Südharz bleibt wenig attraktiv für Fernbusse

Mittwoch
12.11.2014, 07:35 Uhr
Autor
red
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Skeptische Stimmen hatten bei der augenscheinlich unaufhaltsamen Erfolgsstory des Fernbusses, noch befeuert durch den Streik der GDL bei der Eisenbahn, bereits vor zwei Entwicklungen gewarnt. Der Südharz bleibt weitestgehend abgehängt...

Das Gedränge gibt es leider nicht im Südharz (Foto: meinfernbus.de) Das Gedränge gibt es leider nicht im Südharz (Foto: meinfernbus.de)
Zum einen, dass die viel zu niedrigen Fahrpreise zu einer Marktbereinigung, sprich zum Ausscheiden von Anbietern aus dem Markt führen würden. Und zum anderen, dass sich die gewinnorientierten Busunternehmen auf die lukrativen Verbindungen stürzen und bei dieser Form des Rosinenpickens die Fläche wohl kaum bedienen würden.

Sie scheinen Recht zu behalten, was angesichts der völligen Unkalkulierbarkeit des Verkehrsmittels Eisenbahn (wer weiß schon, wann der nächste Streik kommt? – Planbarkeit von Reisen sieht anders aus) sehr bedauerlich ist, denn selbst als Eisenbahnfreund sehnt man Alternativen ja förmlich herbei.

Nach dem Rückzug von „city2city“ hat nun das Unternehmen „DeinBus“ die Insolvenz ereilt. Der ADAC zieht sich aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit der Post nach einem Jahr zurück. Und auch der derzeitige Marktführer muss offenbar schon genau hinsehen, was er anbieten kann und was nicht.

So hat „meinfernbus“ sein Angebot für den Südharz seit Anfang November halbiert: Statt 4 Fahrten zwischen Hamburg, dem Südharz und Erfurt bzw. München werden nur noch 2 pro Tag angeboten. In Nordhausen, Herzberg und Osterode fährt also nur noch ein Bus in Richtung Hamburg und ein Bus in Richtung München ab.

Die bisherige zweite Fahrt wurde auf den Weg über Göttingen umgelenkt. Was durchaus ins Bild passt, denn dort konzentrieren sich mittlerweile Fahrten von vier Anbietern, die zum Teil parallel dieselben Ziele ansteuern. Für uns Südharzer heißt dies: Wer Fernbus fahren will, muss erst einmal zusehen, wie er nach Göttingen kommt. Normalerweise geht das ja mit dem Zug, aber was ist in diesen Wochen und Monaten bei der Bahn noch normal?

Der zweite Anbieter im Südharz ist Flixbus. Auch dieses Unternehmen bietet genau ein Fahrtenpaar zwischen Erfurt, Nordhausen und Hamburg an, wobei in diesem Falle außer Nordhausen nirgendwo im Südharz gehalten wird. Zumindest für die Wintersaison hat sich auch der BerlinLinienBus vollständig aus dem Harz verabschiedet. Auch der bisher bediente Punkt Seesen taucht mitsamt der Linie Berlin – Frankfurt nicht mehr auf.

Fazit: Der Harz ist offenbar für Fernbusanbieter im Gegensatz zu anderen Urlaubsregionen kein Thema.
Michael Reinboth