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Zwei Neulinge am Frankenhäuser Himmel

Montag
17.08.2020, 14:47 Uhr
Autor
khh
veröffentlicht unter:
Das Jahr 2020 brachte dem Aeroclub „Hans Grade“ zahlreiche Veränderungen. Von dort erreichte kn diese Meldung...

Im März wurde ein neuer und personell stark veränderter Vorstand gewählt, der Beginn der Flugsaison wurde durch die Corona-Pandemie um Wochen verzögert. Doch im Mai konnte dann endlich ein eingeschränkter Flugbetrieb starten und die Frankenhäuser Flieger konnten ihrem Hobby wieder nachgehen. Über Frankenhausen waren die weißen, lautlosen Segler wieder zu sehen und das tiefe Brummen der Wilga zu hören. Doch in den vergangenen Wochen gab es für viele Frankenhäuser Irritationen.
Plötzlich waren da Geräusche am Himmel zu hören, die absolut nicht mit dem Bild zusammenpassten, das man sah.

Zwei Neulinge am Frankenhäuser Himmel (Foto: Marion Haas und David Dietrich<) Zwei Neulinge am Frankenhäuser Himmel (Foto: Marion Haas und David Dietrich<)

Ein eleganter Segler, mit einer Spannweite von 18 Metern kreiste am Himmel und? Zu hören waren Geräusche eines Düsentriebwerkes. Nun begann natürlich das große Rätselraten: ist das eine Drohne, ist das ein Düsenflugzeug oder doch ein normaler Segler?
Es ist ein Neuling an unserem Platz. Ein tschechisches Segelflugzeug mit dem Namen Sharky. Oft sind Segelflugzeuge mit einem kleinen Motor ausgestattet, einem sogenannten Heimbringer. Der wird aktiviert, wenn die Thermik zu Ende geht oder das Wetter sich drastisch verändert. Damit hat der Pilot die Chance, den nächsten Flugplatz oder sogar seinen Heimatflugplatz zu erreichen. Das waren bisher in der Regel kleine Propellermotoren, die während des Fluges aus dem Rumpf ausgeklappt werden.

Zwei Neulinge am Frankenhäuser Himmel (Foto: Marion Haas und David Dietrich<) Zwei Neulinge am Frankenhäuser Himmel (Foto: Marion Haas und David Dietrich<)

Die modernste Variante ist nun ein kleines Hochleistungsdüsentriebwerk. Worin liegt nun der Vorteil eines solchen Düsentriebwerkes. Einfach in der Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit. Während man mit einem herkömmlichen Klapptriebwerk mit etwa 90 km/h unterwegs ist, bringt das Düsentriebwerk den „Sharky“ mit ca. 200 km/h viel schneller nach Hause.

Nun stellt sich die Frage, warum hören wir das Triebwerk direkt am Uderslebener Heimatflugplatz?

Wenn ein Pilot auf einem Streckenflug unterwegs ist und in die Situation kommt, dieses Triebwerk zu benutzen, dann muss er häufig in Sekunden reagieren. Aus diesem Grund muss er die Abläufe vorher intensiv trainieren. Das macht man in der Nähe des eigenen Platzes, um ihn jederzeit erreichen zu können. Nur so ist gewährleistet, dass auf großer Strecke alles reibungslos funktioniert.

Nun hat der „Haifisch“ schon fast 2500 Streckenflugkilometer absolviert und man kann ihn neben dem Flugzeugpark des Aeroclubs am Uderslebener Platz bewundern. Das typische Düsengeräusch werden wir nun nur noch bei speziellen Vorführungen hören oder eben dann, wenn die Thermik für den Heimflug nicht ganz gereicht hat. Am Uderslebener Flugplatz tummelten sich in den vergangenen Wochen die Frankenhäuser Flieger gemeinsam mit Gästen aus Berlin und den Niederlanden, um auch unter den eingeschränkten Corona-Bedingungen ihrem Hobby nachzugehen.

Dies gelang auf Grund der guten Organisation, der Disziplin der teilnehmenden Piloten und vor allem der phantastischen Wetterbedingungen. So konnten die Frankenhäuser Flieger und deren Gäste insgesamt seit Mai rund 27.000 Kilometer in ihren Segelflugzeugen zurücklegen. Dabei konnten zwei 800-Kilometer-Dreiecke, zahlreiche 500-km-, 400-km- und 300-km-Dreiecke geflogen werden – ohne Motor! Damit wurden die Flieger für die Widrigkeiten, die die Corona-Pandemie mit sich brachten und bringen echt entschädigt.

An dieser Stelle kann ich jedoch über einen zweiten Neuling berichten, der zukünftig am Frankenhäuser Himmel unterwegs sein wird:
Ein neuer Flugschüler wurde in die Reihen des Aeroclub „Hans Grade“ e. V. aufgenommen. David Dietrich, ein gestandener Mann, der schon eine geraume Zeit mit der Fliegrei liebäugelt, hatte sich am 5. Juli endgültig entschlossen, Mitglied unseres Vereins zu werden und die fliegerische Ausbildung zu beginnen.

Zu diesem Entschluss unseren herzlichen Glückwunsch und wir gratulieren ebenso zu seiner am 01. August getroffenen Entscheidung, den Bund der Ehe einzugehen.
Wir wünschen David in der Fliegerei und in der Ehe „Hals- und Beinbruch“.

Marion Haas

Fotos: Marion Haas und David Dietrich