Immenröder Mühlenfreunde unterwegs

Montag
17.11.2014, 12:16 Uhr
Autor
khh
veröffentlicht unter:
Am 15.11.2014 unternahmen die Mühlenfreunde aus Immenrode eine Exkursion nach Buchfahrt in das romantische Tal der Ilm. Was man dort erlebte, hat kn erfahren...

Ziel war das Begegnungszentrum für Historische Müllerei, welches seit 2004 von Jochen Köhler mit viel Engagement aufgebaut wird. Hauptanliegen dieser außergewöhnlichen Bildungsstätte ist die Weitergabe eines Fachwissens, welches über 7 000 Jahre im Prozess des Getreideanbaus und Vermahlen entstanden ist. Für den Mühlen- und Heimatverein Immenrode e.V. der die rekonstruierte Turmwindmühle in Immenrode betreut ist es sehr wichtig, sich die theoretischen und praktischen Hintergründe anzueignen.

Ein Seminarthema war unter „Vom Reibestein zur Großmühle“ beschrieben.
Die reine Muskelkraft von Mensch und Tier sind bis ca. dem 3. Jahrhundert vor Christus die einzigen Energiequellen im Mahlprozess gewesen. Dann tauchen in China und Asien erste wassergetriebene Mühlen auf, im 4.Jahrhundert nach Christus sind es Nebenflüsse der Mosel, wo die ersten Müller die Kraft des Wassers nutzten, um an das begehrte Mehl zum Brotbacken herzustellen.

Der Wind als Antriebskraft ist ebenfalls seit dem Altertum bekannt. In Persien waren im 9.Jahrhundert Windmühlen zum Getreidemahlen im Betrieb. Im Gegensatz zu den heutigen Windmühlen, stand die Rotorachse senkrecht und die mit Tuch bespannten Segel drehten horizontal.

Im 12.Jahrhundert drehen sich auch auf dem europäischen Festland die Windmühlen, zuerst in Spanien. Im Jahre 1222 soll auf der Stadtmauer von Köln eine Windmühle gearbeitet haben und im 15.Jahrhundert sind Bockwindmühlen und Turmwindmühlen in ganz Deutschland zu finden. Bis zur Erfindung der Motoren waren Wind- und Wassermühlen die einzigen Kraftmaschinen der Menschheit.

Folker Trostdorf, Besitzer und Betreiber der schon im 14.Jahrhundert erwähnten Wassermühle Ringleben, führte das Seminar in die heutige Zeit der gigantischen computergesteuerten Getreidemühlen. Da er selbst in Langensalza in der Heyl GmbH&Co.KG Mühle tätig ist, wusste er mit Bedauern zu erzählen, dass für einen Müller in einer solchen Mühle, der Mahlvorgang nur noch ein Computerbild mit Diagrammen ist.

Allein die enormen hygienischen Anforderungen an das Mahlprodukt, seiner Herstellung, Verpackung, Lagerung und Transport sind im Kleinen nicht zu realisieren.
Trotzdem ist es der Wunsch vieler Menschen, mal hinter die Fassade zu schauen.

In einer funktionierenden alten Mühle ist das möglich und gehört zu den schönsten Momenten für den Betreiber und den Besucher, wenn eine Handvoll frischgemahlenes Schrotmehl zwischen den Händen zerrieben und gekostet wird.

Dieses Erlebnis gab es dann in der Buchfahrter Wassermühle, welche in Regie von Jochen Köhler und seiner Familie betrieben wird. Liebevoll und fachmännisch restauriert ist die Mühle voll funktionstüchtig. Bevor es ans Mahlen ging, bestand die Aufgabe den Mahlgang auseinanderzunehmen, zu reinigen, Steine schärfen und wieder zusammenbauen.

Immenröder Mühlenfreunde unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Immenröder Mühlenfreunde unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Aber dann konnte ein Sack Korn aufgeschüttet werden und schon nach kurzer Zeit wurde frisches Backschrot in Tüten gefüllt.
Dieser Tag war angefüllt mit vielen Fragen, wertvollen Ratschlägen und ermutigenden Diskussionen und eigentlich war der Tag viel zu schnell vorbei…
„Mühlen verbinden“, sagt Jochen Köhler und das stimmt.

Glück Zu!!!

Archivfoto Mühle Immenrode