nnz-Kandidaten-Check

Inge Klaan: Straßen, Brücken, Kita-Plätze

Dienstag
05.09.2017, 09:44 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Am Sonntag wird in Nordhausen eine neue Oberbürgermeisterin oder ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Viel ist über die Kandidaten bekannt, wir haben sie trotzdem ausführlich befragt, auch jenseits der Politik. Heute: Inge Klaan (CDU)...

Inge Klaan (Foto: privat) Inge Klaan (Foto: privat)

Sollten Sie Oberbürgermeister(in) werden, was wäre ihre erste Amtshandlung?

Zuerst werde ich mir einen Überblick über den aktuellen Stand der Themen machen und mich mit den Mitarbeitern der Verwaltung zusammensetzen, um zu besprechen, wie wir gemeinsam unsere künftigen Vorhaben für ein liebens- und lebenswertes Nordhausen in die Tat umsetzen. Als allererstes werde ich mir aber wohl das WLAN-Passwort besorgen.

Haben Sie einen Lieblingsort- oder -platz in Nordhausen?

Der Petersberg – besonders am späten Nachmittag. Mich freut es jedes Mal wieder, zu sehen, wie der Park auch von jungen Nordhäusern aufgesucht wird, die dort spielen und ihrer Freizeit nachgehen. Für mich ist der Petersberg auch ein Vorbild dafür, was wir in anderen Parks unserer Stadt noch gestalten und umsetzen können.

Konflikte zwischen Landratsamt und Rathaus prägten zuletzt immer wieder die öffentliche Wahrnehmung, wie gedenken Sie die Zusammenarbeit mit dem Kreis zu gestalten?

Ich bin entschlossen, eine gute und sachliche Zusammenarbeit umzusetzen. Unsere Stadt darf nicht Arena von Polit-Schaukämpfen sein. Hier braucht es ein faires Miteinander, gegenseitige Achtung und Kooperation. Wenn der Landrat dies ähnlich sieht, werde ich mit Ihm gemeinsam für eine liebens- und lebenswerte Zukunft Nordhausens arbeiten.

Welches Buch darf in ihrem Bücherregal niemals fehlen?

Peter Hahne – „Schluss mit lustig!“ und „Heult doch“ von Meredith Haaf.

Im Wahlkampf wurden viele Ideen zur zukünftigen Entwicklung der Stadt eingebracht, die Finanzierungsfrage jedoch kaum angeschnitten. Wie wollen Sie ihre zentralen Vorhaben finanzieren?

Ich möchte eine starke Wirtschaft vor allem durch neue Ansiedlungen im Industriegebiet erreichen. Durch ein gutes Investitionsklima und neue Unternehmen schaffen wir zusätzliche Arbeitsplätze und nehmen dadurch sowohl auf Seiten der Gewerbe- als auch auf Seiten der Einkommenssteuer mehr Geld im städtischen Haushalt ein. Diese zusätzlichen Einnahmen können dann für viele andere Bereiche, wie bspw. Investitionen in Straßen, Brücken und digitale Infrastruktur, die Förderung des Ehrenamts oder die Schaffung neuer Kita-Plätze genutzt werden. Mit mir wird es keine Steuersatzerhöhung geben.

Wer ist ihre Lieblingsfigur? Roland, Hexe, Zwanziger oder der olle Ebersgerg?

Ich mag Sie alle, weil sie zusammenhalten wie Pech und Schwefel, gemeinsam durch Dick und Dünn gehen und immer für gute Laune sorgen.

Die alten Brachflächen in der Innenstadt verschwinden zusehends. Wo und wie soll ein Nordhausen neuer Wohnraum entstehen? Wo neuer Parkraum?

In der Innenstadt sehe ich unter anderem am Rüdigsdorfer Weg, an der Bleiche, dem Ortskern von Salza oder den Flächen unterhalb der Wassertreppe Möglichkeiten, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen. Auch in unseren Ortsteilen gibt es viele brachliegende, erschlossene Grundstücke. Ich bin mir sicher, dass wir hier schnell gemeinsam mit den Ortsteilbürgermeistern und einer guten Vermarktungsstrategie zu Angeboten für bezahlbares Bauland kommen können. Durch neue Bewohner werden natürlich auch mehr Autos in die Innenstadt kommen. Deshalb müssen wir hier bei allen Bauprojekten neue Parkmöglichkeiten mitdenken.

Was gedenken Sie für die Ortsteile der Stadt zu tun?

Ich setze mich für starke Ortsteile, die eine lebenswerte Heimat für alle Generationen – ob Jung oder Alt – sein können, ein. Dazu habe ich für jeden Ortsteil verschiedene Ideen. Von einer besseren Anbindung durch Radwege in den einen Ortsteilen, über den Ausbau der Ortsstraßen in anderen, bis hin zur Unterstützung des Ehrenamts und der freiwilligen Feuerwehren. Jeder Ortsteil hat seine eigenen Bedürfnisse, die ich gemeinsam mit den Ortsteilbürgermeistern und den Ortsteilräten angehen möchte.

Sollten mehr Ausschüsse der Stadt öffentlich tagen?

In den Ausschüssen werden die Themen der Stadt aus ganz unterschiedlichen Richtungen diskutiert. Ich möchte, dass die Bürger sich in die Diskussion einbringen können und wir unsere Stadt im Dialog mit allen Akteuren gestalten. Wenn das Angebot von öffentlichen Ausschüssen dazu beiträgt und rechtlich umgesetzt werden kann, ist natürlich auch das eine Option.

Rock-Konzert oder Verdi-Oper?

Ich liebe beides. Am Samstag war ich zur Operngala. Es war ein wunderbarer Abend zum Genießen und Abschalten. Ich gehe aber genauso gern zu einem Udo Lindenberg Konzert.

Wie weiter mit der Theaterfinanzierung – ein Fass ohne Boden oder unabdingbar?

Dass das Theater saniert werden muss, ist absolut unstrittig. Allerdings müssen wir gut überlegen, was das Haus braucht um zukunftsfähig zu sein und welches Raumprogramm hierfür Grundlage sein sollte. Ich möchte hier keinen Schnellschuss. Jetzt hohe Beträge in die Bühnentechnik zu investieren und kurz danach das Gebäude zu sanieren, halte ich für falsch. Wir brauchen ein Gesamtkonzept für das Theater. Dieses werde ich gemeinsam allen Beteiligten erarbeiten und dafür sorgen, dass wir schnellstmöglich antragsreife Unterlagen vorlegen, um die benötigten Fördermittel zu erhalten.

Vereinshaus Thomas Mann verkaufen?

Auch hier müssen wir realisierbare Lösungen finden. Ich bin überzeugt davon, dass wir ausreichende und sogar bessere Raumangebote für alle Nutzer des Thomas Mann Hauses an anderen Standorten in der Stadt haben. Wir können nicht nur über die Verteilung von Mitteln sprechen, sondern müssen auch über Möglichkeiten und Lösungen diskutieren, Einnahmen zu gewinnen und zukunftsfähige Strukturen zu schaffen.

Der Kandidatencheck wird morgen mit Kai Buchmann fortgesetzt