nnz-Betrachtung

Der erste Schritt

Freitag
21.04.2017, 16:08 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Das Kapitel René van Eck ist bei Wacker Nordhausen Geschichte. Viereinhalb Monate nach dessen Vorstellung haben sich Verein und Trainer getrennt. Das aber kann nicht alles gewesen sein...

Jetzt muss eine Einheit her (Foto: Bernd Peter) Jetzt muss eine Einheit her (Foto: Bernd Peter)

Es ist ein Neuanfang und es ist zugleich das übliche Prozedere. Die Kenner der Szene wissen, dass eigentlich der halbe Kader der Regionalliga-Mannschaft zumindest in den unbezahlten Urlaub hätte geschickt werden müssen. Doch das schwächste Glied (einen Gulden für's Phrasenschwein) ist nun mal der Trainer.

Es gibt Gründe für die heutige Entscheidung des Präsidenten. Nicht nur einen, mindestens zwei. Nehmen wir mal an, van Eck konnte nicht so arbeiten wie er wollte, er stand ständig unter Druck von außen. Sei es in der Art und Weise des Trainings oder durch die Anweisungen der sportlichen Führung des Vereins. Wenn dem so gewesen ist, dann sollte Nico Kleofas dringendst noch ein Gespräch führen. Insider wissen, wer auf der anderen Seite des Tisches sitzen sollte. Anfang des Jahres hatte ich die Hoffnung, dass van Eck kein Albersinger II, nur mit anderen Trainingsmethoden, wird. Das allerdings scheint sich bewahrheit zu haben.

Nehmen wir aber auch mal an, van Eck konnte arbeiten wie er wollte, konnte aufstellen, wen er wollte. Dann war er der falsche Mann. Kurios nur, dass einigen Medien immer mal wieder geflüstert wurde, dass eine Vertragsverlängerung mit van Eck kurz bevorstehe. Ich hätte zu gern gewusst, wer da die Quelle war.

Vielleicht waren es an jenem 3. Januar die Instinkte, die mehr als 30 Jahre Berufs- und mehr als 20 Jahre Wacker-Erfahrung mit sich brachten, denn Zweifel an der Verpflichtung von René van Eck formulierte ich damals bereits. Aber auch der Holländer hatte seine Chance verdient und ich hätte mich gern getäuscht. Was übrigens gut für den, für meinen Verein gewesen wäre. Doch es waren damals schon die Merkwürdigkeiten der Kontaktaufnahmen und der Szenen, die sich in der Kalkhütte Anfang des Jahres abspielten.

Nico Kleofas hat jetzt erkannt, dass gehandelt werden muss. Aber, lieber Nico, das muss ein erster Schritt gewesen sein. Diejenigen, die diesen zweiten Schritt schon lange fordern, die sind Freunde des Vereins, die Wacker mit all dem verbunden sind, was einem großen Teil der Spieler abhanden kam oder nie vorhanden war: Herz, Leidenschaft, Liebe zum Verein, auch wenn es nur ein Arbeitsverhältnis ist. Fußballspielen ist eben mehr als am Bankschalter oder am Fließband stehen. Hier geht es neben dem sportlichen Aspekt vor allem um Emotionen. Die waren viele Jahre im AKS und bei vielen Auswärtsspielen vorhanden, sind jedoch in dieser Saison abhanden gekommen.

Es ist jetzt müßig all das aufzuzählen, was im VIP-Zelt oder auf den Rängen im AKS diskutiert, in Foren fabuliert, was unter vier, sechs oder mehr Augen geredet wurde. Doch letztlich hat dieser Schwarm, wenn ich das mal salopp formulieren will, eine sensible Antenne dafür, was im Verein los war und ist. Deshalb mein bescheidener Appell: Lasst jetzt den Verein wieder aufleben, schließlich erreicht man gesteckte Ziel nur - wie es der Name sagt - vereint.
Peter-Stefan Greiner