8. Sitzung des Gemeinderates in Harztor

Freibäder, Gipsabbau und Biosphärenreservat

Mittwoch
27.05.2020, 21:15 Uhr
Autor
swi
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Im Hörsaal der Bundesfachschule für Kälte- und Klimatechnik kamen heute die Mitglieder des Gemeinderates in Harztor zusammen, entsprechend der geltenden Hygienevorschiften. Eine Besichtigung der Fachschule durch den Gemeinderat soll demnächst folgen…


„Ich danke der Bundesfachschule für die Unterstützung“, eröffnete heute Bürgermeister Stephan Klante die Sitzung. Das Dauerthema „Corona“ hat auch Harztor fest im Griff. Vieles wurde abgesagt, vieles musste organisiert werden.

In Harztor startet das Freibad-Pilotprojekt, gemeinsam mit den Betreibern der Bielener Kiesgewässer. Für die Freibäder in Niedersachswerfen, Ilfeld und Neustadt wurden elektronische Personenzähler angeschafft, erläuterte Klante. Auf der Homepage der Landgemeinde sollen interessierte Badegäste die Besucherzahlen verfolgen können, um zu überprüfen, ob sich eine Anreise lohnt. Diese Meldungen sollen die Schwimmmeister übernehmen. Bei einem heißen Sommer werden die Kapazitäten nicht ausreichen, denn beispielsweise von den 1.200 Besuchern in Niedersachswerfen dürfen aufgrund der Bestimmungen und Abstandsregelungen nur noch maximal 400 Besucher ins Bad. „Das wird sicherlich für einigen Unmut sorgen“, ist sich Klante sicher und hofft dennoch auf Verständnis. Im Wasser muss dann der Abstand unter den Schwimmern eigenverantwortlich eingehalten werden. Die drei Freibäder werden am 1. Juni öffnen.

Die Landgemeinde wird eine Stellungnahme im Rahmen der Betroffenenbeteiligung zur Erweiterung des Gipsabbaugebietes „Woffleben/Himmelsberg“ abgeben. Das beschlossen die Gemeinderatsmitglieder mehrheitlich. „Das Bergamt wird dem Hauptbetriebsplan des Unternehmens Saint Gobain Formula zustimmen“, informierte Stephan Klante und auch mit dem Naturschutz wurde wohl Einigkeit erreicht. „Der Umweltausschuss des Landratsamtes hat sich dagegen ausgesprochen“, informierte Gemeinderatsmitglied Kai Liebig. Diese „Tabuzonen“ sollten nicht abgebaut werden, denn auf der Erweiterungsfläche befindet sich ein Dolinenzug, eine besondere Karstform. „Man kann einer solchen Erweiterung nicht einfach zustimmen“, sagte Liebig. Nun sollen mehrere Entwürfe einer Stellungnahme erarbeitet werden und per Email abgestimmt werden, denn bis zum 19. Juni muss eine Stellungnahme der Landgemeinde erfolgen.

Die Stadt Nordhausen hat bereits gegen das Biosphärenreservat „Südharz-Kyffhäuser-Hohe Schrecke“ gestimmt. Neustadts Ortsteilbürgermeister Dirk Erfurt warb noch einmal dafür, sich auch weiterhin an dem Prozess zu beteiligen. Gemeinderatsmitglied Christoph Zyrus sagte, dass wenn sich die Landgemeinde selbst entwickeln will, man sich vom Biosphärenreservat abgrenzen sollte.

„Der Beteiligungsprozess lief suboptimal“, sagte Anne Dumjahn in der Sitzung, jedoch könnte man sich mit dem Prädikat „Biosphärenreservat Südharz“ einen Namen machen. Mehrheitlich stimmten die Gemeinderatsmitglieder gegen das Biosphärenreservat.
Sandra Witzel