55 und 101 Quadratmetern. Im Erdgeschoss werden zehn behindertengerechte Wohnungen angeboten, die übrigen zwanzig sind lediglich barrierearm, da man bei nur drei Stockwerken auf den Einbau von Fahrstühlen verzichtet hat.

„Hier stimmt beides: Zeit und Qualität“, lobte auch Oberbürgermeister Kai Buchmann und wies daraufhin, dass nicht nur auf dem Bau zügig gearbeitet wurde, sondern auch das Genehmigungsverfahren der Stadtverwaltung schnell über die Bühne ging.

Symbolische Schlüsselübergabe: Christian und Steffi Müller gehören zu den ersten 15 Mietern der neuen Gebäude (Foto: agl) Symbolische Schlüsselübergabe: Christian und Steffi Müller gehören zu den ersten 15 Mietern der neuen Gebäude (Foto: agl)


Mitte des Monats sollen die ersten Mieter einziehen können, 15 der 30 Wohnungen sind bereits vergeben. Stellvertretend für die neuen Bewohner nahmen heute Steffi und Christian Müller den symbolischen Schlüssel aus den Händen Inge Klaans entgegen. Die bauausführende Firma hatte zur Feier des Tages zudem noch eine Überraschung parat: die Firma Goldbeck spendiert dem Grundstück zwei zusätzliche Spielgeräte.

Bei allem Lob wird der Neubau an der Gumpe auf absehbare Zeit ein Experiment bleiben. Das Bauverfahren sei zwar eine „absolut gute Variante“, erklärte Klaan, in den kommenden Jahren plane man aber keine weiteren Neubauten, Hauptaufgabe der SWG ist und bleibe die Verwaltung und Sanierung des Bestandes, nicht der Neubau.
Angelo Glashagel