Katatstrophenschutzübung bei Ottobock

Freitag
14.11.2014, 16:08 Uhr
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Mit der Katastrophenschutzübung heute stellte Ottobock die nahtlosen Abläufe innerhalb der Informations- und Rettungskette im Falle der Durchzündung eines Schaumstoffblocks sicher....

Vor der Übung (Foto: Ottobock) Vor der Übung (Foto: Ottobock)

„Im Ernstfall zählt jede Sekunde“, erklärt Karl-Heinz Thiele, Geschäftsführer der Otto Bock Schaumstoffwerke GmbH. Die Grundlage für das Szenario bilden der interne betriebliche Alarm- und Gefahrenabwehrplan (BAGAP) und der externe Notfallplan, den der Landkreis Göttingen als zuständige
Katastrophenschutzbehörde für den Chemiebetrieb erstellt hat.

Toluylendiisocyanat ist ein wichtiger Werkstoff in der Kunststofffertigung. Ottobock lagert davon mehr als hundert Tonnen in Chemikalien-Tanks in der Brandenburger Straße in Duderstadt. Wesentliches Gefahrenpotential bergen Leckagen bei der Warenannahme und die Ausbildung von Rauchgaswolken im Brandfall. Damit ist das Unternehmen als Industriebetrieb eingestuft, für dessen Gefahrenabwehr laut §10a des Niedersächsischen Katastrophenschutzgesetzes der Landkreis Göttingen verantwortlich ist.

Als der Notfall am 14. November um 13.15 Uhr ausgelöst wird, startet bei Ottobock eine durch den internen BAGAP klar definierte Meldekette: Zunächst wird die Geschäftsführung informiert, das betroffene Regal in eine Sicherheitsposition gefahren und der Temperaturfühler überprüft. Anschließend beginnen die Sirenen zu heulen und der Feueralarm beordert die Werkfeuerwehr und der Freiwillige Feuerwehr Duderstadt.

Vertreter der Geschäftsführung setzen an der Pforte per Fax die notwendigen Behördenmeldungen ab und kontrollieren die Rückmeldungen. Nach wenigen Minuten trifft die Werkfeuerwehr an der Gefahrenstelle ein. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Simulation eines Flashovers mit einer Blockdurchzündung, dem Auslösen der Sprühflutanlage und großer Rauchausbreitung. In einer erneuten Lagemeldung teilt die Werkfeuerwehr mit, dass es sich um einen großflächigen Industriebrand mit einer beachtlichen Rauchwolke handelt. Etwa 20 Minuten nach Alarmauslösung treffen die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Duderstadt ein. In der nächsten Alarmierungsstufe schaltet die Einsatzleitung die Feuerwehrleitstelle in Göttingen ein und der externe Notfallplan des Landkreises Göttingen kommt zum Tragen. Damit beginnt die zweite Phase:

Es werden weitere Einheiten alarmiert. Feuerwehren, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk und verschiedene Behörden und Einrichtungen des Bevölkerungsschutzes werden aktiviert und diverse Sicherheitsmaßnahmen in Gang gesetzt. Ziel ist neben der akuten Bekämpfung des Störfalls nun der präventive Schutz der Bevölkerung im Umfeld. Der Landkreis Göttingen stellt als Katastrophenschutzbehörde sicher, dass alle getroffenen Maßnahmen gezielt ineinander greifen.

Die Otto Bock Schaumstoffwerke GmbH blickt auf mehr als 60 Jahre Erfahrung im Umgang mit ihren Chemikalien und den entsprechenden Anlagen zurück. Einschließlich aller Nebeneinrichtungen unterliegt der Betrieb der Störfallverordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Zur Gefahrenprävention hat Ottobock alle Gebäude und Anlagenteile mit vollautomatischen Branderkennungs-, Brandmelde- und Löschsystemen ausgestattet.

„Zum Glück kam es bislang nie zu einem größeren Störfall. Allerdings können wir ein gewisses Restrisiko trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen nie ganz ausschließen. Um uns für den Notfall zu rüsten und die Schäden so gering wie möglich zu halten, erproben wir regelmäßig unseren BAGAP, indem wir alle drei Jahre eine Katastrophenschutzübung in dieser Form durchführen“, begründet Karl-Heinz Thiele.

Zur Stunde läuft die Übung noch