Unternehmer und IHK fordern gleiche Regeln für alle

Veranstaltungsbranche am Boden

Mittwoch
12.08.2020, 13:06 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Trotz erster Lockerungen der Pandemiemaßnahmen bleibt die Lage für die Unternehmen und Selbständigen der Veranstaltungsbranche weiterhin ernst. Laut einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt ist die Veranstaltungswirtschaft immer noch sehr stark eingeschränkt...

Umsatzrückgänge von 85 bis 100 Prozent sind daher keine Seltenheit, sondern die Regel. Die IHK Erfurt fordert klare Perspektiven für die Branche und gleiche Rahmenbedingungen für alle.

„Die volkswirtschaftliche Bedeutung dieses wichtigen Bereichs wird oft verkannt“, sagt Steffen Schulze, Abteilungsleiter Unternehmensförderung der IHK Erfurt. Die Veranstaltungsbranche wäre immerhin der sechstgrößte Wirtschaftszweig, der jährlich 130 Milliarden Euro Umsatz generiert und von dem über eine Millionen Arbeitsplätze abhängen. Dazu gehörten neben den Veranstaltungsagenturen und Künstlern auch Tontechniker, Bühnenbauer, Sicherheitsunternehmen, Werbeagenturen oder Caterer. „Für uns ist deshalb völlig unverständlich, dass ein so wichtiger Sektor der Volkswirtschaft quasi einem Berufsverbot unterliegt“, kritisiert Martin Kranz, geschäftsführender Gesellschafter der kulturdienst GmbH aus Weimar, die offensichtliche Ungleichbehandlung der Branche.

Wenn es zwischenzeitlich wieder gestattet sei, in Bussen, Zügen und Flugzeugen unter Einhaltung der Maskenpflicht ohne Mindestabstand zu reisen, erscheine die Frage berechtigt, wann selbiges für Kinos, Konzerte oder Messen gelten kann. Eigentlich gesunde Betriebe erlitten aktuell einen historisch einmaligen Einbruch: Über Nacht sanken Umsätze auf null, monatliche Ausgaben für Personal, Mieten und Unterhaltung liefen aber ungebremst weiter.

Die IHK Erfurt sieht hier dringenden Handlungsbedarf und fordert die Voraussetzungen für die Veranstaltungsbranche entsprechend anzugleichen. „Zu einem sinnvollen Gesamtkonzept müssen auch einheitliche Hygienevorgaben zählen. Was in Hotellerie und Gastronomie möglich ist, sollte auch bei Konzerten oder anderen Events erlaubt sein“, so Schulze.

Um sich im gemeinsamen Austausch gegenseitig zu unterstützen haben sich verschiedene Partner der Veranstaltungsbranche in der „Allianz für Veranstaltungswirtschaft“ zusammengeschlossen. Als Kooperationspartner berät die IHK Erfurt die Mitglieder der Allianz zu wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.