STIFTUNG für BÄREN Worbis

Zwei Luchse aus misslicher Lage befreit

Mittwoch
19.07.2017, 11:10 Uhr
Autor:
en
veröffentlicht unter:
Zwei Luchse aus dem Parc de l´Orangerie Straßburg wurden nach monatelangen Verhandlungen durch die STIFTUNG für BÄREN übernommen und im Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald untergebracht....



Gestern um 4:30 Uhr ist das Rettungsteam der STIFTUNG für BÄREN nach Frankreich aufgebrochen, um zwei Luchse aus einer misslichen Lage zu befreien. Ziel: Der Parc de l´Orangerie mitten in Straßburg. Knapp eine Stunde dauert die Fahrt.

Die lang andauernden Vorverhandlungen zur Übernahme der Tiere fanden vor einem Monat ein Ende. Seitdem bereiten das Stiftungsteam und die Parkbetreiber eine eigens entwickelte Transportkisten, als Katzenfallen, vor.

In weniger als 10 Minuten konnten die beiden Eurasischen Luchse in die Transportboxen gelockt werden. Eine für die Tiere belastende Immobilisation konnte dadurch vermieden werden. Auf Grund der zu erwartenden Temperaturen machte sich das Team der STIFTUNG für BÄREN unverzüglich auf den Weg in den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald.

Dort konnte das Luchs-Geschwisterpaar Charlie und Catrina bereits um 08:30 Uhr in die naturbelassene Freianlage entlassen werden. Vorsichtig setzten die beiden Pinselohren ihre Pfoten auf ungewohnten Untergrund und inspizierten, noch leicht verängstigt, ihre neue verhaltensgerechte Heimat mitten im Wolftal. Nach einer kurzen Ehrenrunde verzogen sich die Geschwister im Brombeerdickicht, um erst mal zur Ruhe zu kommen.

Nach einer von den Tieren selbst gewählten Eingewöhnungszeit im 500 m² großen Luchsrückzugsgebiet, ist eine Gemeinschaftshaltung mit Braunbären auf 1,3 ha vorgesehen. Hier beschreitet die STIFTUNG für BÄREN wieder Neuland. Eine solche Haltung ist bisher in Deutschland einzigartig. Bär und Luchs werden durch die gegenseitige Interaktion mit den Artgenossen ihre natürlichen Instinkte abrufen und schärfen.

Die beiden Luchse lebten 12 Jahre in der l´Orangerie auf ca. 60 m² Steinboden und konnten dort keine natürlichen Verhaltensweisen entwickeln. Die Betreiber, die Associations des Amis du Zoo de l´Orangerie, erkannten diesen Zustand ebenfalls und baten die STIFTUNG für BÄREN um Hilfe. Auf Initiative von Catherine Rutz, einer ehrenamtlichen Helferin des Bärenparks Schwarzwald kam die ganze Aktion ins Rollen. Mit viel Herzblut und Geduld unterstützt sie die Übernahme der Luchse seit über 18 Monaten.

Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer STIFTUNG für BÄREN:
„Wir betreten hier wieder Neuland wie bereits vor 25 Jahren, als die ersten Interaktionen zwischen Bär und Wolf durch Tierschützer gewagt wurden. Dieses Erfolgsmodell setzt sich damit fort und stellt neue Herausforderungen an unsere Arbeit.“

Über die STIFTUNG FÜR BÄREN
Die STIFTUNG FÜR BÄREN setzt sich für nachhaltigen Tierschutz und für ein Wildtierverbot in Zirkussen ein. Auch gegen die Züchtung von Wildtieren in Gefangenschaft. Bildung, Aufklärung und eine clevere Alternative zeigen den Weg in eine Zivilisation, die im Einklang mit der Natur lebt. Aus dem 1995 gegründeten Aktion Bärenhilfswerk e.V. hervorgegangen, betreibt unsere gemeinnützige Stiftung zwei Parks.

1996 entstand der Alternative Bärenpark Worbis. Weltweit als einzigartig, werden Bären und Wölfe in einem Tierschutzprojekt in interaktiver Gemeinschaftshaltung verhaltensgerecht betreut. Seit 2010 besteht der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald, in dem sich Braunbärin JURKA, Mutter des 2006 erschossenen BRUNO, befindet und die erste Bärenwelpenaufzuchstation Europas zu finden ist und seit heute zwei Eurasische Luchse.

Ebenfalls 2010 rief die STIFTUNG für BÄREN das Projekt „Luchs – ein Waldgeist kehrt zurück“ ins Leben, eine Aufklärungsaktion für die Rückkehr wildlebender Luchse in Nordthüringen.