Heiligenstädter Schriften

Buchprämiere für den dritten Band

Freitag
02.06.2017, 12:41 Uhr
Autor:
en
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„Heiligenstadt unter König Jérôme Bonaparte“ …so lautet der dritte Band der Heiligenstädter Schriften, der am Dienstag im Alten Rathaus vorgestellt wurde....

 Buchvorstellung alle:  (v. l.) Erste Beigeordnete Ute Althaus,  Dr. Philipp Wolters, Altbürgermeister Bernd Beck (Stiftung-Mitbegründer), Stadtarchivarin Anne Hey, alle Autoren und ganz rechts Annette Klingebiel von der Sparkassen Kulturstiftung. (Foto: Elke Sagorski) Buchvorstellung alle: (v. l.) Erste Beigeordnete Ute Althaus, Dr. Philipp Wolters, Altbürgermeister Bernd Beck (Stiftung-Mitbegründer), Stadtarchivarin Anne Hey, alle Autoren und ganz rechts Annette Klingebiel von der Sparkassen Kulturstiftung. (Foto: Elke Sagorski)

(v. l.) Erste Beigeordnete Ute Althaus, Dr. Philipp Wolters, Altbürgermeister Bernd Beck (Stiftung-Mitbegründer), Stadtarchivarin Anne Hey, alle Autoren und ganz rechts Annette Klingebiel von der Sparkassen Kulturstiftung.

„Was lange währt, wird endlich gut“, mit diesen Worten begrüßte die Erste Beigeordnete Ute Althaus alle Gäste des Abends. Namentlich nannte sie Dr. Philipp Wolters, den Enkel von Karl Wolters, der vor vielen Jahren die Wolters-Stiftung gründete, die diesen Band finanziell großzügig unterstützte. Weiterhin begrüßte sie Annette Klingebiel von der Sparkassen Kulturstiftung, die ebenfalls finanzielle Mittel zur Verfügung stellte sowie Altbürgermeister Bernd Beck, die Stiftungsmitglieder und alle Autoren.

Buchverkauf (Foto: Elke Sagorski) Buchverkauf (Foto: Elke Sagorski)

Bernhard Lange verkaufte an diesem Abend auch Bücher. Eines der ersten Exemplare erwarb Gabriele Bollwahn.

Stadtarchivarin Anne Hey, die federführend an dem Band mitarbeitete, stellte die Autoren und deren Beiträge kurz vor. „Sie haben großen Anteil an der nachhaltigen Geschichtsschreibung für unsere Region“, richtete sie ihren Dank an die Autoren, aber auch an die Lektoren und an alle Beteiligten.

Den Festvortrag „Heiligenstadt als Hauptstadt des Harzdepartements“ hielt Matthias Degenhardt, der selbst auch Autor im Buch ist. Er berichtete von der westphälischen Zeit. Als 1807 das Königreich Westphalen gegründet wurde, gab es starke Neuerungen, wie z. B. den Erlass der Verfassung. Es wurden zudem einheitliche Verwaltungsstrukturen geschaffen und eine Justizreform, die Bürgernähe und Transparenz vorsah, sowie die Gewerbefreiheit eingeführt.

Interessant aus der damaligen Zeit ist auch, dass ein Standesamtsregister (Zivilehe) erstellt wurde und es den Juden gestattet wurde, ohne Hindernisse eine Laufbahn einzuschlagen. Auch durften katholische und protestantische Gymnasiasten in einem Klassenzimmer gemeinsam lernen.

Die Städte Mühlhausen und Heiligenstadt stritten sich um das informelle wirtschaftliche Privileg der Departementshauptstadt. Obwohl Mühlhausen bevölkerungsmäßig größer war als Heiligenstadt, wurde unsere Stadt zu der westphälischen Zeit die Hauptstadt des Harzdepartements als reine Behördenstadt, ohne großes Gewerbe. Viele Tagesbesucher kamen hierher. Dadurch wurde die Kaufkraft gestärkt. Von Bedeutung ist auch, dass viele Einwohner durch die Behörden-Mitarbeiter Mietverträge abschließen konnten und dadurch ein gesichertes Einkommen hatten.

Durch Steuererhöhungen und Preissteigerungen kam es zu hoher Arbeitslosigkeit und damit verbunden herrschte eine große Unzufriedenheit. 1813 kamen russische und schwedische Truppen durchs Eichsfeld und haben das Königreich Westphalen aufgelöst, Heiligenstadt wurde zur Kreisstadt „degradiert“. Trotz allem ist dieses Zeit positiv zu bewerten, allein schon durch die Bauern- und Gewerbefreiheit, resümierte Matthias Degenhardt.