Neues aus Bad Frankenhausen

Rückblick auf die Museumsnacht

Sonntag
30.10.2016, 00:05 Uhr
Autor
khh
veröffentlicht unter:
Die Museumsnacht im Panorama Museum ist inzwischen Geschichte. Einen Rückblick auf die Museumsnacht machte Fred Böhme vom Panorama Museum Bad Frankenhausen...

Die Museumsnacht war mit 200 zahlenden Gästen gut besucht gewesen. Immerhin fanden am ersten Oktoberwochenende nicht nur viele Kirmesfeierlichkeiten sondern auch die Zwiebelmärkte in Weimar und Artern statt und die Herbstferien begannen. Mein Blickwinkel darauf, beschränkt sich auch dieses Mal wieder vor allem auf die Konzerte in der Eingangshalle, denn ich war für die Bedienung des Mischpultes bei den Auftritten von Terry Lee Hale & Antonio Gramentieri sowie für das Konzert des Ad Vanderveen Acoustic Trios zuständig und konnte diesen Platz nur für einen kleinen Programmpunkt im Ausstellungssaal vorübergehend verlassen, wo ich kurz vorführte, wie eine Radierung gedruckt wird. Dafür
interessierten sich allerdings eine ganze Reihe Besucher.

Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme) Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme)

Der Auftritt von Terry Lee Hale fiel bei weitem leiser und melancholischer aus, als von mir vorab angenommen. Ich hatte seine großartige, aktuelle CD vorab noch nicht gehört gehabt, die wunderbar arrangiert ist, wieder ein paar so für ihn typische prägnante Songs enthält, aber auch ganz von Novembermelancholie durchdrungen ist. Ich habe ihn früher schon bei Konzerten als abgebrühten Entertainer und überaus charismatischen Solisten erlebt gehabt, der problemlos sein Publikum um den Finger wickelte.

Mit dem Programm zur aktuellen CD hatte er es somit außerordentlich schwer, dem auf Party und gute Laune eingestelltem Publikum diese Musik zu vermitteln oder dem Small Talk Paroli zu bieten. So gesehen funktionierte sein Museumsnacht-Programm nur bei den aufmerksamen, zuhörwilligen Besuchern. Uli Göttes Gamelan-Musik-Projekt Manyar Sewu habe ich leider nicht genießen können, zog aber erst einmal eine Menge neugieriger Besucher an. Manche Reaktionen darauf waren eher zwiespältig, denn diese Klänge waren sicher sehr exotisch und ungewohnt. Und das sollte sie auch sein, war doch das diesjährige Motto „Ferne Welten“.

Als ein Bonbon der besonderen Art erwies sich logischer Weise die Fotoausstellung in der Studiogalerie, wo die Besucher des Abends ihr Lieblingsfoto kürten. Diese Schau zeigt Fotos von zum Teil sehr exotischen Orten unserer Welt und den Blickwinkel des staunenden und neugierigen Urlaubers darauf. Sie ist nun noch bis zum 1. Januar 2017 zu erleben und meines Erachtens sehr sehenswert.

Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme) Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme)

Als letzter Konzertprogrammpunkt trat dann das Ad Vanderveen Acoustic Trio auf. Eigentlich hatte ich seine Cellar Stellar Band eingeladen gehabt, aber auch unter Musikern gibt es mitunter Meinungsverschiedenheiten, Zank und Streit. Das Resultat davon war die Auflösung der Band und Ad kam stattdessen mit seinem Acoustic Trio.

Ich hatte vorab Sorge, dass er Probleme haben werde, sich mit diesem eher leisen Programm zu behaupten. Doch nachdem ich Ad vorab erklärt hatte, wie die Konzert-Situation an diesem Abend bei uns sein werde, konnte er sich gut darauf einstellen und bot einen Auftritt, der bei den verbliebenen Konzertgästen doch sehr positiv aufgenommen wurde. Die kleine Blues-Jam am Ende verstärkte nur den guten Eindruck, den er an diesem Abend hinterließ.
Gut angenommen wurden auch die beiden Händler mit ihren kunsthandwerklichen Produkten, wie zum Beispiel die Buchbinderei Germer aus Sondershausen mit ihren schönen Dingen rund ums Buch.

Auch die Ausstellung zur Jugendkunstbiennale des Städtenetzes SEHN im Eichsfelder Heimatmuseum in Heilbad Heiligenstadt ist am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen und somit Geschichte. Die dort gezeigten Exponate können ab sofort an den verschiedenen Sammelpunkten wieder abgeholt werden, d.h. bei mir im Panorama Museum eingereichte Exponate, erhält man auch hier zurück. Bitte geben Sie mir vorab Bescheid, wann Sie diese Werke abholen wollen.

Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme) Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme)

Am Donnerstag, dem 20. Oktober waren aber drei der 6 Preisträger im Panorama Museum zu Gast, um hier an einem kleinen Einführungskurs in die Radiertechnik teilzunehmen. Das war einer der Sonderförderpreise des diesjährigen Wettbewerbs. Jule, Romina und Dominik hatten dabei offensichtlich Spaß gehabt. Im Panorama-Gemälde zeichneten sie erst mehrere Figuren ab, die sie in eine der exotischen Landschaften der Fotoausstellung platzieren sollten. Dieses Bildmotiv versuchten sie als Kaltnadelradierung auszuführen, d.h. mittels einer spitzen Nadel in eine PVC-Platte zu kratzen.

Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme) Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme) Am Ende wurde die Zeit sogar knapp und sie mussten sich beim Drucken ihrer Radierungen sehr beeilen. Natürlich ist dieser Moment, wenn man die Platte mit Farbe eingerieben und dann die Farbe wieder von den unbearbeiteten Flächen mehr oder weniger gekonnt entfernt und sie dann bedeckt mit einem weichen Büttenpapier durch die Radierpresse gezogen hat, überaus spannend, denn erst jetzt kann man das Resultat seiner Bemühungen richtig würdigen. Für jemanden, der erstmals auf diese Art und Weise Bilder macht, ist das Ganze sicher sehr faszinierend.

Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme) Rückblick auf die Museumsnacht (Foto: Fred Böhme)

Am vergangenen Freitagabend (21.10.) bot das StuKi 76 mit „Ich seh, ich seh“ (AT 2014) einen ziemlich schockierenden Psycho-Thriller mit einigen sehr verstörenden Momenten an. Eine wohlige Freitagabendunterhaltung war dieses Eintauchen in die Welt eines durch den Verlust seines Zwillingsbruders schwer traumatisierten und in schizophrene Welten abtauchenden Kindes eher nicht.

Diese überaus glaubhaft gespielte, ganz aus der gestörten Sicht des Kindes erzählte Geschichte blieb dem Betrachter des Films über lange Strecken ebenso rätselhaft wie dem Protagonisten des Films und bot dem Durchhaltewilligen erst am Ende des Films eine Auflösung des Rätsels an. Ich hoffe nur, dass die beiden kindlichen Hauptdarsteller des Films die Dreharbeiten psychisch unbeschadet überstanden haben.

Fred Böhme
Panorama Museum

Foto „Terry Lee Hale“; „Ad Vanderveen Acoustic Trio“; „Jule beim Radieren“; „Domenik beim Schwärzen der Platte“ und „Druckworkshop-Teilnehmer“;
Rechteinhaber: Fred Böhme / Archiv Panorama Museum