Namensweihe für Klinikkirche

Die Seelsorge ist ein wichtiger Baustein der Pflege

Dienstag
05.09.2017, 11:04 Uhr
Autor
red
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Es ist nicht alltäglich, dass eine Kirche einen neuen Namen bekommt – und zwar 100 Jahre nach der Weihe. Auch nicht im nordwestthüringischen Mühlhausen, dessen Silhouette seit jeher von den Türmen vieler Kirchen und Kapellen geprägt wird...

Am 8. September kommt in der Stadt ein neuer Kirchenname hinzu: Am Ökumenischen Hainich Klinikum wird die Klinikkirche zur „Michaeliskirche“. Ab 14 Uhr gibt eine Prozession vom Verwaltungsgebäude zur Kirche den Auftakt. Es folgt ein Festgottesdienst mit Namensgebung. Dazu sind neben der Belegschaft und den Patienten auch alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Der Name Michaeliskirche ist aus den vielen Vorschlägen der Klinikbelegschaft hervorgegangen und auch der Tag der Namensgebung ist mit Bedacht gewählt. Die Kirche wurde zwischen 1914 und 1917 erbaut und am 9. September 1917 geweiht – also vor genau 100 Jahren. Wegen der Wirren des Ersten Weltkrieges kam es damals zu keiner Patronatsgebung. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten erhielt die Kirche 2012 ein volles Geläut mit drei Glocken. Für die Instandsetzung der klangvollen Ladegast-Orgel ist inzwischen eine Spendenaktion angelaufen.

Die Gesundheit der Psyche und emotionales Gleichgewicht haben am ÖHK tagtäglich eine zentrale Bedeutung. Nicht zuletzt wird deshalb auch die Seelsorge als wichtiger Baustein für Gesundheit verstanden. Rund um die Michaeliskirche hat die Seelsorge eine feste Heimat und Ökumene spielt dabei nicht nur im Namen des Klinikums eine Rolle. Im sonntäglichen Wechsel werden katholische und evangelische Gottesdienste abgehalten und besondere Festtage werden ökumenisch begangen. Und auch bei den Seelsorgern sind mit Kathrin Skriewe (evangelische Pfarrerin) und Tobias Warnecke (katholischer Gemeindereferent und Theologe) beide Konfessionen vertreten.

Kathrin Skriewe sind die religiösen Aspekte ihrer Arbeit wichtig. Allerdings ist bei den professionellen Angeboten der Klinikseelsorge der christliche Weg kein Muss. „In erster Linie sind wir für die Menschen da, ganz gleich welcher Konfession sie angehören oder ob sie überhaupt kirchlich sind. Es geht uns um Nächstenliebe und darum, Menschen in Lebenskrisen zu begleiten“, so die 52-jährige Pfarrerin. Das schließt auch die Arbeit im neuen „Raum der Stille“ des Sozialzentrums ein. Und natürlich ist die Klinikkirche ein Raum für Begegnung, etwa bei den traditionsreichen Sommerabendkonzerten.

Auch Tobias Warnecke ist speziell für die Klinikseelsorge ausgebildet. Aus Sicht des 51-jährigen Gemeindereferenten sind die Seelsorgeangebote für die Belegschaft ebenso wichtig wie für die Patienten. „Die Kolleginnen und Kollegen meistern tagtäglich einen hochanspruchsvollen und emotional nicht immer leichten Job. Spirituelle Impulse in den Mitarbeiterandachten und ein vertrauliches Gespräch in geschütztem Raum sind Teil unseres Angebots und unserer Arbeit“, so Warnecke. Die Klinikseelsorger unterliegen dem Seelsorgegeheimnis und sie sind auch keine Klinikbeschäftigten, sondern bei der Kirche angestellt. Das sorgt für eine besondere und auch wichtige Vertrauensposition.

Zur feierlichen Namensgebung laden ein die Klinikseelsorge, der Arbeitskreis Geistliches Leben und der Aufsichtsrat sowie die Geschäftsführung des ÖHK. Musikalisch begleitet werden die Prozession und der Gottesdienst vom Gospelchor „Gospelsounds“ (Leitung Marcus Naher) sowie von einem Bläserchor unter der Leitung von Kreiskantor Oliver Stechbart. Präsentiert wird auch Prof. Thomas Henkes filmische Installation „Film der Antworten“, die bewegende Lebensfragen thematisiert. Vor der Kirche warten auf die Gäste Erfrischungen und ein leckerer Imbiss nach Art des Jahres 1917.