Neues aus Bad Frankenhausen

Rückblick auf Veranstaltungen im Panorama Museum

Freitag
07.04.2017, 00:24 Uhr
Autor:
khh
veröffentlicht unter:
Unsere erfolgreichste Filmaufführung der letzten Zeit war sicher die von „Toni Erdmann“ und das wohl verdient, denn dieser Film ist ein Glücksfall für das deutsche Kino, so beginnt Fred Böhme vom Panorama Museum Bad Frankenhausen seinen Rückblick...

Ungeachtet von den vielen Preisungen und Ehrungen - nicht zuletzt seine Nominierung als bester ausländischer Film für den GOLDEN GLOBE und den OSCAR -, ist es der Film selbst, der vor allem die Aufmerksamkeit verdient. Überaus sensibel erzählt er von der tragisch-komischen Annäherung zwischen Vater und Tochter, die durch ihre unterschiedlichen Leben sich von einander entfremdet haben. Wie nun diese schwierige Annäherung in verschiedensten Facetten beleuchtet und durchbuchstabiert wird, das allein ist Grund genug für die verdiente Aufmerksamkeit, die dieser Film nun auch bei uns erfuhr.

Dabei ist seine Bildästhetik nichts für Genießer und kommt eher semidokumentarisch und in spröder Tristesse daher. Allerdings hatte dieser Film nichts mit dem oberflächlich-erfolgreiche deutschen Komödienstadel des letzten Dezenniums zu tun, auch nichts mit verkopfter Autorenkino-Tragik, er war mit seiner Balance zwischen Komik und Tragik sehr eigen und in seiner Bildsprache dennoch unverkennbar deutsch.

Für die erste Aufführung am 24.3. versuchten sich vorab Gäste aus Nordhausen, Allstedt und Sömmerda Plätze in unserem kleinen Kino zu sichern. Angesichts der sich abzeichnenden sehr großen Nachfrage vereinbarte ich am Vormittag des 24.3. einen weiteren Aufführungstermin am 28.3., den ich über unseren Newsletter und Medien veröffentlichte. Dennoch war unsere Freitagabendaufführung restlos ausverkauft gewesen und es mussten eine Reihe Gäste auf den Dienstagabend vertröstet werden. Und selbst bei dem Folgeaufführungstermin kamen dann noch fast vierzig Gäste.

Völlig anders dann der Eindruck bei der Aufführung des koreanischen Krimis „Das Hausmädchen“ vom vergangenen Freitag. Lediglich 30 Gäste wollten diesen Film erleben, der für mich eher an Chabrol als an Hitchcock erinnerte und eine seltsame Diskrepanz zwischen urbanen Stadtansichten und der hermetisch abgeschlossenen und irgendwie clean überzeichneten Welt der Superreichen zeigte und hinter der glatten Fassade in düstere Abgründe blicken ließ.

Zumindest filmästhetisch war dieser Film sehenswert, auch wenn seine Geschichte durch das europäische Kino und die Literatur bereits wiederholt erzählt wurde.

Fred Böhme
Panorama Museum