Manfred Querblick

Ethik und Religion

Sonnabend
29.10.2016, 07:42 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
In der Schule gibt es das Unterrichtsfach Ethik, hier wird den Schülern das menschliche Zusammenleben erklärt und es wird unterrichtet, wie das normgerechte Sozialverhalten ist. Der andere Unterricht an Stelle vom Ethikunterricht wäre dann der Religionsunterricht. Der hat dasselbe Ziel, den Schülern Werte, also gesellschaftliche Normen unserer christlich geprägten Sozialgemeinschaft, zu vermitteln...


So ist erst mal grundsätzlich der Plan, so sollte das eigentlich von unseren „Eliten“ auch vorgelebt werden. Man stelle sich bitte vor, mal so rein spekulativ, das Staatsoberhaupt vom Königreich Großbritannien, die Queen Elisabeth trennt sich von Ihrem Ehepartner, Prinz Philip und schickt diesen in eine Plattenwohnung in den Vorort von London und in den Buckingham Palast zieht ihr neuer Freund und Liebhaber ein. Das wäre doch ein absolut unvorstellbarer Skandal - dort im alten Königreich.

In der Bundesrepublik, also bei uns ist genau das Gleiche passiert, nur ist der Bundespräsident Gauck kein König, aber eben auch das Staatsoberhaupt und studierter Theologe und Pastor. Er wohnt mit seiner Freundin im Schloss Bellevue und seine Ehegattin in der Plattenwohnung. Hier hat das mit dem Vorleben von ethisch sozialen Normen unserer Eliten schon mal nicht geklappt.

Barack Obama hat man unmittelbar nach seinem Amtsantritt den Friedensnobelpreis verliehen. Guantánamo gibt es zwar heute noch und der Krieg im Irak ist bis heute nicht wirklich zur Ruhe gekommen. Wenn man ihm den Friedensnobelpreis überreicht hat, da hätte man den Attentätern vom World Trade Center auch einen Preis für Städteplanung überreichen können.
Was soll da noch der Ethikunterricht.

Beobachtet man die Wahlkampf Duelle von Frau Clinton und Herrn Drump, dann ist soziale Kompetenz und das Anerkennen von sozialen Verhaltensnormen zumindest auf das absolut niedrigste Minimum eingeschränkt. Wenn eine Nation mit 300 000 000 Einwohnern diese beiden „Eliten“ auswählt, (keine anderen findet) zu Präsidentschaftskandidaten kürt, dann ist das an denkende Jugendliche im Ethikunterricht nicht mehr vermittelbar.

Oder nehmen wir hohe Würdenträger der Kirche zum Beispiel den Bischof aus Limburg …von Elz, der sich einen überdimensionierten Palast aus Steuermitteln (Kirchensteuer) gegönnt hat, was bei ausnahmslos Allen, Christen und Nichtchristen Empörung auslöste. Gut, darin wohnen darf er nicht mehr. Die Gerüchte, er wäre jetzt bei seinen Kindern, haben sich nicht bestätigt, er lebt jetzt im Vatikan – also auch nicht so schlecht. Im Ethikunterricht ein nicht verwendbares Beispiel.
Da war das Fahren unter Alkohol (ein getrunkenes Glas Wein) einer anderen Bischöfin ethisch zwar nur schwer vermittelbar, aber auf Grund ihrer Einsicht geradezu harmlos.

Was bei all diesen Beobachtungen einen unzufrieden machen muss, ist die Tatsache, dass die anerzogene soziale Kompetenz auch noch in der überschaubaren Welt, der kleinen Welt im unmittelbaren Umkreis auch noch mit Füßen getreten wird. Wenn der von einigen Politikern organisierte Eigennutz aufgedeckt wird, aber es keine Konsequenzen mehr zu haben scheint. Wenn man in nicht besonders ehrlicher Weise informiert wird, es sich als Lügen rausstellt, aber dann einfach zur Tagesordnung übergeht, als hätte keiner irgendein Vergehen bemerkt, dann ist das nicht hinnehmbar.

Wenn Politik, wie ein überparteilicher Versorgungsauftrag gehandhabt wird. Das man sich mit Hilfe von überparteilichen Absprachen gegenseitig Posten zuschanzt, nur weil bei dem einen Beigeordnetenposten das Beschäftigungsverhältnis noch vor dem Renten-Eintritts-Jahr endet, wird schnell ein anderer Beigeordnetenposten von den lieben Parteifreunden und politischen Mitbewerbern im gegenseitigen Einvernehmen beschafft.

Bei der Beobachtung der Leute, die um diese Dinge wissen, musste ich feststellen das Desinteresse ist stärker und wird mehr. Aber diese Gesellschaft will ohne jede Vorbildwirkung ethische sozial-kompetente Werte vermitteln. Wie soll das gehen, wenn es Facebook, Twitter und Google (nicht zu vergessen die nnz) gibt, die schneller informieren, als man hätte es sich erzählen können.

Ethik und Religion ist sich sehr ähnlich, beides gut eingesetzt, macht den Beschiss mehrheitsfähig.
Manfred Querblick