Kunst am Humboldt-Neubau vorgestellt

Sieben Raben für das neue Haus

Mittwoch
14.04.2021, 20:00 Uhr
Autor:
red
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Gerade bei einem Schulneubau, wie dem Nordhäuser Humboldt-Gymnasium, gehört ein wenig Kunst im öffentlichen Raum zum Bauprojekt. Welches Kunstwerk den Hof der Schule schmücken soll, wurde heute bekannt gegeben…

"Come together" wird das Kunstwerk heißen, welches den Schulhof des Humboldt-Gymnasiums in Zukunft zieren soll (Foto: Eva Skupin) "Come together" wird das Kunstwerk heißen, welches den Schulhof des Humboldt-Gymnasiums in Zukunft zieren soll (Foto: Eva Skupin)

Der Rabe. In den nordischen Mythen galten die Begleiter des Allvaters, „Hugin und Munin“, dem Denken und Gedenken, ein Zeichen der Weisheit, allenthalben. Dem Griechen Äsop war der schwarze Vogel, der vom Fuchs überlistet seinen Käse fallen lässt, ein Sinnbild für Eitelkeit und Hochmut und der Bibel ist er gutes Omen, wenn Noahs Rabe schließlich nicht zur Arche zurückkehrt. Im Volksmund schließlich, war schon lange bekannt, was die Wissenschaft ausführlich bewiesen hat: der Rabe ist ein außerordentlich „schlaues“ Tier.

Auf sieben dieser Vögel werden die Schüler des Humboldt-Gymnasiums in Zukunft hinabblicken, wenn sie ihr neues Domizil in der Blasii-Straße wieder bezogen haben. Mancher wird dann, vielleicht an grauem Novembermorgen, die nächste Prüfung dräut, eher an „Galgenvögel“ oder an Hitchcock’s „Vögel“ denken als an Äsop, Odin oder Noah. Aber das ist, wie Gunnar Reuter, Chef der Service-Gesellschaft, heute ausführte, das Wesen guter Kunst: sie ist dem Betrachter auf ewig neu interpretierbar.

Und eben diese Qualität hat die fünfköpfige Jury in dem Werk „Come together“ der Künstlergmeinschaft Eva Skupin und Thoma Reuter aus Schmalkalden gesehen und erhielt heute den Zuschlag für die Gestaltung des Humbolt’schen Schulhofes, wobei sich die Idee des Duos gegen sechs Konkurrenzentwürfe durchsetzte.

Sparkassenchef Wolfgang Asche stellte heute den Siegerentwurf vor Ort vor (Foto: agl) Sparkassenchef Wolfgang Asche stellte heute den Siegerentwurf vor Ort vor (Foto: agl)

Gute drei Meter hoch wird die von allen Sichtachsen einsehbare Skulptur werden und aus einer Säule bestehen, die in einer Schale, einer Vogeltränke, endet. Auf der haben sechs Raben Platz genommen, ein siebenter sitzt am Boden, den Blick zu den Artgenossen in die Höhe gereckt. Zum einen füge sich das Werk gut in das Gesamtensemble zwischen „alter“ Fassade und modernen Anbau ein, erläuterte Sparkassenvorstand Wolfgang Asche, zum anderen werde das Motiv des alten Brunnens aufgenommen, der früher den Schulhof zierte, zuletzt aber über lange Jahre nur noch als Blumenrabatte genutzt worden war.

Mit diversen Sitzgelegenheiten zu Füßen der Tränke und der Möglichkeit, in den Bodenplatten in den kommenden Jahre eigene Kunstwerke anzubringen, symbolisiere das Stück zudem die ursprüngliche Bedeutung des Gymnasiums als Ort der Zusammenkunft und der Kommunikation.

Das man sich bei der Suche nach einem Kunstwerk für den öffentlichen Bau an die Sparkasse und an Asche gewandt hat, kam nicht von ungefähr. Die Förderung von Kunst und Kultur ist schon lange Sache des Geldhauses und auch ihres Leiters. Und neben der Empfehlung kam auch ein wenig Unterstützung durch die Kulturstiftung der Sparkasse in Höhe von 12.000 Euro bei der Aktion herum. Insgesamt wird das Kunstwerk, das zum Teil in Bronze gefertigt wird, mit 40.000 Euro zu Buche schlagen. Für anspruchsvolle Kunst braucht es eben ein paar Euro, sagt Asche.

Bevor man zur Enthüllung schreiten kann, müssen die Arbeiten an den Außenanlagen, im Moment noch geprägt vom Baustellencharme, erst einmal begonnen werden. Und auch Innen bleibt noch einiges zu tun, aber der Zeitplan ist sportlich: zum neuen Schuljahr sollen wieder Schüler das Haus bevölkern und dann auch zum ersten Mal auf „ihre“ Raben hinab blicken. Einen kurzen Einblick in den Baufortschritt gewährte man heute bereits der Presse.
Angelo Glashagel