nnz-Forum:

Ja, es reicht!

Sonnabend
29.07.2017, 12:34 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Jörg Birkefeld ist ein aufmerksamer Leser der nnz. Auch Kommentare schreibt der Mann. Im Forum der nnz veröffentlicht er jetzt einen "nicht abgeschickten aber möglichen Kommentar zu "Mann in Sondershausen angegriffen unter dem Titel: "Ja, es reicht!"...


Die Redaktion der nnz sollte vielleicht mal dringend in Klausur gehen, und für einen Tag das Tagesgeschäft ruhen lassen. Denn bei diesen Kommentaren drängt sich mir die Frage auf, ob nicht hier auf dem Rücken einer kleinen Redaktion ein geistiger Partisanenkrieg ausgetragen wird. (Fragwürdigeres schließe ich noch aus!)

Ein Krieg, der sich schnell in eine existenzbedrohende Richtung entwickeln könnte. Wie das? Wenn ich mir den Kommentar von „Kirche“ durchlese, dann ist das der Einstieg in den Ausstieg aus dem „Rechtsstaat“, denn bis zum Urteilsspruch gilt in allen zivilisierten Staaten immer noch die „Unschuldsvermutung“. Aber „die Kirche“(!?) schreibt: „Es steht doch außer Frage wer die Täter sind.“ (Dann kommt auch noch nachmittags die Meldung über die Messerattacke in Hamburg.)

Und weiter: „Genießen hier das Leben wie im Schlaraffenland u.haben null Respekt u. Anstand vor uns Deutschen u. unserer Kultur.“

Klar, wir sind „das Land von Goethe und Schiller“ (und Kant und Hegel und Marx und Nietzsche...) aber auch das von Hitler und Himmler! Auf letztere war dann sogar der ehemalige begeisterte Nationalsozialist Stauffenberg sehr allergisch. Wäre ich auf billige Polemik aus, würde ich jetzt fragen: „Was sagt eigentlich Superintendent Kristóf Bálint zu dem, Kirchenkommentar‘ – vor allem, wenn er an seinen späten Luther denkt?“

Dieses Beispiel zeigt aber, dass noch ganz anderen Anfängen(?) gewehrt werden muss.

Irgendwie erinnert mich das an den Überfall auf den Sender Gleiwitz durch „reguläre polnische Soldaten“ oder an den Oberleutnant Franco A., der sich als syrischer Asylsuchender ausgab. Dieser noch geistige Partisanenkrieg kann aber auch sehr schnell heiß und blutig werden.

Wer will dann noch ausschließen, dass irgendein geistiges Opfer als Täter vor Gericht aussagen muss und zum Beispiel gefragt wird, „Woher haben Sie denn ihren Hass auf Ausländer?“, und antwortet, „Ich kann mir das Abonnement einer Thüringer Tageszeitung nicht leisten, finde aber die nnz und ihre Kommentare super!“ Ich glaube, das Redaktionsteam hätte dann ein kleines Problem und nicht nur eine europaweite Publicity.

Vielleicht sollte doch mal über einen Klarnamenzwang zu bestimmten Themen nachgedacht werden? Kommentare unter Pseudonym (also echt wirkenden „Realnamen“) können allerdings schlecht verhindert werden. Vielleicht wäre dazu sogar eine Ergänzung des Pressegesetzes und sogar des Strafgesetzbuches notwendig, wenn sich jemand zum Beispiel fremder Realnamen bedient, um unter ihnen Kommentare zu schreiben.
Jörg Birkefeld

Nicknamen gibt es in allen Online-Medien. Vielleicht zum Vergleich, die Kommentarliste zu einer Meldung des mdr: http://www.mdr.de/thueringen/sondershausen-auseinandersetzung-100.html