Grundsteinlegung in der Kranichstraße

Alt werden in der Altstadt

Freitag
02.06.2017, 15:45 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Hilfe für Bedürftige hat rund um den Nordhäuser Dom schon seit Jahrhunderten Tradition. Seit heute kann es beim jüngsten Vorhaben in Sachen Nächstenliebe mit göttlichem Segen weiter gehen - in der Kranichstraße wurde heute der Grundstein für die Erweiterung des Pflegeheims St. Josef der Caritas gelegt...

Grundsteinlegung für die Erweiterung des Altenpflegeheims St. Josef in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Grundsteinlegung für die Erweiterung des Altenpflegeheims St. Josef in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)

Einen Schwung hier, ein Spritzerchen da und natürlich die Bitte um Segen, Unterstützung und gutes Gelingen - mit Weihwasser und Gebet legte die Caritas heute den Grundstein für die Erweiterung ihres Pflegeheims zwischen Kranichstraße und Bäckerstraße.

Erst im Herbst des vergangenen Jahres hatte man damit begonnen die Keller auf dem Gelände der ehemaligen Dombrauerei zu verfüllen. Mit der Sicherung des Baugrunds machte ein altes Stück christlicher Baugeschichte in Nordhausen einem neuem Platz. Insgesamt 35 neue Plätze soll der Neubau dem Altenpflegeheim bringen, der über eine Brücke mit dem bestehenden Gebäude verbunden werden soll. Außerdem will man 15 Plätze für die ambulante Tagespflege schaffen.

Es wäre der vorläufige Endpunkt einer langen Entwicklung, an die auch Einrichtungsleiter Sven Gerlach erinnerte. Seit 1875 hatten sich die "Grauen Schwestern der heiligen Elisabeth" in der Domstraße als Pflegekräfte der guten Sache verschrieben, sie sollten bis 1989 in Nordhausen aktiv bleiben. Auch im ersten katholischen Altenheim, das in den 1960er Jahren entstand und sieben Bewohnern Platz bot. Nach der Wende übernahm die Caritas die Leitung des Hauses und konnte bald Hilfe für 22 Menschen bieten.

v.l.: St. Josef - Leiter Sven Gerlach, CTE Geschäftsführer Gundekar Fürsich, Baureferent DiCV Franz-Josef Reimann (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: St. Josef - Leiter Sven Gerlach, CTE Geschäftsführer Gundekar Fürsich, Baureferent DiCV Franz-Josef Reimann (Foto: Angelo Glashagel)

Bei der Grundsteinlegung für das aktuelle Haus, das die Kapazität auf 64 Plätze erhöhen sollte, war auch Bruno Heller mit dabei. Heller ist heute Diözesan-Caritasdirektor und hatte die neben vielen Glückwünschen auch die Phiole mit dem heiligen Wasser mitgebracht. Er ging in seiner Betrachtung noch ein wenig weiter in der Geschichte zurück. Die Idee der christlichen Bedürftigenhilfe hatte, nur wenige Meter entfernt, schon die heilige Mathilde vertreten, deren Damenstift vor über 1000 Jahren den Kern des alten Nordhausens bildete.

Das heutige Haus solle mit "lebendigen Steinen", engagierten Mitarbeitern, für Geborgenheit und Atmosphäre sorgen, sagte Heller, das Pflegeheim sei offen für alle, unabhängig ihrer Konfession. Das gilt nicht nur für mögliche Bewohner, sondern auch für die Mitarbeiter. Ob katholisch, evangelisch oder unreligiös, man handele aus "zutiefst humanistischem Ansatz".

Für rund 8,5 Mio. Euro will man ein barrierarmes und generationengerechtes Haus errichten das für seine Bewohner die Alltagskultur ihres vertrauten Umfelds erhalten soll, erklärte Einrichtungsleiter Gerlach. Bis zum Ende des Jahres will man mit dem die grundsätzlichen Arbeiten abgeschlossen haben, danach soll es mit dem Innenausbau weitergehen.

Das "neue" Haus St. Josef markiert einen weiteren Eintrag in der langen Geschichte des Quartiers, die "alte" Geschichte hat es derweil nicht ganz verdrängt. Teile der historischen Keller sollen im Zuge der Bauarbeiten der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Angelo Glashagel