Ehrenamtliche Arbeit mit Demenzkranken

Es ist ein Geben und ein Nehmen

Mittwoch
26.10.2016, 15:15 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Vor zweieinhalb Jahren änderte sich das Leben von Franziska S. Da entdeckte sie einen Beitrag über das Projekt Sternstunde von LIFT, das Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zur Seite steht...


“Ich fühlte mich damals sehr angesprochen. Ich bin Hausfrau, Mutter, hatte im Leben viel Glück und fand nun vielleicht eine Möglichkeit, meine Freizeit sinnvoll auszufüllen”, berichtet Frau S.

Seit dieser Zeit ist sie Mitglied im Helferinnenkreis, der sich um die Betreuung von dementen Menschen kümmert. Franziska S. beschreibt die Beweggründe als vielfältig: helfen, unterstützen, aber auch Freude und Spaß haben und selbst immer wieder etwas lernen. “Mir und den anderen Helferinnen ist nicht die gesellschaftliche Anerkennung das Wichtigste, ich zum Beispiel mache das auch für mich, mein Alltag ist ein Stück sinnvoller geworden.”

Na klar, da waren Berührungsängste mit der Krankheit und mit denen, die mit ihr zurechtkommen müssen. Die allerdings sind verschwunden und: Die kranken Menschen geben zurück, mal ist es ein Händedruck, mal ein Lächeln, mal die Freude über etwas Erreichtes.

Sieben Menschen werden durch die Helferinnen betreut. Einmal in der Woche für drei Stunden treffen sie sich im Mehrgenerationenhaus an der Freiherr-vom-Stein-Straße. Da wird gemeinsam gesungen, da wird gebastelt, aber es stehen auch Ausflüge auf dem Programm, wie jüngst zum Possen bei Sondershausen. Zu den drei Stunden der gemeinsamen Beschäftigung kommt eine Zeit der Vorbereitung hinzu, denn letztlich soll den zu Betreuenden nicht nur Beschäftigung schlechthin geboten werden, sondern Angebote, die ihnen helfen. Das reicht vom Sport über Kopfarbeit bis zum Handwerkeln.

Neben der wöchentlichen Sternstunde sind die Helferinnen auch in den Familien der Patienten tätig. Auf Wunsch betreuen sie die erkrankten Familienangehörigen zu Hause. So verschaffen Sie Angehörigen, die oftmals mit der Pflege bis an die Grenze der eigenen Belastbarkeit gehen, “Luft zum Durchatmen”, persönlichen Freiraum, Stunden der Entspannung. Die Zeit der häuslichen Unterstützung kann immer individuell vereinbart werden.

Einmal im Monat öffnet im LIFT-Mehrgenerationenhaus das “Café Sternstunde”. Dann sind die Erkrankten gemeinsam mit Partnern und Angehörigen zum gemütlichen Kaffeetrinken eingeladen. Hier werden weitere Kontakte geknüpft, hier wird geredet und zugehört, werden Informationen ausgetauscht oder Probleme angesprochen.

Franziska S. möchte diese ehrenamtliche Arbeit nicht mehr missen. Sie ist ein Teil ihres Alltags geworden. Sie gibt und sie bekommt etwas, das man nicht quantitativ, also nach Menge oder Masse beurteilen kann. Es ist das, was wir als Emotionen kennen, was Glück und Leid oftmals vereint. Einfach, weil Beides so eng beieinander liegt und weil die Arbeit mit diesen Menschen viel verlangt und viel gibt.

Frau S. würde gern ihre Erfahrungen an Menschen weitergeben, die sich vielleicht für die Arbeit der Helferinnen interessieren. Sie möchte berichten, welchen Spaß die Begegnung mit den Kranken bringt und sie möchte erzählen von dem Lächeln, das mit allem Geld dieser Welt nicht aufgewogen werden kann.

Wer sich für diese ehrenamtliche Arbeit interessiert, der kann gern Kontakt aufnehmen:
Telefon: 03631 694415
E-Mail: megeha@lift-nordhausen.de