Heilbad Heiligenstadt

Heiligenstädter Institut feiert 25jähriges

Dienstag
25.04.2017, 12:12 Uhr
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Das Heiligenstädter Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik (iba) hat mit dem 1. Januar 1992 seine Arbeit als Forschungsinstitut des Freistaates Thüringen aufgenommen und kann jetzt auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Ereignis soll mit einem Festakt am 27. April 2017 begangen werden, zu dem sich nahmhafte Gäste angemeldet haben....

.....u.a. auch Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.

Seit seiner Gründung, die 1991 nach einer Evaluierung auf Empfehlung des Wissenschaftsrats der Bundesrepublik erfolgte, hat das Institut ein weltweites Kooperationsnetz zu namhaften Forschungseinrichtungen und Unternehmen aufgebaut und ist anerkannter Partner für Wissenschaft und Industrie. Im Mittelpunkt seiner von Anfang an interdisziplinär ausgerichteten Forschung stehen Grenzflächen zwischen biotischen und abiotischen Systemen, wie sie in der Natur regelmäßig vorkommen. Alle Mikroorganismen leben überwiegend auf der Oberfläche oder an der Grenzfläche zu anorganischen Materialien. Oft verursachen sie dabei in Form von Biofilmen große Schäden, z.B. durch die sogenannte Biokorrosion, aber auch durch die Auslösung von Infektionen, beispielsweise auf medizinischen Geräten.

Auch in den modernen Naturwissenschaften und vor allem im Bereich der Medizin spielen solche Grenzflächen eine herausragende Rolle. Hier geht es im Gegensatz zu den vorgenannten Problemen vor allem um Zellen und Gewebe, die mit der Oberfläche von technischen Materialien in Berührung kommen.

Neben zahlreichen anderen kann hier das Beispiel von humanen Implantaten die Situation deutlich machen: Nach der Implantation soll eine möglichst gute Verbindung zwischen Implantat und umliegenden Gewebe zustande kommen, damit ein guter Halt entsteht und das Implantat lange getragen werden kann. Dazu ist es notwendig, solche Grenzflächen mit anspruchsvoller Forschungstechnik zu untersuchen und anschließend zielgerichtet zu verändern. Aber auch zahlreiche andere Probleme sind Gegenstand der Heiligenstädter Wissenschaftler und ihre Untersuchungen reichen bis hin zu den Ursachen der Krebsentstehung.

Die Forschungsprojekte des Instituts werden im Wettbewerb mit Forschern aus der ganzen Welt eingeworben und zu einem hohen Anteil als Verbundprojekte mit der Industrie durchgeführt, so dass viele Ergebnisse unmittelbar in die praktische Nutzung übergehen. Zahlreiche Thüringer Unternehmen profitieren davon.

Neben seiner hochbrisanten und für viele Menschen hilfreichen Forschung ist das Institut international und national auch durch die Ausrichtung seiner Tagungen bekannt geworden. Neben den Heiligenstädter Kolloquien, die alle zwei Jahre namhafte Wissenschaftler aus ganz Deutschland zusammenführen – 2014 wurde die Tagung beispielsweise vom Nobelpreisträger Prof. Dr. Erwin Neher eröffnet, hat das iba in den letzten Jahren auch andere internationale Tagungen organisiert und erfolgreich durchgeführt, 2013 beispielsweise eine Konferenz mit über 230 Teilnehmern aus über 30 Ländern.

Ganz besonders engagiert sich das Institut auch in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So haben in den 25 Jahren des Bestehens etwa 500 angehende oder junge Wissenschaftler im iba Praktika, Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten oder ihre Dissertation und Habilitation angefertigt, viele davon auch im Rahmen des gemeinsam mit der Erst-Abbe-Hochschule Jena und der Technischen Universität Ilmenau (dessen An-Institut das iba seit 2013 ist) ausgerichteten Studiengangs „Miniaturisierte Biotechnologie“.