Nachgefragt

Wie steht es um Wacker, Nico Kleofas?

Dienstag
18.07.2017, 18:40 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Am Samstag wird im Albert-Kuntz-Sportpark offiziell die Eröffnung der neuen Saison gefeiert. Eine Woche später steht das erste Punktspiel an. Zeit also, sich mit Wacker-Präsident Nico Kleofas über das Ist im Verein und die Zukunft zu unterhalten...

Unzufriedenheit sieht anders aus (Foto: Bernd Peter) Unzufriedenheit sieht anders aus (Foto: Bernd Peter)

Eigentlich macht Nico Kleofas einen ganz entspannten Eindruck an diesem Dienstagvormittag. Doch irgendwo hinter der Stirn steckt eine Portion Unmut. Der richtet sich an den Nordostdeutschen Fußballverband. Grund ist die Ansetzungspolitik des NOFV.

Die hat alle Vereine der Regionalliga in einigen Schwierigkeiten der Planung gebracht. Zu spät, ist die einhellige Meinung in den 18 Vereinen. "Sicher, die Spiele der ersten DFB-Pokalrunde haben die Spielplanverantwortlichen ein wenig in Unruhe versetzt, aber so kurzfristige Änderungen wie unser erstes Auswärtsspiel in Berlin, das schafft Unruhe statt Planungssicherheit. Ich erwarte, dass die Vereine künftig noch enger in die Planungen einbezogen werden", so Kleofas, der noch deutlicher wird. "Es kann nicht sein, dass Spiele auf den Samstagnachmittag angesetzt werden, das sind für jeden Heimverein Katastrophenspieltage. Auch wir waren uns mit Halberstadt auf die Ansetzung am Freitagabend einig, doch der Verband bestand auf das Eröffnungsspiel zwischen den beiden Leipziger Vereinen. Die spielen nun am Samstag um 12 Uhr - das geht überhaupt nicht."

Fünf Jahre hatten die Vereinsverantwortlichen für den Beginn der Sanierungsarbeiten im AKS gekämpft. Unzählige Gespräche geführt. Nun endlich sind die Arbeiten für die Sanierung des Hartplatzes ausgeschrieben, ist die Flutlichtanlage gekauft. "Ich hoffe, dass eine heimische Firma den Zuschlag bekommt, habe mir aber auch erklären lassen, dass die Auftragslage im Baugewerbe derzeit sehr gut ist." Was also für diese Unternehmen von Vorteil ist, könnte für das Vorhaben eher nachteilig sein. Vielleicht sind die Wacker-Präsidialen in dieser Woche schlauer, ein Gespräch im Rathaus ist angesetzt.

Fakt ist aber für Kleofas, dass sich im AKS etwas tun muss. Nicht nur der bauliche Zustand, sondern vor allem die immer strengeren Sicherheitsvorgaben könnten dazu führen, "dass wir in einigen Jahren überhaupt keine Lizenz für die Regionalliga mehr bekommen." Nach der Oberbürgermeisterwahl muss sich der Neue oder die Neue im Amt zur Zukunft des höherklassigen Fußballs in Nordhausen positionieren.

In punkto Kader für die nächste Saison hat sich der Fußballsportverein bereits klar positioniert. Acht neue Spieler wurden verpflichtet, von zehn Spielern trennte man sich bisher. Vielleicht werde man sich noch von zwei oder drei weiteren Akteuren verabschieden. "Das wird das Präsidium zusammen mit unserem Cheftrainer beraten. Mein Ziel ist immer noch klar definiert, 20 Feldspieler und drei Torhüter gehören in die Regionalligamannschaft, 18 werden auf Reisen gehen." Gestern konnte sich der Verein rückwirkend zum 30. Juni von Sascha Herröder trennen, im beiderseitigen Einvernehmen, sagt Kleofas.

Cheftrainer Volcan Uluc (Foto: Bernd Peter) Cheftrainer Volcan Uluc (Foto: Bernd Peter)

Volkan Uluc hat in seiner Personalplanung verstärkt auf Verjüngung des Kaders gesetzt, fand er doch ein hohes Durchschnittsalter an der Parkallee vor. "Mit einer verjüngten Truppe, die auch bereit ist andere Wege als bislang zu gehen und die nicht mehr für den jeweiligen Gegner ausrechenbar ist, werden wir in dieser Saison hoffentlich wieder gefährlicher werden. Aber, auch das will ich hier sagen: Wir haben Zeit, wir reden nicht vom Aufstieg."

Dennoch muss die Frage nach den Zielen erlaubt sein: Ganz oben in der Liste steht das Finale im Thüringen-Pokal im nächsten Jahr für Nico Kleofas. Die Niederlage in diesem Jahr schmerzte sehr. Und dann "wollen wir am Ende der Saison unter den ersten Fünf zu finden sein, diesen Anspruch muss man schon haben. Ein attraktiver Fußball wie vor der vergangenen Saison, soll uns und den Fans das ermöglichen." Die Fans übrigens, die scheinen durchaus sehr neugierig zu sein, denn der Vorverkauf der Dauerkarten hat sich gegenüber dem Vorjahr zum jetzigen Zeitpunkt mehr als verdoppelt.

Ja, der Präsident des Vereins ist mitverantwortlich für die "neue" Mannschaft, doch ohne den Trainer würde das alles nicht funktionieren. "Ich glaube, Volkan und ich, wir bilden ein funktionierendes System, ähnlich wie zur Zeit mit Jörg Goslar. Doch Uluc hat ein völlig anderes System, er ist schlechtweg ein anderer Typ und ich habe mit ihm in den zurückliegenden Wochen vermutlich mehr Zeit verbracht als mit meiner Familie."

Was den Präsidenten vor allem imponiert, dass ist die akribische Arbeit von Volkan Uluc und dessen Blick nicht auf den Spieler, sondern auch auf den Menschen, der im Wacker-Trikot steckt. Man habe den Eindruck, dass sich selbst die Spieler wohlfühlen, die vielleicht nicht zum engeren Kader der Regionalliga-Mannschaft gehören.

Vielleicht werden Spieler wie Pfingsten-Reddig, Peßolat oder Berbig noch zum engeren Kader des Regionalligisten gehören, vielleicht auch nicht. "Das muss jeder selbst entscheiden und sich in den Kader kämpfen. Aber wir haben gerade mit diesen drei Spielern nicht umsonst für ein Jahr verlängert, denn alle drei werden, so sie es denn selbst auch wollen, eine längerfristige Zukunft in unserem Verein bekommen. Letztlich können vor allem die Jüngeren - egal in welcher Altersklasse - von ihren Erfahrungen profitieren."

Für den Samstag ist jedenfalls alles angerichtet, Nico Kleofas hofft auf viele Gäste und Fans, die bei der Saisoneröffnung dabei sein werden. Das gleiche gilt natürlich für das erste Heimspiel am 30. Juli gegen die Germania aus Halberstadt.
Peter-Stefan Greiner