Entwässerung in Holbach wird erneuert

Gutes gemeinsam erreichen

Dienstag
11.08.2020, 12:35 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In Holbach ist vieles noch beim Alten, vor allem in der Bausubstanz. Auch die Entwässerung des Dorfes funktioniert wie eh und je, das Wasser endet in Klärgruben am Ortsrand. Demnächst soll sich das ändern, die Stadtentwässerung Nordhausen und die Gemeinde planen die Modernisierung...

v.l.: Oberbürgermeister Kai Buchmann, Holbachs Ortsteilbürgermeister Henryk Zimmermann und Hohensteins Bürgermeister Andreas Gerbothe  (Foto: agl) v.l.: Oberbürgermeister Kai Buchmann, Holbachs Ortsteilbürgermeister Henryk Zimmermann und Hohensteins Bürgermeister Andreas Gerbothe (Foto: agl)

Als die Vermesser kamen, da gab es ein wenig Unruhe im Dorf, erzählt Henryk Zimmermann, Ortsteilbürgermeister von Holbach. In dem kleinen Ort wurden Erinnerungen an die letzten, großen Baumaßnahmen wach, die Erneuerung der Straße durch das Dorf hatte den Anwohnern damals arg auf die Brieftasche geschlagen. Die Sorgen habe man ausräumen können, erzählt Zimmermann, Straßenausbaubeiträge werden diesmal nicht fällig und die Gebühren des Stadtentwässerungsbetriebes seien transparent dargestellt und für jeden zugänglich.

Bis zum Juli kommenden Jahres soll die alte Entwässerung in Holbach durch eine zentrale Kläranlage ersetzt werden, die für mehrere Ortsteile der Gemeinde Hohnstein sorgen soll. Im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt Nordhausen, Kai Buchmann, des Bürgermeisters der Gemeinde Hohenstein, Andreas Gerbothe und des Ortsteilbürgermisters, Henryk Zimmermann, wurde heute der Startschuss für den Bau der zentralen Kläranlage durch den Stadtentwässerungsbetrieb (SEB) der Stadt Nordhausen, gegeben.

Basis des Baus durch den SEB ist eine Zweckvereinbarung zwischen der Stadt Nordhausen und der Gemeinde Hohenstein für die Abwasserentsorgung. Der Freistaat Thüringen trägt rund die Hälfte der Baukosten von insgesamt rund 2,9 Millionen Euro.

„Im Rahmen des nun beginnenden Bauvorhabens erfolgen zunächst der Neubau einer Schmutz- sowie abschnittsweise auch einer Regenwasserkanalisation in Teilen der Holbacher Dorfstraße, die Teil der B 243 ist, und der Straße Hinterdorf“, fasst SEB-Werkleiter Toralf Kanowski den Verlauf des Vorhabens zusammen und ergänzt: „Ab Anfang 2021 wird am Tiefpunkt der zukünftigen Schmutzwasserkanalisation dann die Kläranlage errichtet.“ Neben dem Bau der Kläranlage umfasst das beauftragte Bauvorhaben die Verlegung von Schmutz- und Regenwasserkanalanlagen entlang von Teilen der B 243 in der Ortsdurchfahrt sowie der Straße „Hinterdorf“ bis zum Ortsausgang in Richtung Klettenberg.

Man werde hier "gemeinsam Gutes errichten", sagte Kanowski am Vormittag, "ohne die drei Bürgermeister hätten wir das Projekt in dieser Form so nicht planen können." Dankbar sei man auch für Unterstützung von Landesseite, die dem Bauträger mit einer Förderquote von 50% eine gute Last abnehme.

Insgesamt werden 850 Meter Schmutzwasserkanäle in einer Tiefe von bis zu sechs Metern verlegt. Hinzukkommen 360 Meter Regenwasserkanäle und 400 Meter Hausanschlussleitungen. Dazu wird man rund 5.000 Kubikmeter Erde bewegen müssen, im Nachgang sind die Oberflächen auf einer Größe von rund 2.000 Quadratmetern wieder herzustellen. Die vollbiologische Kläranlage wird aus einer Pumpstation in 6,6 Metern Tiefe, zwei Vorklärbecken, einem Schlammlager, einer Kompaktkläranlage und einer Fällmittelstation bestehen.

Holbach - wie auch die anderen Ortsteile Hohensteins, die an die Kläranlage angeschlossen werden - ist derzeit in Teilen über alte Regenwasserkanalanlagen erschlossen. Die Kanäle dienten und dienen, neben der Ableitung der Oberflächenabflüsse, der Aufnahme der Überläufe aus Grundstückskläranlagen, zumeist älterer Bauart. Die Einleitungen von ungenügend gereinigten Abwässern über die verschiedenen Vorfluter in die Helme stellen eine deutliche Beeinträchtigung der Gewässerqualität dar, erklärte Kanowski heute. Insbesondere in abflussarmen Zeiten treten zudem Geruchsbelästigungen sowie auch optische Gewässerbelastungen auf. „Nach Realisierung der Kläranlage sowie der Entwässerungsanlagen wird sich der Zustand der Gewässer, so auch das der Helme, deutlich verbessern und wieder eine natürlichere Gewässergüte erreichen“, führt der Werkleiter aus.

 Vollsperrung ab dem 21. September
Auf Grund der örtlichen Situation ist zur Umsetzung der Kanalbauarbeiten jeweils eine Vollsperrung der Verkehrsflächen erforderlich. Weil die Ortsdurchfahrt der B 243 momentan noch nicht gesperrt werden konnte, da hier eine Umleitung der Baumaßnahme „Schwarze Brücke“ in Richtung Pützlingen entlangführt, startet der Kanalbau zunächst in einer Nebenstraße. Voraussichtlich ab 21. September bis zum Jahresende ist die B 243 in Holbach dann voll gesperrt. Für den Anwohnerverkehr werde man pragmatische Lösungen finden, hieß es am Vormittag, auch Müllabfuhr und Rettungswagen müssen und werden weiterhin in den Ort hineinkommen.

Zur Errichtung der Kläranlage im Jahr 2021 ist eine halbseitige Sperrung der Bundesstraße ausreichend. „Gemäß Landesprogramm Gewässerschutz muss die Kläranlage bis spätestens Ende 2021 in Betrieb gehen und Teile der Hohensteiner Orte Holbach und Klettenberg müssen über geeignete Kanalanlagen an die neue Kläranlage angeschlossen sein. Aus diesem Grund konnte die Investition nicht verschoben werden, bis zum Beispiel in einigen Jahren die Ortsumfahrung der B 243 fertig wird“, fügt Toralf Kanowski abschließend an.
Angelo Glashagel