Die SVC-Damen im Rückblick

Eine "fast" perfekte Saison

Mittwoch
22.03.2017, 06:52 Uhr
Autor:
red
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Die Verbandsliga-Volleyballerinnen des SVC Nordhausen können mit Stolz auf ihre Meistersaison zurückblicken. Wenngleich zum Saisonfinale eine Serie riss. So verlor das Team von Trainer Jens Liebold beim VfB Bischofferode mit 0:3 und ließ anschließend gegen den VfL Weimar 90 einen 3:1-Sieg folgen. Im Halbfinale des Landespokal schnupperten die Nordhäuserinnen ein Stück weit an einer Überraschung...


Es sind Zahlen, Ergebnisse, die auf dem weißen Papier viel Nüchternheit ausstrahlen. Wenn Liebold über das Saisonfinale und das Pokal-Halbfinale seines Team spricht, erfüllt er sie mit Leben. Er überlegt, sucht Worte, um jedes Resultat richtig einzuordnen. Im Vorfeld des vergangenen Wochenendes hatte er lange mit sich gerungen, abgewägt und letztlich eine Entscheidung treffen müssen. Die Vorbereitung mit zwei Punktspielen zum Saisonfinale und dem Pokal-Halbfinale zerriss ihn innerlich. Was ist wichtiger: Liga oder Pokal?

Liebold entschied sich schweren Herzens für den Pokal. Das hatte zur Folge, dass er tags zuvor beim Auswärtsdoppel gegen den VfB Bischofferode (Gastgeber) und den VfL Weimar 90 nur bedingt auf seine Stammsechs zurückgreifen konnte. Zum Auftakt gegen den Gastgeber schenkte er vorrangig Spielerinnen das Vertrauen, die in der Saison kaum oder noch gar nicht zum Einsatz kamen. Sie wurden einfach auch belohnt für ihre unermüdliche Arbeit beim Training und den Einsatz abseits des Feldes. Das Ergebnis nach drei Sätzen eindeutig, der SVC verlor mit 0:3 (6:25, 5:25, 7:25).

Das Erwartbare trat ein. Liebold haderte mit sich. "Ich bin wahrscheinlich der Einzige, der darüber am traurigsten ist, diese nicht perfekte Saison abgeliefert zu haben. Das war sehr schade. Solch eine Chance bekommt man nicht allzu oft." Ungeschlagen wollte er mit seinem Team die Serie beenden, die beeindruckende Bilanz erhielt im vorletzten Spiel nun einen Dämpfer. Ein wenig hinweggetröstet hat der anschließende 3:1 (24:26, 25:22, 25:21, 25:22)-Erfolg gegen den VfL Weimar 90. Zumal noch eine "kleine Rechnung" aus der Hinrunde zu begleichen war. Damals gab es "nur" einen 3:2-Erfolg für den SVC.

"Ich hatte Spielerinnen in der Mannschaft, die das Ergebnis aus dem Hinspiel korrigieren wollten. Für uns bot sich mit dem Spiel die Chance eines Trainings unter Wettkampfbedingungen, um uns für das Pokalspiel am nächsten Tag einzuspielen. So hat die Mannschaft auch agiert." Der breite Kader gab Liebold die Möglichkeit, auf einzelnen Positionen umzustellen. Er vertraute auf vier Spielerinnen aus der Stammsechs und zeigte sich ob der Leistung nicht überrascht, aber erstaunt. "Wir haben mit minimalem Aufwand das maximale Ergebnis rausgeholt", resümierte der SVC-Trainer.

Noch war die Saison nicht zu Ende. Nur einige Stunden später standen die SVC-Mädels erneut auf dem Feld. Es ging vor einer tollen Heimkulisse von rund 100 Zuschauern um den Einzug ins Pokalfinale. Zu Gast war der Regionalligist USV Volley Jena, dem das Team über weite Strecke ebenbürtig war. Der Zwei-Klassen-Unterschied war nicht zu erkennen. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten im ersten Durchgang, Jena war zum 11:3 enteilt, lief es nach einer Auszeit für den Gastgeber immer besser. Er kämpfte sich heran und glich zum 19:19 aus. Nach der Auszeit war der Schwung raus, Jena sicherte sich den Satz mit 25:22.

Nach ausgeglichenem Beginn in den zweiten Durchgang sorgten individuelle Fehler beim SVC für einen größeren Rückstand, den sie nicht mehr aufholen konnten. Zum Ende wehrte der SVC noch zwei Satzbälle ab, den dritten verwandelte Jena zum 25:14. Der dritte Durchgang verlief analog des ersten. Der SVC hatte phasenweise gute Chancen, den Satz für sich zu entscheiden. Allerdings agierten die Jenaer cleverer und holten sich sowohl den Satz (25:20) als auch das Finalticket. Während die Spielerinnen aus Jena jubelnd im Kreis hüpften, streiften sich die Nordhäuserinnen weiße T-Shirts über. Die Aufschrift: Aufstieg 2017 Thüringenliga.

Natürlich wäre der Finaleinzug für den SVC das i-Tüpfelchen auf erfolgreiche Saison gewesen. Dass es am Ende nicht für die Überraschung reichte, machte Liebold unter anderem an der Chancenverwertung fest. "Wir haben uns viele Chancen erarbeiten, sie aber nicht genug genutzt. Wir haben einfach ein Stück weit nicht clever genug gespielt." Dennoch sah er ein gutes Spiel seiner Mannschaft. Sie überzeugte mit einer sehr guten Annahme und Verteidigung sowie einer guten Blockarbeit.

Nach dem sehenswerten Pokalspiel bedankte sich Liebold mit persönlichen Worten bei seinen Spielerinnen: "Ich habe ihnen gesagt, dass wir eine sensationelle Saison gespielt haben. Wir haben gezeigt, dass wir nicht in die Liga gehören, gegen höherklassige Mannschaften mitspielen können und wir uns in der kommen Saison in der nächsthöheren Liga behaupten werden." Das wohl schönste Kompliment erhielt er vom Gästetrainer aus Jena. "Er sagte zu mir, dass wir mit dieser Leistung nicht nur in der Thüringenliga bestehen, sondern auch um ein Treppchenplatz mitspielen können." Für einen kurzen Moment glänzten seine Augen und es überwog der Stolz über eine sensationelle Saison.
Sandra Arm